Zugleich wächst mit jeder gewonnenen Erkenntnis das gefühlte Know-how-Defizit, denn wer in egal welches Thema eintaucht, weiß dank Internet sehr fix, wie tief, breit, umfassend es ist. Es bedarf heute einer gewissen Frustrationstoleranz, sich weiterzubilden, denn jede Lernanstrengung führt unausweichlich zur Erkenntnis, unter der schon die alten Griechen litten: „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“
Das Marketing – von der Digitalisierung um Transparenz, Kanäle, Messbarkeit, Datenquellen und Komplexität enorm bereichert – ist auch eine dieser Disziplinen, die keine universalgelehrten Generalisten mehr gebiert. Zu fragmentiert, speziell und schnelllebig sind die Detailthemen. So wie Kampagnen heute kontinuierlich nachgebessert werden, müssen sich Marketer selbst kontinuierlich nachbessern.
Wer vor der Jahrtausendwende sein oder ihr Marketinghandwerk erlernt und es bei diesem Wissensstand belassen hat, sieht – Entschuldigung – ziemlich alt aus. Den Jüngeren geht’s wegen der hohen Veränderungsgeschwindigkeit auch nicht viel besser. Sie genießen aber den beneidenswerten Vorteil, sich wissensmäßig ohnehin nie in der Sicherheit gewiegt zu haben, Hüter von Herrschaftswissen zu sein.
Kurzum: Es geht für Marketing-Top-Leute jeden Alters darum, sich immer wieder schlau zu machen, inspirieren zu lassen, neues Wissen draufzuschaffen, auf den neuesten Stand zu bringen. In unserer Titelgeschichte gehen wir der Frage nach, wie und wo sie das tun.
Außerdem lesen Sie in dieser Ausgabe von Bürgersteigen, die dank Fußtritten Strom erzeugen, vom Stillproduktevertrieb via Wechat, vom schmerzlosen Schenken, der gewollt verlustreichen Strategie von Spotify, Innovationsstrategien für den Mittelstand oder warum Begriffe wie Marken-Matching und 360-Grad- Marketing für die Macher des Rheingau Musik Festivals nichts Exotisches sind. 31
PS: Im Jubiläumsjahr gestalten Topkreative aus den besten Werbe- und Kommunikationsagenturen unsere Cover. Diesmal kommt’s von Elbkind.
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