Längst ist klar: Via Facebook werden Meinungen gemacht, bestärkt, verändert, dort wird gelogen, manipuliert, suggeriert, indoktriniert und verächtlich gemacht. Schade. Es hätte so schön sein können mit dem Social Network, das die Menschen verbindet – und über das sich so trefflich werben lässt. Unsere Titelgeschichte über Facebook hatten wir schon im Februar geplant und anrecherchiert, also noch vor dem Skandal um die Datenweitergabe an Cambridge Analytica oder dem langen Schweigen und den öffentlichen Reuebekenntnissen von Mark Zuckerberg.
Wir haben die Texte immer wieder aktualisiert, und dabei – zumindest bis Redaktionsschluss – festgestellt, dass zwar in Medien und Politik viel und laut diskutiert wird, sich aber Nutzer und Marketer ausgesprochen pragmatisch verhalten. Denn: Sie können sich nicht einfach aus Facebook verabschieden. Die einen, weil sie sich dann kommunikativ amputiert fühlen, die anderen, weil sich quasi mit keinem Medium dieser Welt mit einer solchen Reichweite so punktgenau kommunizieren lässt und sie sich deshalb nicht leisten können und wollen, bei Facebook auszusteigen.
Wir haben uns also abhängig gemacht. Wie Goethes Zauberlehrling werden wir die Geister nicht los, die wir selbst aktiviert haben. Wir waren sorglos und euphorisch und deshalb wohl auch ein bisschen naiv, was die Segnungen des Social Networks betrifft.
Der Zauberlehrling hatte immerhin noch das Glück, dass sein Meister die Chose retten konnte. So ein Meister fehlt uns, oder besser: Der Meister sind wir selbst. Es ist an uns – als Nutzer ebenso wie als Marketingprofis –, so zu agieren, dass die digitale Kommunikationswelt wieder in Ordnung kommt.
Auch uns von der absatzwirtschaft ist die Nähe zu Ihnen natürlich wichtig – deshalb freuen wir uns sehr, wenn Sie zur Verleihung des Marken-Awards in der Düsseldorfer Tonhalle am 29. Mai kommen.