Unternehmer müssen sich und ihre Firma in eine neue Richtung bewegen, Zukunftsverantwortung übernehmen. Nichts zu tun ist keine Option, aber jede Entscheidung kann auch fatal sein und alles gefährden.
Marketing und Medien werden durchgeschüttelt
Die digitale Welt hat bereits viele Industrien durchgerüttelt und die Kräfteverhältnisse neu sortiert. Marketing und Medien gehören dazu. Nun scheint auch die Autoindustrie an der Reihe, und da passt es ins Bild, dass der erfolgreichste Konzern der Welt in diesen Wochen von einem Skandal ohnegleichen erschüttert wird. Der Twitter-Hashtag #Dieselgate ist nicht nur Ausdruck einer PR-Katastrophe, sondern ebenso Folge einer verfehlten Unternehmenskultur bei VW, in der es nicht mehr darum ging, die besten, sondern die meisten Fahrzeuge zu verkaufen. Der Schaden für die Marke Volkswagen ist noch nicht abzuschätzen, die Lehre aus dem Desaster aber sonnenklar: Ein Vorstand, der nur ergebnisorientiert agiert und Innovationen vernachlässigt, betreibt Raubbau am Substanzwert des Unternehmens und schafft ein Betriebsklima, in dem faule Tricks und Schummelsoftware eben keine Zufälle mehr sind. Dieses Problem muss an der Wurzel gepackt werden; es reicht nicht, die Schuld bei einer Handvoll Ingenieure zu suchen.
Unsere Autoindustrie: Immer noch die beste der Welt
Seien wir ehrlich: Auch ohne den Abgasskandal steht unsere Autoindustrie, in vieler Hinsicht immer noch die beste der Welt, vor einer immensen Herausforderung. Seit das Silicon Valley Mobilität für sich entdeckt hat, sind dort faszinierende Visionen entstanden. Das autonome Fahren ist davon die kühnste. Höchste Zeit, dass auch die deutschen Autobauer wieder über den Tellerrand ihrer (noch) sehr guten Verkaufszahlen blicken. Wer dies verweigert, sieht irgendwann nur noch die Rücklichter der Google-Cars oder Teslas. In den Konzernvorständen schlägt die Stunde der Auto-Piloten, mutige Entscheidungen und Weitblick scheinen wichtiger denn je. Der Weg in eine neue Autowelt erfordert auch im Marketing ein Umdenken.
Das Titelthema dieser Ausgabe der absatzwirtschaft 11/2015 ist Standortbestimmung einer Branche im Umbruch, Risiken und Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen.
Lesen Sie mehr zum Thema in der aktuellen absatzwirtschaft 11/2015