ProSiebenSat.1 will vom boomenden Computerspiel-Segment E-Sport profitieren. „Im asiatischen Raum ist E-Sport bereits heute ein Massenphänomen, in Deutschland wird der Markt in den kommenden Jahren stark wachsen“, sagte Vize-Vorstandschef Conrad Albert gegenüber dem Handelsblatt in der Donnerstagausgabe. Aus diesem Grund intensiviere der Konzern sein Engagement in diesem Bereich und hole jetzt einen Partner an Bord. Experten trauen dem Markt in den kommenden Jahren ein starkes Wachstum zu.
Um davon zu profitieren, gründete der Konzern ein Gemeinschaftsunternehmen mit der ESports.com AG. Die beiden Unternehmen wollen unter dem Namen eSports.com die führende Internet-Plattform für Fans der virtuellen Spiele im deutschsprachigen Raum aufbauen. Die ESports.com AG betreibt die gleichnamige Internetseite und informiert dort über E-Sport-Veranstaltungen, liefert Tabellen und Ergebnisse. Der TV-Konzern soll über seine Reichweite der Sender das neue, gemeinsam betriebene Portal bekannt machen. Außerdem passe das Thema aus Sicht von Albert „hervorragend“ in das Portfolio, weil das Medienhaus das Unterhaltungsangebot weiter ausbaue, weitere Vermarktungsmöglichkeiten schaffe und die digitale Reichweite über neue Zielgruppen vergrößert werden könne.
Digitale Reichweite vergrößern
Laut Newzoo wird die die Anzahl der E-Sport-Zuschauer bis 2021 weltweit steigen. Dabei wächst sowohl die Zahl der Gelegenheitszuschauer als auch die der Enthusiasten. Eine Marktanalyse von PwC prognostiziert zudem, dass die Erlöse hierzulande in diesem Bereich bis 2022 bei rund 129 Millionen Euro liegen könnten. 2017 hat die Branche in Deutschland 51 Millionen Euro umgesetzt. 9,9 Millionen Euro machte dabei allein der Verkauf von Werbeflächen auf Streamingplattformen aus.
ProSiebenSat.1 und ESports.com wollen E-Sport aus der Nische rausholen. Bislang sei E-Sport vor allem ein Thema unter Vielspielern. Die neuen Partner seien angetreten, das zu ändern, sagte Zeljko Karajica, Chef der konzerneigenen Vermarktungsagentur 7Sports, dem Handelsblatt. Das Interesse der Zuschauer sei da: „Die Quoten unseres E-Sport-Magazins liegen auf Pro-Sieben-Maxx schon jetzt über Senderschnitt.“ Hinzu kommt, dass sich ProSiebenSat1 laut eigenen Angaben seit zwei Jahren über die Tochterfirma 7Sports im E-Sport-Bereich engagiert.
Erst kürzlich hatte Sport1 mitgeteilt, dass es ab dem 24. Januar einen neuen TV-Sender geben wird, der sich ausschließlich um das Thema E-Sport kümmert (absatzwirtschaft berichtete). eSports1 soll aus einem Mix aus „Live-Berichterstattung von großen Events, Highlight-Sendungen und eigenproduzierten Magazinen” bestehen und wird über zahlreiche Pay-TV-Plattformen verbreitet, teilten die Verantwortlichen mit. Mindestens 1.200 Live-Stunden soll das Programm im kommenden Jahr umfassen. Zu den Games, die im eSports1-Programm vorkommen werden, gehören „League of Legends“, „Dota 2“, „Counter-Strike“, „Overwatch“ und „FIFA 19“.
tb/mit Material der dpa