Zygmunt Mierdorf, Mitglied des Vorstandes der Metro AG, Düsseldorf, hat es auf der 7. Handelsblatt-Tagung in seinem Vortrag auf den Punkt gebracht: Das Internet stellt lediglich ein neues, zusätzliches Absatzfenster für bereits bestehenden Umsatz dar.
Die Euphorie, mit der die Internetwirtschaft gestartet ist, hat sich damit verflüchtigt.
Denn, so der Vorstand, vor etwa einem Jahr sei die sogenannte „Old Economy“ stark unter Zugzwang gewesen. Die Medien wollten der Wirtschaft glauben machen, dass das Internet an sich das Geschäft sei. So wurden sämtliche Unternehmen der „Old Economy“ abgestraft, die zunächst verhalten reagierten und nicht sofort eine E-Commerce-Strategie präsentierten. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet.
Visionen müssen nun betriebswirtschaftlich fundierten Konzepten Platz machen. Im Nachhinein muss es verwundern, dass das einstige Vorzeigeunternehmen „Letsbuyit.com“ zum Start keinen Business-Plan vorweisen konnte oder – mußte. Gestört hatte es zu dem damaligen Zeitpunkt wenige. Aber die Schonzeit für die New Economy ist vorbei. Dabei gehört es zu den irrationalen Erscheinungen unserer Zeit, dass Investitionen von börsennotierten Unternehmen ins Internet nun wiederum von den Analysten kritisch beäugt werden.
So schlecht ist das Internet nun auch wieder nicht: Zur Umsetzung von Customer Relationship Management-Strategien oder zur Prozessoptimierung insbesondere im B2B-Geschäft kann das Internet noch viele Rationalisierungsreserven freisetzen. Gerade hier liegen insbesondere für die unter Kostendruck stehenden mittelständischen Unternehmen noch einige Chancen. Letztlich bleibt: Nicht das Internet, sondern die Geschäftskonzepte dahinter sind das eigentliche Business und das Internet ist lediglich das unterstützende Element, wenn auch hier und da bereits sehr wirkungsvoll.
Christian Thunig