Druck auf US-Verlage mit höheren Auflagen steigt

Die Zeitungskrise wirkt sich laut Schätzungen der amerikanischen Inland Press Association auf große US-Zeitungshäuser mit hohen Auflagen negativer aus als auf kleinere, beispielsweise lokale Titel. Seit 2004 sanken die operativen Ergebnisse der Zeitungen mit einer Auflage von mehr als 80 000 Erhebungen der Organisation zufolge im Schnitt um 100 Prozent.

Insgesamt habe Inland Press 120 US-Zeitungen untersucht. Dabei zeigte sich, dass sich Titel mit einer Auflage von unter 50 000 weit besser schlagen und im Erhebungszeitraum bei den Werbeeinnahmen auf ein durchschnittliches Plus von 4,3 Prozent kommen. Die operativen Gewinne gingen allerdings auch bei den kleineren Zeitungen um knapp 65 Prozent zurück. Mittelgroße Blätter mit einer Auflage zwischen 50 000 und 80 000 verzeichneten einen Gewinnrückgang von 83 Prozent. „Umso größer die Unternehmen seien, desto mehr Gewinneinbußen mussten sie im Laufe der vergangenen fünf Jahre hinnehmen“, sagt Zeitungsexperte Alan Mutter.

Hierzulande seien die Zeitungen ebenfalls mit tiefgreifenden Veränderungen, Auflagenschwund und sinkenden Werbeeinnahmen konfrontiert. Die Situation ist allerdings nicht derart brisant wie auf dem US-Markt. „Die Zeitungen verlieren leicht an Auflage – derzeit durchschnittlich knapp unter zwei Prozent im Jahr“, erläutert Anja Pasquay, Sprecherin des Bundesverbandes deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Insgesamt gehe die Auflage stärker zurück als die Reichweite. Die großen US-Zeitungstitel würden im Vergleich mit Deutschland deutlich stärker an gedruckter Auflage verlieren. „Doch höre ich immer wieder, dass die Situation der lokalen US-Zeitungen sehr stabil sei“, bestätigt Pasquay die etwas erfreulichere Entwicklung bei den kleineren Titeln.

Alles in allem hätten die US-Zeitungen zwischen 2004 und 2008 ein Minus von 13,5 Prozent bei den Anzeigenverkäufen verzeichnet. Überraschenderweise meldeten die größten Tageszeitungen im vergangenen Jahr Gewinnmargen von durchschnittlich zwölf Prozent, was angesichts der dramatisch gesunkenen Reinerlöse erstaunlich hoch ist. Inland Press erklärt dies damit, dass es sich um einen Durchschnittswert aller Zeitungen handle und einige davon gute Gewinnspannen, einige wiederum sehr schlechte aufwiesen. pte

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