„Durch den Google-DoubleClick-Deal erhält Microsoft weitere Feuerkraft, um über Yahoo zu siegen“, fässt Mark May, Analyst bei der US-Investmentgesellschaft Needham & Co., die Situation zusammen. „Betrachtet man die Marktkapitalisierung Yahoos mit 38,7 Milliarden Dollar bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 61,7, scheint mir die Gewinndynamik derzeit sehr schwach bis stagnierend zu sein. Vor diesem Hintergrund ist in den Wert des Papiers schon viel Fantasie mit eingepreist. Die Yahoo-Aktionäre sollten einer Übernahme durch Microsoft aus ökonomischer Sicht eher zustimmend gegenüber stehen. Zudem bleibt noch offen, ob der DoubleClick-Deal von Google mittel- bis langfristig auch tatsächlich Erfolg haben wird“, unterstreicht Erste-Bank-Analyst Hans Engel.
Laut Beobachtern sei der Preis, den Microsoft für einen möglichen Erwerb von Yahoo bereit wäre zu zahlen, der Schlüsselfaktor auf dem Weg zu einer erfolgreichen Transaktion. Zudem sollte mitberücksichtigt werden, dass sowohl Google als auch die neue Tochtergesellschaft DoubleClick nahezu sämtliche Geschäftszweige von Yahoo abdecken. Anfang Februar legte Microsoft-Chef Bill Gates Yahoo-Mitbegründer Jerry Yang nach monatelangen Gerüchten um eine Übernahme ein konkretes Kaufangebot über 44,6 Milliarden Dollar (31 je Aktie) vor. Nachdem Google bereits einige Stunden nach der EU-Zustimmung den Deal mit DoubleClick abgeschlossen hat, mehren sich nun die Stimmen, die Microsoft und Yahoo zu einer zügigen Einigung auffordern. Schließlich gehe der Wettbewerb unvermindert hart weiter, heißt es.
„Es hilft dem Yahoo-Management nicht weiter, nach wie vor den weißen Ritter zu suchen“, erklärt Eric Jackson, Präsident des an Yahoo beteiligten Hedge Fonds Ironfire Capital. Vielmehr stünde gegenwärtig die zu klärende Sachlage im Raum, welche Maßnahmen man treffen möchte, um der neuen Konkurrenzsituation aktiv entgegenzutreten, heiß es weiter. -pte