Das sagen Expert*innen zu KI

Auch auf der diesjährigen Dmexco entkommt niemand dem Thema künstliche Intelligenz. Sieben Expert*innen setzen Statements zu digitalen Entwicklungen und KI-Trends.
Die DMEXCO findet in diesem Jahr vom 20. bis zum 21. September statt. (© DMEXCO)

Am 20. und 21. September bietet die Dmexco viel Raum für Inspiration, Trends und Entwicklungen. Akteur*innen und Entscheider*innen aus digitaler Wirtschaft, Marketing und Innovation treffen sich in Köln, um ihre Erfahrungen zu teilen und zu diskutieren.

Thematisch führt in diesem Jahr kein Weg an künstlicher Intelligenz vorbei. Doch welche KI-Trends haben tatsächlich das Potenzial, sich langfristig zu etablieren und welchen konkreten Nutzen können Marketingverantwortliche daraus ziehen? Antworten auf diese Frage liefern sieben Digital-Expert*innen exklusiv für die absatzwirtschaft. 

Sebastian Küpers, Chief Transformation Officer bei der Plan.Net Group

„Ich gehe davon aus, dass wir uns zukünftig mit außergewöhnlich intelligenten und digitalen Assistenten umgeben werden – gleich, ob ich mein Auto konfiguriere, ein neues Möbelstück aufbaue, eine Reise buche oder Hilfe bei meiner Abrechnung brauche. Die Interaktion mit Assistenten, die uns wirklich verstehen und helfen können, wird die neue Norm.

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Sebastian Küpers arbeitet als Chief Transformation Officer bei der Plan.Net Group.

Während wir Alexa, Siri & Co. heute kaum mehr zutrauen, als uns über das Wetter zu informieren, Musik abzuspielen oder das Licht an- und auszuschalten, werden Large Language Models wie ChatGPT diese Assistenten radikal verändern. Damit wird die natürliche Sprache als Interaktionsform zwischen Marken und Konsument:innen selbstverständlich und das Markenerlebnis nachhaltig prägen.

Die Qualität der Customer Experience ist einer der wichtigsten Wettbewerbsvorteile und KI wird die Ansprüche daran weiter nach oben schrauben. Darauf sollten sich Marketingverantwortliche jetzt vorbereiten.“

Briana Bolger-Schuth, Head of Creative bei Cyperfection

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Briana Bolger-Schuth ist als Head of Creative bei Cyperfection tätig.

„Text- und Bildgeneratoren bleiben uns langfristig erhalten. Denn sie werden zu einem immer größeren Teil unseres digitalen Alltags. Dabei erweitern die KI-Tools nach und nach unsere Fähigkeiten. Bei diesem Prozess wird uns bewusst, dass wir echtes Fachwissen brauchen, um den Output der Text- und Bildgeneratoren in eine bedeutungsvolle Kommunikation zu verwandeln.

Mich begeistert die Vielfalt, wie KI-Tools zur Verbesserung und Individualisierung der Customer Experience eingesetzt werden können. Das geht von der Marke, die mit Hilfe eines KI-Chatbots ganz natürlich mit Kunden spricht und sich austauscht, bis hin zum Sammeln von Konsumentenfeedback in Echtzeit, um Services und Angebote schnell und individuell auf Bedürfnisse anzupassen. Solche Möglichkeiten wirken sich nicht nur auf die Kundenerfahrung aus, sondern tragen auch dazu bei, eine echte Verbindung zwischen Marke und Verbraucher zu schaffen.“

Sven Spöde, Senior Consultant Digital Communication bei OSK

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Sven Spöde ist Senior Consultant Digital Communication bei OSK.

„Generative künstliche Intelligenzen wie GPT-4 oder Midjourney v5.2 etablieren sich im modernen Marketing. Denn sie haben die Fähigkeit, Inhalte in einer Geschwindigkeit und Qualität zu erzeugen, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren. Die Kommunikationsbranche profitiert von einer bahnbrechenden Automatisierung bezüglich Routineaufgaben in der Content-Kreation und in Marketing-Prozessen. Generative KI ermöglicht es, unsere Zeit effizienter zu nutzen und uns auf komplexere, strategische Aufgaben zu konzentrieren.

Die Technologie schafft Kapazitäten, mit denen sich Mitarbeitende auf Aufgaben konzentrieren können, die KI noch nicht im Stande ist zu leisten.  Aktuell sollten Unternehmen auf Schulungen setzen, die das eigene Team zu immer abstrakteren Entscheidungen befähigen, etwa hinsichtlich der Prompts und Einstellungen der KI.“

Brian Bray, Creative Director bei der Digitalagentur ARTUS Interactive

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Brian Bray arbeitet als Creative Director bei der Digitalagentur ARTUS Interactive.

„Ich glaube daran, dass künstliche Intelligenz jetzt und stärker noch in der Zukunft dabei hilft, unterstützende Arbeit im kreativen Prozess zu leisten – sowohl uns als Agentur, als auch grundsätzlich im Marketing: KI füllt Textern das leere Blatt Papier, stellt Assets in Bildbearbeitungstools frei, dient Kreativen als Gesprächspartner – oder gibt einen Haufen Antworten auf Fragen, die bestimmt nicht alle falsch und längst nicht alle die richtigen sind.

Indem sie das tut, wirkt sie als Beschleuniger einer viel wichtigeren Ressource: der menschlichen Kreativität. Dank KI-Support wird die Kreativität in einem nie da gewesenen Ausmaß effizient. KI ist eine Monster-Inspirationsmaschine. Ein Sparringspartner, der uns mit Originalität antreibt und voranbringt. Sowohl die Branche, als auch die Gesellschaft. Lasst uns gemeinsam darauf freuen!“

Steffen Klüver, Director Social Media bei Kruger Media

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Steffen Klüver ist Director Social Media bei Kruger Media.

„Inspirationsquelle, Visualisierungs-Hilfe, Sparrings-Partnerin – Künstliche Intelligenz ist kein Trend oder Hype mehr, sondern bereits fest in verschiedenste Marketing-Prozesse integriert. Die Technologie verbessert und vereinfacht zahlreiche Aspekte unserer Tätigkeiten und unserer Arbeit für Kunden: von der Recherche über Datenanalysen, Konzepterstellung bis hin zur Kreation und abschließendem Reporting. Dieser Einfluss von KI wird sich nicht nur langfristig etablieren, sondern auch weiterentwickeln.

KI lässt uns auf Kundenwünsche und Veränderungen des Marktes schneller und effizienter reagieren. Weiterhin ermöglicht KI es, in einem sich ständig wandelnden Marktumfeld stets einen Schritt voraus zu sein und innovative Lösungen zu bieten. Dadurch bleibt letztlich mehr Zeit für den unverzichtbaren menschlichen Anteil am Marketing.“

Oliver Bohl, Geschäftsführer von Triplesense Reply

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Oliver Bohl ist der Geschäftsführer von Triplesense Reply und Vorsitzender der Fokusgruppe Digital Commerce im BVDW.

„Der Einsatz von KI wird in nahezu allen Prozessen des Marketings kurz- oder mittelfristig zur Normalität. Aus Effizienzgründen und auch, weil zugleich qualitativ Potenziale entstehen. Schließlich lassen sich mit KI-Ansätzen große Datenmengen analysieren sowie Recherchen anreichern und zielgerichtet nutzen, so dass die Individualisierung von Kundenerlebnissen zum Standard wird. Weiterhin verbessert KI durch die erweiterte Wissens- und Datenbasis die Beratungskompetenz, beispielsweise im Handel oder Servicebereich. Langfristig könnten kompetente Digital Humans die Beratung sogar eigenständig übernehmen.

Im Kreativbereich sorgt KI dafür, dass sich die Spreu vom Weizen trennt – es steht eine Rückkehr zur kreativen Exzellenz bevor. Denn KI-gestützte Prozessautomatisierung und auf Machine Learning basierende Entscheidungsfindung erledigen repetitive Standardaufgaben. Dies gilt es als Chance zu begreifen: KI sollte aktiv als Wegbegleiter verstanden werden, so dass wir uns auf individuelle, menschliche Stärken fokussieren und unser Tun auf das Wesentliche lenken können.“

Peter Kiefer, Geschäftsführer der Strategieberatung PUNCH

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Peter Kiefer arbeitet als Geschäftsführer der Strategieberatung PUNCH.

„Als Stratege freue ich mich, dass wir dank KI bessere Insights durch KI-gestützte Datenanalyse gewinnen. Lange Zeit wurden zwar große Datenmengen angehäuft. Allerdings waren die daraus gewonnenen Insights oftmals eher enttäuschend. KI hat das Potenzial, dies zu verbessern – zum Nutzen der Markenverantwortlichen.

Zudem ermöglicht KI eine deutlich personalisiertere Ansprache der Konsument:innen. Durch die Vorhersage ihrer Interessen und das automatische Erstellen und Ausspielen der Werbemittel können die Response-Raten erhöht und schlussendlich mehr Produkte und Services abgesetzt werden.

Zuletzt erzielt KI bekanntermaßen Effizienzgewinne, indem sie Marketingprozesse und -aufgaben optimiert und damit effizienter gestaltet. So werden Budgets, Ressourcen und Zeit frei, um sich um andere Dinge – wie beispielsweise strategische Aufgaben zu kümmern – ohne insgesamt an Qualität zu verlieren.“