Neulich telefonierte ich mit einer digitalen Nomadin, die mit ihrem Camper in der südfranzösischen Provinz unterwegs war. Plötzlich brach das Gespräch ab. Mein erster Gedanke: Es ist vielleicht doch nicht ideal, von überall auf der Welt digital zu arbeiten. Netze sind eben löchrig. Doch nach ein paar Minuten absoluter Ruhe dämmerte es mir langsam.
Es war nicht das Mobilfunknetz in der fernen Provence, sondern das stationäre Internet – und somit auch die Telefonie – an meinem Berliner Anschluss, das Ausfallerscheinungen zeigte. Wieder einmal. Mit etwas Glück dauern solche Internetaussetzer nur wenige Minuten. Peinlich ist es allemal, ob im Telefonat oder Video-Call. Vor fünf Jahren ist das nie passiert. Ob die zunehmende Digitalisierung der Grund ist? Die Terrabyte an Daten, welche sich oftmals durch viel zu dünne Leitungen quetschen müssen? Vielen Nachbarn geht es ähnlich. Aber bald soll der Glasfaseranschluss kommen. Leider ist mittlerweile klar: Auch in diesem Jahr wird das nichts mehr. Wer an die Digitalisierung glaubt, muss geduldig sein.
Politik diskutiert Zukunftsthemen
Der Anspruch an die Digitalisierung ist freilich ein anderer. Das zeigt sich am Digitalgipfel der Bundesregierung, der am 21. und 22. Oktober in Frankfurt stattfindet. Zwei Tage dreht sich alles um digitale Innovationen, digitale Souveränität und internationale Zusammenarbeit. Auf dem Programm stehen zukunftsweisende Themen, insbesondere Künstliche Intelligenz wird in all ihren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Facetten diskutiert. Auch Cybersecurity, digitale Fairness, Quanten-Computing und digitale Souveränität stehen als wichtige Themen auf der Tagesordnung. Seit 2006 wird die Konferenz alljährlich ausgerichtet, um Lösungsansätze zur digitalen Transformation zu diskutieren.
Unter anderem werden Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesdigitalminister Volker Wissing und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vor Ort sein. Die Tickets sind begrenzt. Mehr als 1.500 Teilnehmende werden erwartet. Ein Großteil davon auf persönliche Einladung von einer der acht Gipfel-Plattformen, deren Mitglieder in einem unterjährigen Prozess an konkreten Digitalisierungsthemen arbeiten.
Falls Sie zu den wenigen Glücklichen gehören, die darüber hinaus eines der begehrten Rest-Tickets ergattern konnten, können Sie die Zug-Anreise auch gut zum Arbeiten nutzen. Mein Tipp: Legen Sie sich eine Liste an, welche Dateien Sie vor Fahrtantritt unbedingt auf Ihren Laptop laden sollten. Man kann schließlich nie wissen, wie stabil die Online-Verbindung diesmal sein wird.
Schon gehört?
Besonders spürbar schreitet die Digitalisierung auf dem so genannten Big Screen voran. Seit Kurzem bewirbt Valensina seinen Kinderfruchtsaft Valensina Kids im Addressable TV (ATV). Bei einer ATV-Werbung werden auf internetfähigen TV-Geräten im linearen Fernsehprogramm digitale Werbeeinblendungen ausgespielt, die individuell aussteuerbar sind. Im Fall der aktuellen Valensina-Werbung werden die Zuschauer*innen auf die Geschäfte in ihrer Region hingewiesen, in denen der beworbene Saft erhältlich ist. Es ist die erste Addressable-TV-Lösung speziell für das Händlermarketing, die von RTL AdAlliance, dem internationalen Vermarkter der RTL Group, und dem Handelsmarketingspezialisten Offerista Group, umgesetzt wurde.
Nicht nur bei der Ausspielung und Aussteuerung, auch beim Tracking geht es voran. Das AdTech-Unternehmen Utiq bietet jetzt eine geräteübergreifende Adressierbarkeit von Nutzer*innen für Display- und Video-Formate auf Mobilgeräten, Desktop- und Big-Screen-Umgebungen. Ermöglicht wird dies, da auch Festnetz-Netzwerksignale, wie die anonymisierte IP-Adresse eines Internet-Anschlusses, für das Targeting hinzugezogen werden können. Utiq wird dabei von den Telekommunikationsanbietern Deutsche Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone unterstützt. Um den telekommunikationsbasierten First-Party-Identifier nutzen zu können, bietet Utiq mit seinem „Authentic Consent Service“ eine passende Einwilligungslösung für dieses Tracking an. Auf diese Weise wird es dem Marketing-Tech-Unternehmen künftig möglich sein, Kampagnen nahtlos über verschiedene Geräte und Kanäle hinweg zu unterstützen und zu messen.
Die neuen Erkenntnisse zum E-Commerce-Markt dürften in diesen Tagen die Werbetreibenden ebenfalls erfreuen. Der Onlinehandel in Deutschland kann zwar nicht an seine zweistelligen Wachstumsraten vor Corona anknüpfen, aber die Zeiten des Umsatzrückgangs scheinen laut einer Analyse des EHI Retail Instituts und ECDB überwunden zu sein. Für das Jahr 2023 verzeichnen die 1000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops nur einen minimalen Umsatzrückgang von 0,2 Prozent auf 77,5 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr 2024 erwarten die Institute einen Umsatz von 78,3 Milliarden Euro.
Übrigens: In 70 Tagen ist Weihnachten. Dem aktuellen Weihnachtsshopping-Report von Ebay Advertising zufolge liegen in diesem Jahr echte Geschenkeklassiker wie Bücher und Zeitschriften (17 Prozent) sowie Spielwaren (16 Prozent) im Trend. Laut der Umfrage, die Civey im Auftrag von Ebay Advertising durchgeführt hat, kaufen 60 Prozent der Konsument*innen ihre Geschenke im Internet.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!