Automatisierung wird die Reichweite von Online-Video-Werbung erhöhen, sagt Michaela Kammerbauer von Clipkit auf die Frage nach digitalen Trends im kommenden Jahr. Wie sie äußern sich sechs weitere Onlinemarketing-Spezialisten zu Entwicklungen in 2015.
Automatisierung im Online-Video-Markt
Michaela Kammerbauer, COO der clipkit GmbH: „Bewegtbild wird der Treiber im digitalen Marketing bleiben. Sowohl Inhalte als auch Werbebudgets werden sich mehr und mehr von TV in Richtung Online verschieben. Dabei spielt Automatisierung eine immer größere Rolle. Die Online-Contentsyndication mit voll-automatischer kontextsensitiver Ausspielung bringt schneller und einfacher Video- und Webseiten-Inhalte zusammen und schafft so noch mehr Reichweite. Auch auf Advertiser-Seite wird die Verlagerung von Direktvertrieb auf automatisierten Werbeeinkauf deutlich zunehmen. Studien prognostizieren, dass im Jahr 2018 schon 80 Prozent der Online-Videos und -Werbekampagnen via Programmatic Buying gesteuert werden.“
Bewegtbild-Kampagnen werden globaler
Bernd Korz, CEO der alugha GmbH: „Bewegtbild ist die Zukunft der Kommunikation. Eine Botschaft und eine Emotion können kaum besser als in einem Video transportiert werden. Heute sind wir näher zusammen als je zuvor, gerade in Sachen Videos haben Plattformen wie Youtube dafür gesorgt, dass wir weltweit mit unserer Botschaft (jeglicher Art) gefunden, gehört und angeschaut werden können. Da wir viele unterschiedliche Sprachen auf der Welt sprechen, sind multilinguale Videos das perfekte Werkzeug, um sehr viele Menschen zu erreichen. Kommende Generationen werden – besonders dank eines immer schneller werden Netzes – immer mehr auf diese Art der Kommunikation setzen.“
Personalisierter Kundenservice beim Onlineshopping
Andreas Hertwig, Director Sales bei LivePerson Deutschland: „71 Prozent der Onlinekunden erwarten heutzutage Hilfe vom Verkäufer innerhalb von fünf Minuten nach ihrer Anfrage, 31 Prozent erwarten sogar sofort Support – und diese Zahlen werden steigen. Eine immer größere Rolle spielt deshalb das Stichwort Live Engagement, der Kundensupport in Echtzeit. Auch multimediale Angebote in Onlineshops werden wichtiger: Webseitenbetreiber können Onlineshopping durch interaktive Medien eine persönliche Note verleihen, genau wie im stationären Laden. Mit Hilfe von multimedialen Angeboten wie Produkt-demonstrationen in Echtzeit, Videos, File Sharing, Live- oder Video-Chat können einen Webseitenbesucher überzeugen, selbst stark beratungsintensive Produkte wie Hautcremes oder Produkte aus dem Telekommunikationsbereich auch online zu kaufen.“
Authentische Marken werden erfolgsentscheidend
Florian Peter, CEO Mandalah Europe: „In 2015 wird die Bedeutung sogenannter Company Building Programs weiterhin deutlich zunehmen. Anders als in den vergangenen zwei Jahren, in denen von Unternehmen initiierte Inkubatoren als Kooperationsplattform zwischen ihnen selbst und Startups fungierten, werden sich die Unternehmen deutlich mehr darauf fokussieren, zusammen mit Entrepreneuren, eigenen internen Experten und Intrapreneuren Innovationsthemen zu bearbeiten und als eigene Startups aufzubauen und zur Marktreife zu bringen. Die sich ergebenden Mehrwerte liegen klar auf der Hand: Zum einen bleibt das gesamte Innovationspotenzial im Unternehmen, aber auch die Organisationskultur wird spürbar flexibler und schlanker. Ein weiteres wichtiges Stichwort ist ‚Purpose‘: Die immer kaufkräftiger werdende Generation Y wird ihren maßgeblichen Einfluss auf die Markenwelten auch in 2015 zunehmend verstärken. Dadurch forcieren sie das Umdenken der Unternehmer, in die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen zu investieren, die nachhaltig das Gesamtwohl von Menschen und Umwelt fördern. Marken, die langfristig ihren Markenkern authentisch mit diesem Zweck verknüpfen, werden sich in der Positionierung klar absetzen und den Wettbewerb anführen.“
Personalisierte Ansprache auch in der Neukunden-Kommunikation
Florian Werner, Geschäftsführer Remintrex: „Automatisiertes Multi-Channel-Marketing, wie es in den USA bereits Gang und Gebe ist, wird 2015 auch in Deutschland den Durchbruch schaffen. Besonders der Offline-Bereich wird hierbei zurückschlagen. Mit steigender Nachfrage sind Klickpreise auf Ad-Netzwerken wie Google keine Schnäppchen mehr. Anstatt 50 Cent und mehr für einen Klick auf Google zu investieren, rücken andere, personalisierte Formen der Kundenkommunikation in den Fokus. Ich sehe hier zum Beispiel den Bereich Web-to-Print aufkommen. Und: Die Evolution hin zur gezielten und personalisierten Ansprache, die sich im Stammkundenbereich erfreulicherweise bereits vollzogen hat, wird sich auch in der Neukundenkommunikation wiederholen. Im Kampf um Neukunden genügt es nicht mehr, lediglich möglichst viele Marketing-Kanäle mit einer One-fits-all Werbebotschaft zu bedienen. Im Zentrum der Marketingansprache wird zunehmend das individuelle Verhalten des Nutzers in den jeweiligen Phasen seines Kaufentscheidungs-prozesses stehen. Das gilt sowohl für Online- als auch für Offline-Kanäle – idealweise sogar kombiniert.“
Aggregation von Online-Kundenmeinungen
Remo Fyda, CEO von ProvenExpert: „Was im E-Commerce und für Reiseanbieter schon lange zum Standard gehört, wird 2015 auch zunehmend für Dienstleister zur Pflicht: Online-Kundenfeedback und -Bewertungen. Ob Facebook, Google+, Foursquare oder andere Plattformen – überall können Kunden bewerten und ihre Meinung öffentlich äußern, gefragt oder ungefragt. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss seine Online-Reputation im Blick behalten. Dabei ist das Thema Aggregation von besonderer Bedeutung. Ohne zig Bewertungsportale zu checken, wollen Verbraucher bequem auf einen Blick sehen, wie zufrieden andere Kunden mit einem Dienstleister oder Unternehmen sind. Für diese bedeutet das, Kundenfeedback aktiv einzuholen, zu monitoren und an einem Ort zu aggregieren, um diesem neuen Verbraucherverhalten gerecht zu werden.“
Storytelling als Bindeglied zwischen Owned, Earned und Paid Media
Miriam Rupp, CEO Mashup Communications: „Die Grenzen zwischen Marketing-Kampagnen, Public Relations, Social Media und Content Marketing werden noch mehr verschwinden. Im Zentrum stehen emotionale Unternehmensgeschichten. Storytelling als Bindeglied sorgt dafür, dass jeder Kanal eine andere Seite des gleichen Buches ist, in dem der Nutzer gerne weiterblättert. Deutlichstes Beispiel aktuell – und 2015 noch wichtiger: Social Media Influencer Relations. Auch wenn es sich um gesponserte Beiträge handelt, können Blogger und Youtuber nur mit einem überzeugenden Aufhänger für die Kampagne gewonnen werden. Die Beiträge wirken nur, wenn sie authentisch erzählt werden.“