Diese Marken werben wieder auf X

Nach Angaben von Elon Musk schalten IBM, Disney, Comcast und Warner Bros wieder Werbung auf X - nach längerem Boykott. Was steckt dahinter?
Werbekunden X zurück
Große Werbekunden kehren zu Musks X zurück. (© Unsplash)

Große Unternehmen wie IBM, Disney, Comcast und Warner Bros schalten nach Angaben von Elon Musk nach einem längeren Boykott wieder Werbung auf X (ehemals Twitter). In einem Tweet schreibt Musk dies der Arbeit von X-CEO Linda Yaccarino und seinem Team zu, das durch bessere Anzeigenplatzierungen das Vertrauen zurückgewonnen habe.

Nach Einschätzungen der Financial Times hingegen läge der Grund in der politischen Realität unter der kommenden, erneuten Präsidentschaft von Donald Trump. Firmen würden offenbar fürchten, dass die Regierung gegen ihre Interessen vorgehen könnte, würden sie Musks Plattform weiterhin meiden.

Nach der Übernahme von X – damals Twitter – durch Musk erfolgte eine Abwanderung großer und kleiner Werbekunden. Der X-Chef selbst sagte mehrfach, dass sich die Anzeigenerlöse in etwa halbiert hätten. Die Unternehmen machten sich Sorgen um ihren Ruf: Hassrede-Forscher*innen demonstrierten, wie Anzeigen bekannter Marken etwa neben antisemitischen Beiträgen auftauchen können. X erklärte die Beispiele für manipuliert und nicht alltäglich und kündigte an, gegen die ehemaligen Werbekunden vor Gericht zu ziehen.

Nutzer*innen wandern ab

Auch die Nutzer*innen wandern ab: Am 15. November hat die X-Alternative Bluesky erstmals die Marke von 16 Millionen aktiven Nutzer*innen übertroffen. Metas Threads hatte nach Angaben von Mark Zuckerberg im Oktober 275 Millionen aktive Nutzer*innen. Im März nutzten X täglich rund 250 Millionen Menschen.

In der vergangenen Woche kündigten Persönlichkeiten wie CNN-Moderator Don Lemon an, X zu verlassen. Sein letzter Post lautete: „Follow me on Bluesky.“

Zusammenhängen könnte die Abwanderung von Nutzer*innen auch mit einer Änderung der Nutzungsbedingungen bei X, die am Freitag in Kraft getreten ist. Mit der Änderung müssen X-Nutzer*innen zustimmen, alle Klagen gegen die Social Media Seite vor einem Bundesgericht im nördlichen Texas zu verhandeln – außerhalb des Bezirks, in dem X seinen Hauptsitz hat. Die Washington Post hält die Wahl des Ortes nicht für Zufall: Man wolle wahrscheinlich sicherstellen, dass potenzielle Fälle in einem Gericht verhandelt werden, das wahrscheinlich ein vorteilhaftes Urteil für X fällen würde.

Laura Schenk (ls, Jahrgang 2002) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft und hat immer Lust, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Eine besondere Vorliebe hat sie für kubistische Malerei und das Schreiben in all seinen Formen. Ihrer Heimatstadt Leipzig hat sie 2023 sogar einen Kurzgeschichtenband gewidmet. Sie studiert dort Kommunikations- und Medienwissenschaft und engagiert sich crossmedial bei Lokalzeitungen und beim Radio.