Bürokratie, steigende Rohstoffpreise und der Fachkräftemangel sind die drängendsten Wachstumshemmnisse für den deutschen Mittelstand. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „KMU Challenges: Herausforderungen und Strategien im Mittelstand“ der Gesellschaft für innovative Marktforschung (GIM).
Die Studie, für die rund 450 Geschäftsführende befragt wurden, zeigt zudem, dass vor allem regulatorische und energiepolitische Belastungen den Handlungsspielraum vieler KMU stark einschränken – weshalb bedeutende Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit bislang nur unzureichend angegangen werden können.
Die drei Kernergebnisse der Studie
1. Bürokratische Belastungen als Wachstumsbremse: 82 Prozent der KMU nennen Bürokratie als größtes Hindernis. Die Vielzahl und die Komplexität der regulatorischen Vorgaben binden wertvolle Ressourcen und beeinträchtigen das Kerngeschäft.
2. Rohstoffpreise und wirtschaftliche Unsicherheit: Vor allem produzierende und baunahe Unternehmen leiden unter volatilen Rohstoffmärkten, was sich auf die Rentabilität und Planungssicherheit auswirkt.
3. Akuter Fachkräftemangel: Rund die Hälfte der KMU sehen sich im Bereich der Fachkräftegewinnung schlecht aufgestellt, was in Branchen wie dem Baugewerbe und Dienstleistungen zunehmend als Bremsschuh empfunden wird.
Stephan Telschow, Geschäftsführer der GIM, bewertet die Studienergebnisse so: „KMU verlieren an Beweglichkeit, da sie vor allem von Politik und Großkonzernen regulatorisch teils wie Konzerne behandelt und belastet werden – und zugleich in einem immer komplexeren Marktumfeld wirtschaftlich dynamisch bleiben müssen. Sie benötigen präzise, praxisnahe Perspektiven und Lösungswege für ihre spezifischen Herausforderungen – auf mittelfristige bis lange Sicht und nicht nur auf Quartalsperspektive.“
Verhaltener Optimismus trotz schwierigem Umfeld
Bei der Bewertung der Lage zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen KMU-Typen: Während traditionelle Familienbetriebe aus Handwerk und Produktion ihre Perspektiven verhalten sehen, blicken stark wachstumsorientierte, sich selbst als modern wahrnehmende Unternehmen optimistischer in die Zukunft. Eine anhaltend schlechte Stimmung zeigt sich bei Selbständigen, die ihre persönlichen Leidenschaften zum Geschäft gemacht haben.
Dennoch blicken insgesamt nicht wenige KMU optimistisch in die Zukunft. Zwei Drittel der Befragten erwarten eine gleichbleibende oder sogar verbesserte wirtschaftliche Lage in den kommenden drei Jahren. Vor allem Dienstleister zeigen sich zuversichtlich, während im Baugewerbe Zweifel vorherrschen.