Bringt sie ein Album raus, geht es nie alleine um Musik. Es geht immer auch um die Tournee, die verkauften Karten, die Inszenierung, die Kostüme. Madonna ist heute nicht mehr nur eine Sängerin und Schauspielerin. Sie ist eine Marke. So wählte das Magazin Forbes sie schon 2007 auf Platz drei der einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Nun wird die Künstlerin 60 und man hat das Gefühl, sie legt gerade erst so richtig los.
Die Queen of Pop liebt die Selbstinszenierung, bricht gerne mit Tabus, entwickelt eigene Regeln, setzt sich für Frauen ein. Bis heute weiß sie geschickt mit den Medien umzugehen und auch ihren Körper in Szene zu setzen, um sich mal wieder ins Gespräch zu bringen. Einst sagte sie in einem Interview mit der New York Daily News: „Ich kann meinen Hintern zeigen, wenn ich 56, 66 oder 76 bin. Wer hat mir zu sagen, wann ich meinen Hintern zeigen kann?“ Sie geht gegen Altersfeindlichkeit und Sexismus vor. Gerade mit ihren nun 60 Jahren lässt sie Diskriminierung nicht mehr zu. Schauen wir zurück:
An der Highschool interessierte sich Madonna für Theater und wollte Tänzerin werden. Doch die Tanzausbildung an der University of Michigan brach sie ab – sehr zum Missfallen der Eltern. Mit 19 wollte sie erfolgreiche Schauspielerin werden, zog nach New York – und schließlich entdeckte sie ihr musikalisches Talent und dass sie damit wohl am schnellsten berühmt werden könnte.
Madonna durchschaut bis heute die Branche, ist mit viel Ehrgeiz und Professionalität ausgestattet. Drei wesentliche Dinge machten Sie zu der Person, die sie heute ist:
Ihre Haltung
Die 60-jährige legte sich in ihrer Vergangenheit nicht nur mit ihren Ehemännern an, sondern auch mit Politikern. In Frankreich widersprach sie immer wieder der rechtsextremen Parteichefin Marine Le Pen. Einst zeigte sie die Vorsitzende der Partei Front National (FN) in einem Videoclip sogar mit einem Hakenkreuz auf der Stirn.
Ihre Haltung ist stets radikal. Auch auf großen Bühnen spricht sie offen ihre Meinung aus: Im Dezember 2016 wurde Madonna bei den „Billboard Women In“-Awards zur Frau des Jahres gewählt. Ihre 10-minütige Rede über Sexismus, Feminismus und Anfeindungen gegenüber Frauen im Showbusiness wurde vielbeachtet. Madonna wusste schon immer, dass Publicity karrierefördernd und als Sprachrohr für eine starke Meinung instrumentalisiert werden kann.
Ihr Unternehmen
Egal ob Kinderbücher, Ashtanga-Yoga-Klamotten oder Kooperationen mit H&M im Jahr 2006. Die Queen of Pop kalkuliert alles und durchdenkt ihre Marketingstrategien bis ins kleinste: Eine Woche bevor die H&M-Kollektion auf den Markt kam, wurde die Sängerin in London im H&M-Outfit abgelichtet. Kein Zufall, minutiös geplant.
Schon früh verstand es Madonna besser als ihre Kollegen, sich als Marke aufzubauen. Schon in den 80er-Jahren sorgte sie mit schrillen Outfits, lauten Kommentaren und wechselnden Frisuren für Aufsehen.
Ihre Musik
Ihre Stimme: Nicht wirklich außergewöhnlich. Ihr Ehrgeiz: überragend. In den Jahren 1985, 1986 und 1987 konnte irgendein Star oder eine Band mehr Tonträger verkaufen als sie. Von 1984 und 1989 hatte Madonna mehr Top Five-Hits in den USA und England als zuvor Elvis oder die Beatles.
Ein Beispiel zeigt, wie sehr sich Madonna um eine perfekte Stimme bemühte. Für den Film „Evita“ musste sie im Herbst 1995 drei Monate professionellen Gesangsunterricht nehmen. Andrew Lloyd Webber bestanden darauf, den Soundtrack live mit Orchesterbegleitung aufzunehmen. Die Belohnung kam 1997. Da gewann Madonna für die von ihr interpretierte Ballade „You must love me“ den Oscar für den besten Filmsong. Mit mehr als 380 Millionen verkauften Tonträgern ist Madonna eine der erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten.