Das Geschäft rund um Gesundheit, Schönheit und Fitness, kurz „Wellcare“ genannt, wächst seit Jahren und wird durch innovative Produkte sowie durch digitale Services wie Healthtracker und Fitness-Apps weiter gestärkt. Das globale Marktvolumen dieses sogenannten „Wellcare“-Marktsegments wird auf 580 Mrd. Euro pro Jahr geschätzt – so die aktuelle Studie „The Rise of Wellcare: A new business at the nexus of health, food and beauty“ von Strategy&, PwC’s Strategieberatung. Neben der Vorstellung von Markttrends und Beispielen erfolgreicher Wettbewerber im Wellcare-Segment gibt die Studie konkrete Handlungsempfehlungen, wie Unternehmen vom starken Wachstum dieses Segments profitieren können. „Nicht zuletzt das gesteigerte Interesse an nachhaltigen Produkten in Kombination mit dem Trend zur Selbstoptimierung bietet der Kosmetik-, Pharma- und Fitnessbranche aktuell viele Möglichkeiten. Vor allem durch strategische Partnerschaften zwischen Unternehmen aus der Pharma- und Konsumgüterbranche, differenzierte Forschung und Entwicklung sowie durch die integrierte Nutzung digitaler Services sind hier in den kommenden Jahren enorme Marktpotenziale zu holen“, kommentiert Reinhard Vocke, Konsumgüterexperte bei Strategy& und Mitautor der Studie.
Das meiste Geld wird in Ernährung gesteckt
Das Interesse der Verbraucher an Produkten für die eigene Gesundheit und für das Wohlbefinden ist in Deutschland ungebrochen, wie eine studienbegleitende, repräsentative Umfrage von PwC Strategy& unter 1.000 Befragten zeigt: 92 Prozent von ihnen geben an, dass Gesundheit und Fitness für ihr persönliches Wohlbefinden im Alltag wichtig bzw. sehr wichtig sind. Knapp die Hälfte (46 Prozent) der Befragten treibt mindestens ein- bis zweimal pro Woche Sport, 59 Prozent achten bewusst auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Für diese geben die Befragten auch das meiste Geld innerhalb des Wellcare-Bereichs aus: 37 Euro pro Monat investieren sie durchschnittlich in spezielle Ernährungsweisen, wie hochwertige Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel. Gesundheits– und Fitnessprodukte sind den Befragten monatlich im Schnitt 24 Euro wert, 31 Euro fließen in Wellnessbehandlungen oder Beautyprodukte. Beim Kauf dieser Produkte oder Dienstleistungen achten die Befragten vor allem auf hohe Qualität (wichtig bzw. sehr wichtig für 91 Prozent). Weitere Kaufkriterien sind eine nachgewiesene Wirksamkeit (82 Prozent) und die Inhaltsstoffe (81 Prozent).
Trainings-Apps und Tracker noch am Anfang
Trotz des großen Angebots steht der Trend zu digitalen Services mit dem Zweck der Förderung von Fitness, Gesundheit und Aussehen der Konsumenten derzeit noch am Anfang. Aktuell nutzen nur 14 Prozent der Befragten Trainings-Apps für ihr Lauftraining oder andere Trainingsübungen. Elf Prozent verwenden einen Fitness-Tracker oder smarte Multisportuhren. Doch es besteht durchaus Interesse an derartigen digitalen Hilfsmitteln: So geben zum Beispiel 30 Prozent der Befragten an, einen Fitness-Tracker zu nutzen oder sich in absehbarer Zeit einen kaufen zu wollen. Besonders unter den jüngeren Befragten zwischen 18 und 39 Jahren ist die Zahl der (potentiellen) Nutzer mit 43 Prozent hoch. Ein Teil der Befragten wäre auch bereit, die eigenen Gesundheitsdaten mit Dritten zu teilen. So stimmen 46 Prozent der Aussage zu, dass sie diese Daten ihrem Arzt übermitteln würden. 24 Prozent würden die hinsichtlich ihres Gesundheitszustands erfassten Messwerte mit ihrer Krankenkasse teilen und zwei Prozent würden sie sogar an ihren Arbeitgeber weiterleiten.
Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen denkbar
„Für Anbieter digitaler Gesundheits- und Fitnessanwendungen gilt es jetzt, das vorhandene Interesse gezielt zu nutzen und vor allem das Vertrauen der Verbraucher in Bezug auf den Datenschutz zu gewinnen. Grundsätzlich sollten sich alle großen Wellcare-Player in den kommenden Jahren darauf konzentrieren, strategische Partnerschaften mit Unternehmen aus komplementären Bereichen einzugehen und das Angebotsportfolio für die eigene Kundschaft in Richtung Wellcare sinnvoll zu erweitern“, so Gerd Bovensiepen, Partner und Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC in Deutschland und EMEA. „Neben Kooperationen mit Digitalpartnern kann sich auch die Zusammenarbeit zwischen Pharma- und Konsumgüterunternehmen als wertvoll erweisen. Die Pharmabranche verfügt traditionell über große Budgets im Bereich Forschung und Entwicklung, während die Konsumgüterhersteller starke Marken und einen direkteren Draht zum Kunden vorweisen können. Im Wellcare-Markt der Zukunft werden nicht mehr nur einzelne Produkte oder Services verkauft. Vielmehr bauen die erfolgreichen Player ein Ökosystem von Services, Community-Angeboten und hochwertigen Inhalten rund um die Verbraucherbedürfnisse auf. Der Kampf um diese Wertschöpfungspotenziale und Marktanteile hat gerade erst begonnen.“