Im Rahmen ihres elften „Manager Barometer“ befragte die Personalberatung Odgers Berndtson im September rund 2200 Führungskräfte von Unternehmen aller Branchen und Größen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ihren Karriereplänen.
Ein Ergebnis: Während rund 80 Prozent der Top-Manager*innen mit ihrer Position sehr zufrieden sind und sie für äußerst sinnstiftend erachten, sind gleichwohl mehr als die Hälfte nicht abgeneigt, in den kommenden Monaten ihren Job zu wechseln. Angesichts einer unsicheren Zukunft und mangelnder Perspektiven ist die Wechselbereitschaft im Top-Management 2021 erneut hoch.
„Je unsicherer die Zukunft einer Branche, desto höher ist die Wechselbereitschaft“, sagt Emanuel Pfister, Associate Partner bei Odgers Berndtson und Leiter der diesjährigen Manager-Befragung. „Die Automobil- aber auch die Energiebranche werden sich wohl vermehrt auf wechselwillige Manager*innen einstellen müssen“, so Pfister.
Führungskräfte der Generation Y weniger kompromissbereit
Mit Blick auf die immer größere Manager*innen-Generation im Alter um die 40 Jahre, die derzeit auch in den 40 Dax-Unternehmen für Aufsehen sorgt, zeichnet sich ein weiterer Motivationswandel bei Karrierefragen ab. Führungskräfte der Generation Y sind individueller, achten vermehrt auf ihr persönliches Wohlbefinden und sind weniger kompromissbereit.
„Die Befragung bestätigt, was wir auch in Bewerbungsgesprächen erleben. Die junge Generation ist weniger bereit, in einer neuen Position zu taktieren oder den Kopf für unangenehme Entscheidungen hinzuhalten“, sagt Pfister. Ein Drittel der jungen Manager*innen lehnt außerdem neue Führungsaufgaben ab, wenn sie durch die Mehrbelastung gesundheitliche Einbußen befürchten.
„Dies zeigt, dass sich die jüngeren Generationen immer stärker vom Leistungsdruck-Prinzip abgrenzen, wie es ihre jetzigen Vorgesetzen jahrelang geprägt haben“, sagt der Personalberater. Die Entwicklung zeige schließlich auch einen Wandel in den Unternehmenskulturen: „Sie werden persönlicher, emotionaler und stärker auf den Faktor Mensch bezogen.“
Homeoffice wird salonfähig
Neben den traditionellen Fragen zur persönlichen Motivation und Wechselbereitschaft hat Odgers Berndtson die Führungskräfte für das diesjährige „Manager Barometer“ gezielt nach ihren Erfahrungen und Erwartungen in und mit der neuen Arbeitswelt befragt. Ein Ergebnis des Executive Panels: Das Homeoffice ist unter den Manager*innen salonfähig geworden. Zwei bis drei Homeoffice-Tage sind für die Führungskräfte wie auch für ihre Mitarbeitenden kein Problem.
Die neue Arbeitswelt birgt jedoch auch ihre Schattenseiten: Unter den hybriden Arbeitsbedingungen stehen die Führungskräfte vor der Herausforderung, transparenter zu kommunizieren und ihre Mitarbeitenden stärker zu coachen. Mit rund 71 Prozent ist die Mehrheit der Befragten der Meinung, dass hybrides Arbeiten mehr Vertrauen in die Arbeitsmotivation der Mitarbeitenden voraussetzt.
New Leadership braucht Kulturwandel
Welcher Führungsstil hingegen der richtige ist, darüber sind sich die Befragten ebenfalls uneins. Auf der einen Seite meint mehr als die Hälfte der Manager:innen, dass sie bereits nach dem New-Leadership-Gedanke führen, 40 Prozent sind dagegen der Ansicht, dass echtes Führen im New Leadership einen richtigen Kulturwandel brauche. In der Pandemie hätte man lediglich das Führen aus dem Homeoffice umgesetzt. Vor allem die IT-Abteilungen in den Unternehmen sehen echtes New Leadership noch längst nicht in den Unternehmen angekommen.
Das neue Manager Barometer von Odgers Berndtson steht zum Download zur Verfügung.