Von Johannes Steger
Die Herausforderung der Woche: Eiswasser für den guten Zweck
Es gibt virale Phänomene im Netz, an denen kommt keiner vorbei. Selbst wenn er gar nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs ist oder lieber offline lebt. Aber irgendwann redet dann doch jeder drüber. Mit dem „Harlem Shake“ war es zum Beispiel so. Das war dieses seltsame Lied aus den Neunzigern, das Leute im Netz zu kuriosen Rumhampel-Videos animierte – alle machten mit: Football-Mannschaften aus den USA genauso wie ein schwedisches Armeecorps. Wer genau damit angefangen hat, verliert sich irgendwann zwischen Newsfeed und Timeline. Grund zum Mitmachen ist bei solchen Phänomen zumeist der Spaß.
Doch nun erlebt das Social Web ein Video-Phänomen, das einem guten Zweck dient: die Icebucket-Challenge. Ziel der Aktion ist es, auf die Krankheit ALS aufmerksam zu machen. Das sieht dann so aus: Der Herausgeforderte kippt sich einen Kübel Eiswasser über den Kopf und/oder spendet einen Beitrag an die ALS-Stiftung. Nach bestandener Prüfung darf der Herausgeforderte selbst drei neue Eis-Opfer benennen. Und so dreht sich das Nominierungskarussell im Netz. Mark Zuckerberg, Bill Gates und auch Ronald McDonald haben sich unter anderen schon Eiswasser übers Haupt schütten lassen. Selbst Ex-Präsident Bush Junior bekam von seiner Frau einen Eimer über den Kopf gegossen. Präsident Obama spendete lieber nur. Auch die deutsche Bundeskanzlerin wurde bereits nominiert. Bisher gab es allerdings keine Eisraute. Dass sich Frau Merkel in guter Gesellschaft befinden würde, beweist auch das Icebucket-Video der US-Modebibel Vogue. Chefredakteurin Anna Wintour, hinlänglich bekannt als der Teufel, der Prada trägt, hat sich ebenfalls Eiswürfel auf den akkuraten Bob gießen lassen. – Frau Merkel?
Der Reinfall der Woche: Böse Autogrammkarten
Eigentlich eine gute Idee: Für alle, die beim letzten Spiel keine Autogrammkarte vom Lieblingsfußballer bekommen konnten, hat sich Puma etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Via Twitter konnten Fans mit dem Hashtag #Fastergraph eine digitale Autogrammkarte ihres Idols anfordern, die persönliche Widmung orientierte sich dabei an dem Nutzernamen auf Twitter. Klar, dass so eine Aktion nicht ohne den ein oder anderen Saboteur auskam. Und die erkannten schnell, dass die vorgefertigten Autogramm-Botschaften mit ganz bestimmten Twitterprofil-Namen, ziemlich merkwürdige Aussagen ergaben. Und so wurde ein Starkicker auch mal zum Kokser. Zwar machte die Mehrzahl der Teilnehmer nicht wegen der Sabotage, sondern echtem Interesse an einem Autogramm mit, dennoch hat Puma die Aktion mittlerweile beendet, wie der „Stern“ berichtet.
So Puma's latest campaign continues to go well… pic.twitter.com/LJZTBaxB8j
— Mirror Football (@MirrorFootball) 18. August 2014
Der Blog der Woche: Leere Regale
Nachdem Europa und die USA die Sanktionen gegen Russland verschärft haben, macht auch Präsident Putin ernst und verhängt ein Importstopp für Lebensmittel aus Europa, den USA und Australien. Dumm also, wer es auf dem Teller gerne internationaler mag. Parmesan aus Italien, Milchprodukte oder Obst aus Deutschland: Fehlanzeige So sollte man meinen. Eine russische Bloggerin will der Welt ein Bild vermitteln, wie es in Russland in Zeiten des Importstopps aussieht und gründete die Facebook-Gruppe „365 days of russian ban on food“. Mehr als nur ein Blick in Supermarktregale. „Handelsblatt Online“ hat sich mit der Gründerin unterhalten.
Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:
>>> Marken am Ende! Oder am Anfang?
>>> Klickraten greifen zu kurz
Die Markendehnung der Woche: McDonald’s will mehr
Erst kamen das Obst und die detaillierten Inhaltsstoffangaben, dann wurde das Logo grün. McDonald’s tut seit Jahren alles, um sich von Grund auf neu zu erfinden. Zwar gibt es noch BigMac und Pommes Frites, aber sonst erinnert wenig an den fettigen Fast-Food-Riesen von einst; in den Restaurants gibt es moderne Inneneinrichtung und ein breites Angebot an Salaten, Kuchen und auch Kaffee. Doch in Zeiten von stagnierenden Wachstumszahlen reicht das nicht mehr aus. McDonald’s will jetzt auch in den Supermarkt, wie „Handelsblatt Online“ berichtet.