Die Anzahl der einzelnen Proteste hat sich gegenüber dem Jahr 2004 etwas verringert. Während sich 2005 788 Personen und gesellschaftliche Institutionen beschwerten, waren es im Jahr davor noch 929. „Die Wirtschaft passt inzwischen besser auf, dass die Öffentlichkeit sie positiv wahrnimmt. Sobald es aber grenzwertige Kampagnen gibt, gehen sofort Beschwerden bei uns ein“, erklärt Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft.
Die Branche der Medien steht nach wie vor am stärksten im Kreuzfeuer der Kritik. Mit 36 beanstandeten Werbeaktivitäten lag sie 2005 neuerlich an der Spitze. Weit weniger Proteste gab es gegen Kampagnen der Alkoholindustrie. Die Firmen agieren mittlerweile seriöser. Während es 2004 noch 12 Beschwerdefälle gab, waren es im vergangenen Jahr nur noch drei. Auch die Diskriminierung von Frauen in der Werbung nimmt offenbar ab. Die einzelnen Proteste beim deutschen Werberat reduzierten sich um rund ein Drittel von 347 (2004) auf 216.
Ein neues Konfliktfeld sieht der deutsche Werberat in der Darstellung älterer Menschen in der Werbung. Um dem vorzubeugen warnt er bereits jetzt vor Fehltritten. „Ältere Menschen legen viel Wert auf Würde und diese muss dann auch seitens der Wirtschaft gewahrt werden,“ erklärt Nickel. pte