Die Bundesregierung will Deutschland bei der Einführung der fünften Mobilfunkgeneration (5G) als «Innovationsführer» in Stellung bringen. «Wir wollen, dass Deutschland bis 2025 ein hochleistungsfähiges 5G-Netz bereitstellt», sagte Infrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU). Die 5G-Ausbaustrategie, mit der sich am Mittwoch das Bundeskabinett befasste, sieht dafür die Bereitstellung weiterer Frequenzen bis zum Jahr 2018 vor. Deutschland solle zum Leitmarkt für 5G-Anwendungen werden, betonte Dobrindt.
Bis 2020 Marktreif
Die 5G-Technik soll deutlich schnellere Datenverbindungen im Internet ermöglichen. Nach Plänen der EU-Kommission soll sie bis 2020 marktreif sein. Genutzt werden kann dies etwa für computergesteuerte Autos, digitale Prozesse in Industrie und Gesundheitswesen, Landwirtschaft und Energieversorgung. Die 5G-Mobilfunk-Basisstationen in Deutschland sollen über leistungsfähige Glasfaserkabel an das Netz angebunden werden. Um eine flächendeckende Netzversorgung voranzutreiben, sollen auch existierende Laternenmasten und Ampeln genutzt werden. Geplant ist zudem ein Wettbewerb, bei dem Städte und Kreise Projekt-Ideen einreichen können. Dabei soll es um Themen wie die intelligente Stromversorgung von technisch aufgerüsteten Häusern («Smart Homes») gehen.
Asien und USA rüsten schneller auf
Bei den Geräten, mit denen eine 5G-Infrastruktur aufgebaut wird, spielt die Wirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich nur eine untergeordnete Rolle. Mobilfunkfirmen, Netzausrüster und Halbleiter-Spezialisten sind vor allem in Asien und den USA beheimatet. Südkorea will zu den Olympischen Winterspielen 2018 erste Anwendungen auf Basis der 5G-Technik zeigen. Und die japanische Regierung hat fest geplant, die Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020 zu einem Schaufenster für den Einsatz der fünften Mobilfunkgeneration zu machen.
Bundesregierung zeigt sich optimistisch
Die Bundesregierung sieht aber trotz dieser Startnachteile gute Voraussetzungen für die deutsche Wirtschaft, früh den Einsatz von 5G-Technik zum Beispiel beim automatisierten und vernetzten Fahren, in Produktion, Logistik und Dienstleistung zu testen, um die neue Technik rasch in Arbeitsprozesse einzubauen. «Für dieses Ziel müssen jedoch die heute auf den Testfeldern bestehenden optimalen infrastrukturellen Bedingungen überall in Deutschland vorzufinden sein», heißt es in dem Papier «5G-Strategie für Deutschland».
Wesentliche Maßnahmen der Strategie auf einen Blick:
- Frequenzen bereitstellen
Schon heute sind den Mobilfunknetzbetreibern in Deutschland für 5G nutzbare Frequenzen zugeteilt. Weitere Frequenzen sollen dem Markt schnell bereitgestellt werden. Für das 2-GHz-, bzw. 3,5-GHz– Spektrum soll dies 2018 geschehen. - Netzrollout forcieren
Mobilfunk-Basisstationen müssen mit leistungsfähiger Glasfaser angebunden werden. Zudem sollen z.B. Laternenmasten und Ampelanlagen für den Aufbau von Netzen in Innenstädten genutzt, öffentliche Liegenschaften von Bund, Ländern und Kommunen leichter zugänglich gemacht werden. - 5G in Städten und Kommunen zur Anwendung bringen
Im urbanen Umfeld sollen Anwendungen für die Smart City erprobt werden – von der intelligenten Stromversorgung über Smart Homes, die Mobilität 4.0 bis zur digitalen Verwaltung. Der Bund startet einen Wettbewerb für Kreise, Städte und Gemeinden, in dem diese Ideen für konkrete Projekte einreichen können.
Das vom BMVI eingesetzte „Dialogforum 5G“ wird fortgeführt und die Forschung vorantreiben.
Die komplette 5G-Strategie für Deutschland finden Sie hier.