Der neue Skandal der Woche: Deutschland gegen die EU
Weil Volkswagen vor fast zwei Jahren Mist gebaut hat, muss sich nun auch Deutschland dafür verantworten. Und warum? Weil die Bundesrepublik aber auch Luxemburg, Spanien und Großbritannien nicht schnell genug reagiert haben, keine Sanktionen verhängt haben und Strafen, laut EU-Kommission, ignoriert haben. Und dann kommt auch noch hinzu, dass Deutschland und Großbritannien die von der EU-Kommission geforderten technischen Informationen aus den eigenen Untersuchungen gegen den Wolfsburger Konzern nicht zur Verfügung gestellt haben. Scheint auf ein größeres Verfahren hinauszulaufen. Mehr zum Thema finden Sie beim Handelsblatt.
Der Kauf der Woche: GFK und seine Aktien
Da ist aber jemand in Shoppinglaune: Der US-Finanzinvestor KKR hat den GfK-Aktionären ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot zum Preis von 43,50 Euro pro Aktie in bar mitgeteilt. KKR will den Kleinaktionären ein entsprechendes Übernahmegebot unterbreiten. Geplant sei der Kauf von mindestens 18,54 Prozent der bisher von Anlegern gehaltenen Firmenanteilen. Was aber jetzt schon feststeht: Der GfK-Verein bleibt mit 56,46 Prozent Mehrheitsaktionär des Nürnberger Marktforschers. Heißt also dass KKR zumindest für den Moment eine Minderheitsbeteiligung bei der GfK annimmt. Vorstandsvorsitzender Hartmann, seit Ende 2011 Chef des Unternehmens und noch bis Ende des Jahres im Vorstand, sollte die Digitalisierung des Unternehmens in Angriff nehmen, nachdem eine Übernahme des britischen Rivalen TNS gescheitert war. Nun helfen also die Amerikaner bei der Transformation in die digitale Marktforschungswelt. Mehr dazu finden Sie hier.
Der nicht vorhandene Kulturwandel der Woche: It’s a man’s world
Mal wieder erschreckend: 70,1 Prozent der befragten Arbeitnehmer einer Xing-Umfrage haben einen männlichen Vorgesetzten. Der Kulturwandel in deutschen Unternehmen hin zu flachen Hierarchien und mehr Eigenverantwortung zeichnet sich ab, aber die Führung in deutschen Unternehmen ist also nach wie vor stark männlich geprägt. Nur 29,9 Prozent der Befragten arbeiten unter der Führung einer Frau. Damit entspricht die Verteilung nahezu exakt der seit 2016 geltenden Quote für Aufsichtsräte von Großunternehmen, die vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend vorgeschlagen wurde. Mehr aber auch nicht. Regional wird die sogenannte „Geschlechterquote“ sogar häufig im Schnitt über alle Führungsrollen unterschritten. In Hamburg und Schleswig-Holstein sind mehr als Dreiviertel (77,3 Prozent) aller Vorgesetzten männlichen Geschlechts – nirgendwo sonst ist der Anteil höher – knapp gefolgt von Baden-Württemberg mit 76,3 Prozent und Rheinland-Pfalz/Saarland mit 72,6 Prozent.
Der Artikel der Woche: Trumps Sieg durch Big Data?
In wohl allen Facebook-Chroniken fiel ein Artikel besonders auf: „Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt“ des Magazins des Schweizer Tages-Anzeigers über die Daten-Firma Cambridge Analytica im Internet. In dem Bericht wird die These vertreten, der Wahlerfolg Donald Trumps ließe sich mit Big Data und der Arbeit eines britischen Unternehmens erklären. Kein Zweifel: Jeder sollte diesen Text einmal lesen. Es wird auf dramaturgisch eindrucksvolle Weise erzählt, wie der Psychologe Michal Kosinski Daten von Facebook und Google sammelt und was man damit alles anstellen könnte. Eigentlich geht es nur am Rande um die technischen Aspekte, Möglichkeiten und Grenzen von Big Data. Vielmehr geht es um Michal Kosinski und Alexander Nix. Kosinski hat an der britischen Elite-Universität Cambridge ein Verfahren entwickelt, um anhand von Facebook-Likes und anderen Daten die Persönlichkeit von Menschen zu bestimmen. Nix hingegen hat das ganze System kopiert – für seine Firma Cambridge Analytica. Und hier wird es nun interessant. Diese Firma macht Wähleranalysen und erstellt diese mithilfe Kosinskis System. Der letzte Kunde: Donald Trump. Das Microtargeting zur gezielten Wähleransprache hat schon Obama für sich entdeckt – ist also nichts ungewöhnliches in einem Wahlkampf. Daten von US-Bürgern für sich zu nutzen ist heute von zentraler Bedeutung. Aber kann es auch wirklich die Wahl beeinflussen? Auch Meedia hat sich dem Thema angenommen und es kritisch beleuchtet.