Das Smartphone wird immer mehr zu einem Assistenten, welches Hilfestellung gibt. Doch wie kann man das noch mehr nutzen? Vier Experten erklären uns die mobile Zukunft.
Heiko Klauer von Ikea
Ikea macht heut schon gutes Online Marketing und hat auch sehr früh mit Mobile begonnen. Alleine das scannen mit dem Smartphone von Produkt-Barcodes lässt den Kunden mehr entdecken. Nicht nur im Shop, auch im Katalog kann der Kunde den Code abscannen und erhält sofort mehr Infos über das Produkt. Doch wie kann man den Verbraucher noch besser begleiten,fragte sich Klauer und sein Team?
Die Ikea Store App musste her: Es sollte also jetzt Mobile Marketing mit Mehrwert geben. Ikea ist seit langem ein Omni-Channel Retailer, so Klauer. Denn das Sartphone wird immer mehr zu einem Assistenten welches Hifestellung gibt und auf das setzt Ikea schon seit geraumer Zeit. Die Ikea Store App bereitet nicht den Einkauf vor sondern soll als Begleiter im Shop funktionieren. So kann der Kunde zum Beispiel sehen welchen Spiegel es noch auf Lager gibt, direkte Infos zum Produkt erhalten, gute Orientierung im Haus vorfinden, Dinge durchstöbern und suchen, Merkzettel erstellen und speichern, Barcodes scannen aber auch mit dem Verkaufspersonal in Kontakt treten. Neu ist nun auch die Packstation an der Kunden Produkte abholen können. Das Motto, so Klauer: „Miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Beide Kanäle, also online und offline müssen zusammen arbeiten.“ Denmn am Ende entscheidet der Kunde wo er kauft.
Thomas Schwetje von Coop; Handelskonzern Schweiz
Alle Formate brauchen mobile, auch der Supermarkt, so Schwetje. Egal ob Baumarkt oder body shop – will man Streuverluste vermeiden, fängt man den Kunden vorher mit einer guten Idee ab. Coop macht das seit Jahren und lässt all seine Unternehmen über ein Data Warehouse laufen, sodass sie miteinander verknüpft sind. So kann mobil jeder Kunde,der sich bei einem Coop-Unternehmen aufhält, angesprochen und informiert werden. Was hat Coop schon? Sämtliche Läden haben Wlan,damit sich der Kunde überall einloggen kann. Die Kasse haben handyfähige Scanner und an allen Kassen gibt es ibeacons. Theoretisch kann der Einkäufer alles mit dem Smartphone erledigen – da ist die Schweiz Vorreiter. Sogar eine digitale Bezahlkarte ist vorhanden, die aufgeladen werden kann. Und der künftige Service? „Das sämtliche Kassenzettel vom Kunden gesehen werden können und er auch den Reinigungs-Abholzzettel sehen kann“ so Schwetje.
Coop hat eine stark automatisierte Marketingstrategie und punktet auch durch Apps wie „mondovino“, mit der man Wein aussuchen und direkt bestellen kann – egal ob im Laden oder im Auto auf der Suche nach dem perfekten Wein.
Guido von Scheffler,Motion-S, Luxembourg
Weil der Konument auf das Erlebnis ausgerichtet ist,will er neue Produkte erleben und will „liked-products“, die Freunde auch erworben haben. Dazu gibt es heutzutage Unternehmen, die das Verhalten ihrer Kunden beeinflussen wollen. Die App „Game of Roads“ versucht dies – und hat einen guten Grund: Denn das Fahrverhalten junger Menschen lässt oft zu wünschen übrig. Dazu kommt, dass Versicherungen für junge Fahrer sehr teuer sind. Genau diese zwei Aspekte vereinen sich in einer App. Scheffler referiert darüber wie man Fahrverhalten von jungen Fahrer beeinflussen kann: Über die Anwendung auf „Game of Roads“ bekommt man eine Auswertung über sein Fahrverhalten. Die App erkennt zu schnelles Fahren, zu hartes Bremsen und hält Unfälle fest. Klingt nach kompletter Kontrolle ist aber sinnvoll, wenn man ein zuverlässiger Autofahrer ist. Dann nämlich können junge Fahrer in eine bessere Versicherung rutschen, die nicht so teuer ist. Datensicherung spielt natürlich eine große Rolle: nur der Nutzer sieht wo er gefahren ist und nur manche Daten werden weitergeleitet. Das spannende an der App, die sieben Monate in Luxembourg und Umgebung getestet wurde: das Gamification. Denn hier kann der Nutzer in verschiedene Levels springen und bekommt Extrapunkte und auch Feedback bei guter Leistung. Die Zielgruppe der App: 17-30jahrige. Tatsächlich konnte über das Spiel Einfluss auf das Fahrverhalten der Nutzer genommen werden – im positiven Sinne.
Mark Stohlmann, Telefónica Germany
Wie streut man Werbung an die Kunden? O2/base/eplus haben viele Kundentouchpoints wie zum Beispiel Kundenportale, email-Verteiler, Läden usw. Für Stohlmann steht fest: „Werbung hat selten einen wahrgenommen Mehrwert und oft fehlt die Relevanz.“ Dazu stellt er klar, dass Werbung aber auch mit Inhalt gefüllt sein sollte. Mit „O2 more local“ lässt sich Werbung auf das Smartphone an einem bestimmten lokalen Punkt auf dem Handy auspielen. ganz Oldschool als SMS und MMS. Diese Werbung beinhaltet aber immer einen Mehrwert für den Kunden. Wie akzeptieren Kunden die Werbung? Stohlmann weist auf drei wichtige Punkte hin:
Erstens: Es ist die Relevanz durch die Verortung des Kunden, die ihm/ihr gefällt. Werden Infos aus der Umgebung ausgespielt, werden sie häufiger auch angeklickt und besucht.
Zweitens: Der Mehrwert – denn der Konsument muss spüren dass die Werbung etwas bringt. Es muss sich nicht um einen Rabatt handeln, es kann auch Emotionen auslösen, wie der Edeka-Spot.
Drittens: Transparenz. Datensicherheit ist für den Kunden sehrwichtig.