Deutsche Wirtschaft bremst beim Metaverse

Der Hype um das Metaverse aus dem Jahr 2022 ist längst abgeflaut. Doch der Digitalverband Bitkom warnt davor, die Entwicklungen in diesem Bereich voreilig abzuschreiben.
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Mehr als 500 Millionen Menschen sind Marktforschern zufolge aktiv im Metaverse unterwegs. (© Imago)

Die meisten Unternehmen in Deutschland wollen beim Metaverse nicht vorne mitmischen. Das hat eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 605 Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten ergeben. Sie wurde von Anfang Januar bis Ende Februar 2024 durchgeführt und zeigt, dass 83 Prozent der Firmen erst einmal abwarten möchten, wie andere mit dem Metaverse umgehen.

Die befragten Unternehmen sehen in verschiedenen Branchen und Bereichen Potenzial für das Metaverse, sind jedoch zurückhaltend, selbst aktiv zu werden. Ein Fünftel (20 Prozent) sieht Chancen, fast ebenso viele (17 Prozent) Risiken. Rund 27 Prozent haben keine Meinung, und 37 Prozent glauben nicht, dass das Metaverse ihr Geschäft beeinflussen wird.

Etwa ein Viertel (23 Prozent) zeigt sich interessiert und offen, während fast genauso viele (24 Prozent) skeptisch und ablehnend sind. Die Mehrheit (43 Prozent) ist noch unentschieden. Zehn Prozent der Firmen sehen ihr Geschäftsmodell durch das Metaverse bedroht, und 15 Prozent fühlen sich in ihrer Existenz gefährdet.

Metaverse: Viele Anwendungen sind bereits im Einsatz

Das Metaverse ist eine digitale, interaktive Umgebung, die Nutzerinnen und Nutzer mithilfe von Virtual-Reality-Brillen betreten können. Hier können sie als Avatare arbeiten, spielen, sich treffen, einkaufen oder arbeiten. Dazu zählen auch Anwendungen, bei denen digitale Informationen im realen Sichtfeld angezeigt werden, wie etwa Bedienungsanleitungen für Maschinen.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder appellierte an die Wirtschaft, sich intensiv mit dem Metaverse zu beschäftigen: „Die anfängliche Euphorie mag abgeflaut sein, aber ein Abgesang ist nicht angebracht.“ Vor allem im gewerblichen Bereich seien bereits viele Anwendungen im Einsatz.

Besondere Impulse erwartet der Bitkom vom Marktstart der Datenbrille Apple Vision Pro in Deutschland an diesem Freitag. „Dieses neue Gerät könnte gerade für industrielle Anwender Türen öffnen“, so Rohleder. Allerdings bleibe der Markt klein, wenn die Preise hoch bleiben. Apple verlangt für die Vision Pro mindestens 4.000 Euro. Die Einführung der ersten Smart-TVs vor rund 20 Jahren, die damals bis zu 20.000 Euro kosteten, habe jedoch gezeigt, wie schnell Preise fallen können.

Mit Material des dpa.

(amx, Jahrgang 1989) ist seit Juli 2022 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Er ist weder Native noch Immigrant, doch auf jeden Fall Digital. Der Wahlberliner mit einem Faible für Nischenthemen verfügt über ein breites Interessenspektrum, was sich bei ihm auch beruflich niederschlägt: So hat er bereits beim Playboy, in der Agentur C3 sowie beim Branchendienst Meedia gearbeitet.