Die Eskalation der Schuldenkrise in Zypern hat die bundesdeutschen Verbraucher offenbar in ihrer Konsumstimmung nicht nachhaltig beeinflusst. Die Stimmung der Verbraucher zeigt sich weiter überaus robust. Das Konsumklima, wie es die GfK durch ihre monatliche Befragung ermittelt, verdankt seinen gegenwärtigen Aufwärtstrend auch der niedrigen Sparneigung der Deutschen. Sie ist im April auf einen historischen Tiefststand gesunken. Die Zwangsabgabe in Zypern hat somit auch die bundesdeutschen Sparer in ihrem Vertrauen in die Sicherheit ihrer Einlagen erschüttert.
Konjunkturerwartung: Aufwärtstrend gestoppt
Nachdem die Konjunkturerwartung in den vergangenen Monaten dreimal hintereinander angestiegen war, muss sie im April einen geringen Rückgang hinnehmen. Zum ersten Mal in diesem Jahr verliert der Indikator. Nach einem Minus von 2,1 Punkten rutscht er mit aktuell minus 0,5 Zählern wieder in den negativen Bereich, also unter seinen langjährigen Durchschnitt. Die Nachrichten, dass der Euroraum auch in diesem Jahr in der Rezession verharren wird, bremsen offenbar auch den Konjunkturoptimismus der Deutschen. Offenbar gewinnen die Konsumenten zunehmend den Eindruck, dass die für dieses Jahr vorhergesagte moderate Erholung der deutschen Wirtschaft eher schleppend verlaufen wird oder sogar gar nicht abzeichnet.
Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung legen zu
Nach zwei Monaten mit leichten Rückgängen legt die Einkommenserwartung im April wieder etwas zu. Mit dem Plus von 1,4 Punkten weist der Indikator aktuell 30,8 Punkte auf und liegt damit weiter auf einem hohen Niveau. Somit bleiben die deutschen Verbraucher hinsichtlich ihrer eigenen finanziellen Entwicklung überaus optimistisch – auch wenn der internationale Gegenwind zunimmt. Es besteht Konsens darüber, dass die Beschäftigungslage in Deutschland stabil bleibt und kein signifikanter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu befürchten ist. Die in diesem Jahr bereits getätigten Tarifabschlüsse deuten auf reale Einkommenszuwächse für viele Beschäftigten hin. Vor dem Hintergrund einer zu erwartenden Inflationsrate in diesem Jahr von knapp unter zwei Prozent dürfte somit ein reales Plus von etwa einem Prozent verbleiben.
Nach den minimalen Verlusten im Vormonat legt die Anschaffungsneigung im April wieder leicht zu. Der Indikator steigt um 1,4 Zähler auf 37,6 Punkte. Damit hat die Konsumlaune den höchsten Wert seit über einem Jahr erreicht. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres ist ein Plus von zehn Punkten zu verzeichnen.