Die Zahl von Beteiligungen aus dem Ausland auf den deutschen Messen ist erneut deutlich gestiegen – um durchschnittlich 5,2 % gegenüber den jeweiligen Vorveranstaltungen. Es wurden 102.665 internationale Aussteller registriert – erstmals mehr als 100.000 –, das sind 57 % aller Aussteller. Die meisten kamen aus der VR China (13.494) vor Italien (11.800) und Großbritannien (5.907).
Messen helfen bei Gewinnung von Nachwuchskräften
Wachsende Bedeutung haben Messen bei der Ansprache von Nachwuchskräften für die jeweiligen Branchen, so der AUMA-Vorsitzende Walter Mennekes. Das Spektrum reiche hier von Kontakten zu Studenten auf Hightech-Messen bis zur Information von Schülern, die auf Regionalmessen mehr über Handwerksberufe erfahren sollen. Messestände seien der perfekte erste Einblick in ein Unternehmen. Der AUMA-Vorsitzende betonte, es sei eine wichtige Aufgabe der Messeveranstalter, neu gegründete Firmen an Messebeteiligungen heranzuführen. Das Förderprogramm des Bundes für junge innovative Unternehmen sei dabei eine wichtige Unterstützung. Im letzten Jahr hätten 604 Firmen an Gemeinschaftsbeteiligungen auf immerhin 47 Messen teilgenommen, in vielen Fällen mit guten Starterfolgen. Der AUMA werde sich deshalb intensiv für eine Fortsetzung des Programms nach 2016 einsetzen. Für 2015 rechnet der AUMA erneut mit einem leichten Wachstum der Ausstellerzahlen, der Standflächen und der Besucherzahlen, voraussichtlich in einer Größenordnung von etwa 1 %.
Auslandsmessen im Kommen
Die deutschen Messeveranstalter führen zusätzlich zu ihrem Inlandsgeschäft mehr als 300 Messen im Ausland durch. Die Entwicklung dieser Messen ist, so Mennekes, beeindruckend: Allein von 2010 bis 2015 seien fast 100 Messen dazugekommen, darunter auch in Ländern wie Indonesien, Kenia oder Marokko.Erfreulich sei auch, dass die deutschen Veranstalter an ihrem Engagement in Russland festhalten. Selbstverständlich respektiere die deutsche Messewirtschaft die Politik der Bundesregierung gegenüber Russland. Dafür gebe es wahrlich gute Gründe. Aber wenn Wirtschaftskontakte abreißen, seien sie oft genug nur schwer wieder herzustellen.
Mehr Unterstützung für Auslandsbeteiligungen nötig
Für das Auslandsmesseprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums, das deutsche Aussteller auf Messen weltweit unterstützt, gibt es weiter starke Nachfrage: 2014 wurden 245 Gemeinschaftsbeteiligungen mit 7.150 Ausstellern organisiert. TNS Emnid habe ermittelt, dass allein die mittelständischen Firmen durch diese Beteiligungen 5,4 Mrd. Euro Exportumsatz erzielen. Damit sei dieses Programm ein zentrales Instrument der deutschen Außenwirtschaftsförderung.
Die finanzielle Ausstattung sei allerdings verbesserungswürdig. Der entsprechende Etat des BMWi liege seit 2011 bei 42,5 Mio. Euro, und für 2016 könne es sogar etwas weniger werden. Mennekes: „Die Welt dreht sich aber weiter. Es gibt Preissteigerungen in wichtigen Auslandsmärkten; wir müssen die Qualität unserer Gemeinschaftsbeteiligungen halten und möglichst verbessern, denn die Konkurrenz in anderen Ländern schläft nicht. Die deutsche Wirtschaft hat hochwertige Produkte und die müssen angemessen präsentiert werden. Ein Etat von 45 Mio. Euro würde die Situation mittelfristig deutlich verbessern.“ Außerdem hätten viele Mittelständler ihre Auslandsmärkte zunächst in Europa; aber allzu viele Wachstumsregionen gebe es im Moment in Europa nicht. Im Moment laufe der Export Richtung Übersee zwar nicht schlecht; auch Dank des schwachen Euro. Aber die Wirtschaft müsse sich für schlechtere Zeiten rüsten. Mit einer angemessenen Erhöhung des Etats könnte mit relativ wenig Geld für viele kleine Firmen mehr Planungssicherheit geschaffen werden.
Umsatz der Messeveranstalter legt zu
Der Umsatz der deutschen Messeveranstalter einschließlich Auslands-, Kongress- und Servicegeschäft erreichte 2014 nach vorläufigen Ergebnissen 3,45 Mrd. Euro, wie der Geschäftsführer des AUMA, Dr. Peter Neven, erläuterte. Bedingt durch das starke Messeprogramm des Jahres 2014 sei das deutlich mehr als 2013, als 3,25 Mrd. Euro erreicht worden. Für 2015 sei aber bedingt durch den Messeturnus nur mit 3,2 Mrd. Euro zu rechnen, während für 2016 aufgrund des starken Messeprogramms rund 3,6 Mrd. Euro zu erwarten seien.