Im Jahre 1980 hatten die Deutschen im Schnitt noch 8.420 Euro für einen Neuwagen ausgegeben, im Jahre 2000 waren es dann 20.410 Euro. Im Jahre 2014 wurde der Rekord von 27.189 Euro erreicht. Damit liegt der Listenpreis des Durchschnittsneuwagens heute mehr als dreimal so hoch wie im Jahre 1980. Allerdings betrug 1980 auch die Mehrwertsteuer statt 19% „nur“ 13%. Also der Staat verdient beim Neuwagenkauf der Deutschen kräftig mit.
Im Zeitraum 2005-2014 ist die Ausgaben für Neuwagen pro Jahr lediglich um 2,4% pro Jahr gestiegen. Dies liegt leicht über dem jährlichen Wachstum der Verbraucherpreise, die im Durchschnitt um 1,5% pro Jahr gestiegen sind: sprich die Neuwagenkäufer haben sich etwas mehr Auto als die Inflation geleistet.
Mercedes und BMW sind deutlich höherwertiger als Audi
Mercedes-Käufer haben mit einem Durchschnittspreis von 42.040 Euro für den Neuwagen 4.344 Euro oder 11,5% mehr ausgegeben als der Audi-Käufer. Bei BMW hat der Neuwagenkäufer mit 41.252 Euro 3.556 Euro oder 9,4% mehr ausgegeben als der Audi-Käufer.
Ford verkauft werthaltiger als Opel
Interessant auch, dass Ford im Jahr 2014 beim Durchschnitts-Neuwagen mit einem Listenpreis von 21.539 Euro um 1.441 Euro oder 7,1% über Opel lag. Ford verkaufte also höherwertiger als Opel. Opel liegt nahezu gleich mit Skoda. Der Durchschnitts- Opel im Jahre 2014 hatte einen Listenpreis von 20.098 Euro, das waren 313 Euro oder 1,6% mehr als der Skoda. Von der Preis-Positionierung der Marke liegt damit Opel auf Skoda und Seat-Niveau. Bei Seat und Skoda zeigt sich auch bei der Preispositionierung, dass die beiden Marken sehr hohe Überschneidungen haben, sprich die Strategie mit zwei Marken im gleichen Segment anzutreten ist suboptimal. Seit Jahren produziert Seat Verluste. Zusätzlich leistet sich der VW-Konzern sich doppelte Marketingausgaben für das Angebot im gleichen Preissegment.
SUV-Trend hält weiter an
Im Jahre 2014 war der SUV-Listenpreis mit 32.948 Euro im Schnitt 5.759 Euro höher als bei Durchschnitts-Neuwagen (27.189 Euro). Da die Marktanteile der SUV auch im Jahre 2015 weiter steigen werden – nach unserer Einschätzung könnten 20% Marktanteil erreicht werden – ergibt sich aus dieser Entwicklung der klare Trend steigender Ausgaben pro Neuwagen. 2% Zunahme des Marktanteils der SUV auf 20% im Jahr 2015 bedeutet, dass nach den Zahlen des Jahres 2014 sich nur durch diese Verschiebung eine Erhöhung der Durchschnittspreise aller gekauften Neuwagen um 115 Euro pro Fahrzeug ergibt.
Fazit: Deutsche leisten sich auch in Zukunft „mehr“ Auto
Der billige Sprit macht Appetit auf Mehr-PS. Mehr PS war schon immer ein gutes Geschäft für die Autobauer. Damit steht fest, auch 2015 steigen die Listenpreise des Durchschnitts-Neuwagens. Nach unserer Einschätzung ist die Preissteigerung sogar stärker als im Jahr 2014. Damit wird man im Jahr 2015 dicht an die Preisgrenze von 28.000 Euro für den Durchschnitts-Neuwagen rücken. Der Trend zu teuren Neuwagen geht in Deutschland weiter. Damit schaffen es die Autobauer, im sehr kompetitiven deutschen Automarkt, der nahezu ausschließlich Ersatzbedarf bedient, hochwertiger zu verkaufen. Mit 27.189 Euro hat der Listenpreis des Durchschnitts-Neuwagens in Deutschland im Jahr 2014 einen neuen Höchstwert erreicht. Billiges Benzin, Trend zu mehr SUV und höhere Inflation lassen den Listenpreis des Durchschnitts-Neuwagen im Jahr 2015 um deutlich mehr als 500 Euro steigen.