Die anhaltend angespannte geopolitische Lage in Verbindung mit der konjunkturellen Abkühlung im Euroraum verunsichert die deutschen Verbraucher zunehmend. Ihre Besorgnis zeigt sich an den rückläufigen Konjunkturaussichten. Der Indikator liegt noch knapp über seinem langjährigen Durchschnittswert von null Punkten. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im Juni 2013 gemessen.
Wachstumsprognosen nach unten korrigiert
Die internationalen Krisenherde in der Ukraine, in Syrien und dem Irak sowie die Ebola-Epidemie in Westafrika und damit einhergehend die konjunkturelle Schwäche im Euroraum lassen inzwischen auch die deutsche Wirtschaft nicht unbeeindruckt, heißt es in der monatlich vorgelegten Konsumklima-Studie der GfK weiter. Die Wachstumsprognosen für das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) seien in den letzten Wochen beträchtlich nach unten korrigiert worden.
Erst im Verlauf des kommenden Jahres erwarteten die Wirtschaftsexperten eine Erholung, der Sachverständigenrat schätze die Wachstumsaussichten im kommenden Jahr mit einem Prozent dabei als verhalten ein. Die deutschen Unternehmen sehen dagegen den Konjunkturabschwung zumindest unterbrochen; das ifo-Geschäftsklima kann im November nach sechs Rückgängen in Folge erstmals wieder zulegen.
Konsumneigung im Gleichschritt mit der Einkommenserwartung
Sowohl auf die Einkommensaussichten als auch auf die Konsumneigung der Verbraucher wirken sich diese Entwicklungen bislang jedoch nicht aus. Beide können ihr sehr hohes Niveau noch einmal steigern.
Die Einkommenserwartung legt zum zweiten Mal in Folge leicht zu und erreicht 48,5 Punkte. Das entspricht einem Plus von 1,6 Zählern im Vergleich zum Vormonat. Diese Entwicklung erscheint auf den ersten Blick überraschend, erklären die Konsumforscher. Berücksichtige man aber die Situation auf dem Arbeitsmarkt, sei sie nicht verwunderlich. Die Beschäftigung lege weiter zu, erreiche Monat für Monat neue Rekordstände. Die überaus gute Beschäftigungslage sorge zudem dafür, dass auch die Einkünfte aus Erwerbstätigkeit zulegen. Auch die Rentner verzeichneten ein Plus bei ihren gesetzlichen Altersbezügen.
Im November hat sich die Anschaffungsneigung ähnlich wie die Einkommenserwartung entwickelt. Sie erreicht mit einem Plus von 1,9 Punkten einen Wert von 47,5 Zählern. Die Gründe für die gute Konsumlaune sind laut GfK die gleichen wie auch in den vergangenen Monaten. Eine stabile Arbeitsmarktlage fördere auf Seiten der Verbraucher die Planungssicherheit für größere Anschaffungen. Die Furcht, den Job zu verlieren, sei gering. Aktuell komme ein weiterer Faktor hinzu: Der schon längere Zeit rückläufige Rohölpreis wirke sich mehr und mehr auch auf die Energiepreise aus. Benzin sei beispielsweise gerade so günstig wie seit vier Jahren nicht mehr. Und auch der Heizölpreis befinde sich auf Talfahrt. Durch diese Entlastung der Budgets bleibe den privaten Haushalten mehr von ihrem Einkommen für andere Verwendungszwecke. Dies dürfte die Konsumstimmung derzeit ebenfalls stimulieren.