Die Menschen scheinen „zunehmend Stress, aber seltener Glücksgefühle“ zu empfinden. Dies ist aber nicht der einzige Grund, warum sich das Marketing über die Konsumenten der Zukunft den Kopf zerbrechen sollte. Diskussionsstoff bietet auch die „Passivität“ breiter Bevölkerungskreise und die Überforderung vieler, hervorgerufen durch die „zunehmende Beschleunigung“ des Lebens und einer Technik, deren Innovationstempo die Menschen kaum folgen können.
Dies geschieht gerade in einer Zeit, die vom „Verlust übergreifender Werte“, der „Rationalisierung der Emotion“ und dem Trend zur „Cultural Diversity“ geprägt ist. Letzteres meint das Nebeneinander verschiedener Kulturen in einer Region oder weltweit und bietet letztlich für das Marketing einen Ansatz zur Segmentierung. Die Spannung, unter denen viele Menschen künftig stehen werden, brachte die Experten-Runde auch in Gegensatzpaaren zum Ausdruck: Der zunehmenden „Entmenschlichung“ in der Gesellschaft stehen das Angebot und die Nachfrage nach „Live- Erlebnissen“ gegenüber.
Außerdem droht vielen Menschen trotz „Kommunikationsinflation“ die „Einsamkeit“. Dabei hat das Marketing die Fähigkeit, auch gesellschaftliche Veränderungen vorantreiben, und verfügt insofern über Ansatzpunkte, die Gesellschaft von morgen mitzugestalten. Als eine Zielvorstellung scheint sogar eine Rückkehr zur „adaptiven“, anpassungsfähigen Gesellschaft möglich oder vielleicht sogar notwendig zu sein. Fazit: Das Marketing-Lab bringt zwar keine Landkarte der Gewissheiten, aber doch einen Radarschirm voller blinkender Punkten, die das Marketing im Auge behalten sollte.
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Über den Autor: Christoph Berdi ist Chefredakteur der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing