Warum gibt es eigentlich so wenige weibliche Chief Digital Officer in der deutschen Wirtschaft? Wer eine Antwort auf diese Frage sucht, sollte unbedingt einen Blick in die verfügbaren Daten werfen. Genau das haben die Kreativen der Berliner Agentur Sapera Studios getan – und ihre teils erschreckenden Ergebnisse auf unserem Mai-Cover festgehalten.
Die wohl prägnanteste Zahl, die Sie sich merken sollten: 16 Prozent. Doch alles der Reihe nach.
Die Idee zum Cover
Vieles ist über die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft bereits geschrieben worden. Das findet auch Katrin Kolossa, Gründerin und Geschäftsführerin von Sapera Studios. Doch auch wenn das Thema bereits präsent ist, berge es großes Potenzial für ein überraschendes Cover. Sie sagt: „Um möglichst frei auf die Ideensuche zu gehen, haben die Kolleg*innen das Thema zunächst ohne Vorgaben für sich aufgearbeitet: visuell, thematisch, persönlich, gesellschaftlich.“ Aus den „beinahe philosophischen Gesprächen und Diskussionen“, so Kolossa, wären wiederum neue Ideen und Ansätze gewachsen.
Das Team hätte das Thema am Ende künstlerisch interpretiert, humoristisch, konzeptionell. Und zwar als Chance, als Risiko und nicht zuletzt politisch. „Bei letzterem Aspekt blieben wir alle hängen“, sagt die Geschäftsführerin. Ihr Kollege Patrick Ossen, für den Inhalt mitverantwortlicher Redakteur, ergänzt: „Bei Sapera Studios setzen wir uns grundsätzlich ein für Vielfalt, Inklusion und Gleichberechtigung, wollen in diesen Bereichen Möglichkeiten aufzeigen und positive Veränderungen mitgestalten. Insofern habe ich von vornherein nach Daten und Fakten mit gesellschaftlicher Relevanz und emotionaler Sprengkraft gesucht.“
Eine Infografik zum Digital Gender Gap
Und die findet er auch. So fortschrittlich die digitale Transformation auch ist, wirklich gerecht ist sie nicht. Zwar wären sie darauf vorbereitet gewesen, klare Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern zu finden, die Dimension, die ihre Faktenrecherche ans Licht brachte und das Potenzial, das dahintersteckt, hätten das Team von Sapera Studios dennoch erstaunt.
Je mehr Fakten sie zum Thema Digital Gender Gap sammelten, desto deutlicher wurde, dass die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Digitalisierung komplex und vielschichtig sind. „Insofern gab es nicht ‚das eine‘ Bild für das Cover, das diese Ungleichheit ausdrückt“, so Kolossa. „Mit einer unserer Kernkompetenzen, der Infografik, können wir hier einfach mehr transportieren: Einerseits fundierte Fakten, die wichtige Eckpunkte für das Entstehen des digitalen Gender Gaps aufzeigen. Andererseits leiten wir auf diesem Weg zur Kernaussage: dem unglaublich großen, bislang ungenutzten Potenzial, das im Schließen der digitalen Lücke zwischen Männern und Frauen liegt.“
In Zahlen heißt das: Das Verhältnis von Männern zu Frauen in der Digitalbranche beträgt 84 zu 16 Prozent. Dass Frauen hier klar unterrepräsentiert sind, hat nichts mit ihrem Geschlecht zu tun, sondern ganz klar mit einem strukturellen Problem. Es fehlt an Vorbildern, der Anteil der Frauen in Ausbildungsberufen und Hörsälen, aber auch bei Gründungen ist viel niedriger als er sein müsste. Patrick Ossen bringt es auf den Punkt: „Alle würden davon profitieren, wenn wir die Digitalisierung demokratisch und gleichberechtigt gestalten würden.“
Hier können Sie die Infografik noch einmal in voller Größe erkunden:
Was ist Sapera Studios?
Sapera Studios wurde im April 2022 gegründet. Katrin Kolossa, die wir im Februar in Berlin zum Gemischten Doppel mit Score-Media-Geschäftsführer Carsten Dorn trafen, ist überzeugt: „Ob bei politischen Themen, Nachhaltigkeit oder Wissenschaft und Bildung: Gute Kreation braucht Köpfchen.“ Deshalb müsse ästhetisch ansprechendes Design aus ihrer Sicht immer mit fundierten Daten und Fakten untermauert werden. Sie sagt: „Unser Anspruch lautet, Produkte zu entwickeln, die langlebig sind und nachhaltig wirken. Deshalb verstehen wir uns mehr als ‚Wissensvermittlungs-Agentur‘, denn als klassische Werbeagentur.“
Zu dem vielfältigen Kundenstamm zählen unter anderem das Auswärtige Amt, das Bundesumweltministerium, der Naturschutzbund, die Deutsche Post, KI Campus, National Geographic, die Fraunhofer-Gesellschaft, Dräger Medizintechnik und Victorinox.
In erster Linie entwickelt die Agentur faktenbasierte Narrative, das heißt: Geschichten, denen belastbare Informationen zugrunde liegen und die Emotionen beim Publikum wecken sollen, um länger im Gedächtnis zu bleiben. „Schwerpunktmäßig produzieren wir deshalb Infografiken, Scrollytellings, Datenvisualisierungen, Illustrationssysteme, Microsites, Markenidentitäten – und immer Produkte mit ‚Hand und Fuß‘“, so Kolossa. Durch das Zusammenkommen von Design- und Wissenskompetenz sollen auch komplexe Themen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Dieses Cover der absatzwirtschaft ist ein sehr gutes Beispiel dafür.
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