Von Gastautor Alexander Henn, Geschäftsführer Shore
Was bedeutet die Digitalisierung für das Marketing von Friseuren, Restaurants oder Handwerkern? Wie weit ist die Digitalisierung bei kleinen, lokalen Dienstleistern ausgeprägt? Viele Kleinbetriebe lassen das Potenzial der Digitalisierung ungenutzt. Die Gründe: fehlendes Bewusstsein für das Potenzial digitaler Lösungen, mangelndes technisches Know-how, die Furcht vor hohen Kosten und mangelnde zeitliche Kapazitäten. Dabei gibt es auch für den „Friseur um die Ecke“ adäquate digitale Lösungen, um Stammkunden zu aktivieren, Neukunden zu gewinnen und die Umsätze zu erhöhen.
Wie optimiert man richtig?
Die Basis – das ist zwischenzeitlich ins Bewusstsein der meisten Geschäftstreibenden eingedrungen – ist eine optisch ansprechende, informative, aussagekräftige und mobil optimierte Webseite. Sie vermittelt den ersten Eindruck, wenn potenzielle Kunden nach einem Dienstleister Ausschau halten (Darüber hinaus wird auch die eigene App in Zukunft für Klein-Betriebe an Bedeutung gewinnen und sich die erhöhte Interaktionsrate auf mobilen Devices zu Nutze machen).
Doch zunächst müssen potenzielle Kunden überhaupt auf die Webseite „gelockt“ werden. Hier geht es heute nicht mehr nur um klassische SEO-Möglichkeiten. Die Optionen, gerade für kleine Anbieter, sind weitaus umfassender. Beispielsweise gibt es Tools, um seinen Kleinbetrieb mit einem Klick in diversen Online-Branchenverzeichnissen (wie yelp, Google Maps oder Foursquare) zu platzieren – mit entsprechenden Auswirkungen auf das Google Ranking. Immer verbreiteter wird auch die Online-Terminbuchung – nicht nur, weil durch die freiwillige Eingabe wichtige Daten generiert werden. Kunden können jederzeit online ihren Wunschtermin aussuchen – und Betriebe sich durch diese Option von der Konkurrenz absetzen. Darüber hinaus kann über eine automatisierte Termin-Erinnerung per SMS oder E-Mail die Ausfallquote massiv verringert werden. Dies impliziert nicht nur einen besseren Kundenservice, sondern die generierten Daten können auch die Basis für weitere Marketing-Maßnahmen sein – sofern sie professionell gemanagt werden.
Potenzial für kleine Geschäfte
Hierbei ist auch für Kleinbetriebe ein Customer Relationship Management (CRM) sinnvoll. So lassen sich Kundengruppen segmentieren und individuell per E-Mail oder SMS bespielen. Beispielsweise ist die zielgruppengerechte Aussendung von Newslettern, Aktionsangeboten oder Gutscheinen ein wirkungsvoller Weg, um bestehende Kunden zu aktivieren oder konkretes Cross- und Upselling zu betreiben. Und auch die Datenanalyse wird für kleine Dienstleister ein denkbares Instrument. Für einen kleinen Laden ist es von Bedeutung zu wissen, welche Angebote wann am besten angenommen werden, wo an der Preisschraube gedreht werden sollte und welche Kunden für welche Angebote zu aktivieren sind.
Die Beispiele machen deutlich: Die Digitalisierung hat auch für Kleinbetriebe hohe Relevanz – unabhängig davon, ob es sich um einen einzelnen Betrieb handelt oder eine Kette mit einem großen Filialnetz. Sie wird in naher Zukunft auch bei kleineren Betrieben ankommen und zum Differenzierungsmerkmal in einem kompetitiven Umfeld. Schlanke, passgenaue und bezahlbare Lösungen werden vermehrt auf den Markt drängen und die Zahl der Anbieter für diese Anwendungen wird steigen. Die Zeit, in der Dienstleister mit Karteikarten, Terminbüchern und anderen Papier-basierten Hilfsmitteln operieren, wird bald der Vergangenheit angehören.
Zum Autor: Alexander Henn, hat Shore im Jahre 2012 gegründet und leitet als Geschäftsführer die operativen Geschäfte des Start-ups Shore, welches ein breites Portfolio an Digitalisierungslösungen für kleine, lokale Dienstleister anbietet – von der Online-Terminbuchung über ein CRM-System bis hin zu einer digitalen Kassenlösung. Der Vollblutunternehmer gründete bereits mit 15 Jahren sein erstes Unternehmen und brachte zudem weitere erfolgreiche Start-ups auf den Weg, unter anderem Libute.de, einen Online-Shop für exklusive Haarprodukte.