Chris und Tim lernten sich vor fünf Jahren in Hamburg kennen. Sie verstanden sich auf Anhieb gut und kamen zu dem Entschluss, Tims Food Culture mit der Kreativität von Chris zu verbinden und daraus etwas zu erschaffen. Der Verkaufsstart von Mälzer&Fu habe dann alle Erwartungen übertroffen.
Eigentlich sollte es eine Barbecue-Soße werden – so die erste Idee. Doch irgendwann kamen Tim und Chris auf die Frage zu sprechen: „Braucht die Welt wirklich noch eine Soße?“ Die Antwort war klar: Nein. Plötzlich stand das Thema Eis im Raum. „Das Thema hat mich einfach nicht losgelassen“, erzählt Chris im Gespräch mit der absatzwirtschaft. Eis biete viele Möglichkeiten sich kreativ auszutoben, und mal ehrlich: Jeder liebt Eis, oder?
Zum frühen Erfolg der jungen Marke trug wohl auch Mälzers Name bei. „Wir haben lange diskutiert, ob wir „Mälzer“ als Teil des Brand-Namens nutzen. Schlussendlich war das natürlich auch ein großer Door-Opener.“, verrät Boszczyk. Er betont aber auch: „Es ist nicht nur der Name. Wir haben ein richtig gutes Produkt entwickelt, das sowohl geschmacklich als auch optisch heraussticht.“ Auch seine eigene Arbeit im Brand-Building und Marketing-Bereich habe sehr wahrscheinlich zur positiven Entwicklung der Marke beigetragen. „Man sagt mir eine Begabung nach, dass ich konservative Sachen cool machen kann.“, sagt Boszczyk und lacht. „Damit hatten wir schon eine gute Chance in diesem Markt Aufmerksamkeit zu erregen.“ Aus Chris‘ Feder stammen die Designs für die Eisbecher und Merch-Produkte von Mälzer&Fu.
Echtes Handwerk
Die Eiskreationen tragen Namen wie „Lemon Basil Bash“, „Nutty Cornflakes Milk“ oder „Strawberry Balsamico Blast“. Produziert wird das Eis in einer Manufaktur in Berlin Spandau (Florida Eis). „Was uns von anderen Eismarken unterscheidet ist, dass unser Eis handwerklich hergestellt wird.“ so Boszczyk. Jeder Becher werde dort per Hand abgefüllt. „Dadurch bekommen wir ein anderes Füllgewicht, das heißt, wir haben weniger Luftaufschlag und somit mehr Eis im Becher und weniger Luftfüllung.“ Eine Besonderheit in dieser Branche.
Anzumerken ist an dieser Stelle: das Eis von Tim Mälzer und seinem Partner Chris ist kein Bio-Eis. Für diesen Umstand hätten die beiden sich jedoch ganz bewusst entschieden. „Wir wollen nicht als Bio-Marke fungieren oder super natural und organic sein. Wir setzen auf hochwertige Produkte, aber wollen uns auch bewusst nicht durch Bio-Standards bei deren Auswahl einschränken lassen. Das war von Anfang an Teil der Marketingstrategie.“ Damit das Eis so schmeckt wie aus der Eisdiele und im Supermarkt gekauft werden kann, seien gewisse Zusatzstoffe unabdingbar. „Aber wenn wir Zucker, Früchte und Schokolade verwenden, dann nur qualitativ sehr hochwertige Produkte (…) Unsere Schoko-Chips zum Beispiel, werden in ca. fünf Arbeitsschritten aus belgischer Kuvertüre hergestellt.“
Von der OMR zum DFB
Auch auf der diesjährigen OMR durfte man sich über die kreativen Eissorten von Mälzer&Fu freuen. Es gab sogar eine Besonderheit: „Intergalactic Cereal Milk“. Diese Sorte sollte nach dem letzten Schluck Milch schmecken, die nach einer Portion Cornflakes noch in der Schüssel ist. Getoppt wurde das Ganze mit Marshmallows. Die Besucher*innen seien begeistert gewesen. Einen Haken gab es allerdings: Das Eis war eine Sondersorte und gab es allein auf der OMR. Doch vor ein paar Wochen wurden die drei neuen Sommersorten von Mälzer & Fu gelauncht: „Jokolade Salted Caramel“, „Mango Chill“ und „Nutty Cornflakes Milk“, wobei letztere sehr an die OMR-Sondersorte erinnert.
„Tatsächlich war die OMR das größte und wichtigste Event des Jahres für uns“, so Boszczyk im Gespräch. „Wir haben tolle Kontakte geknüpft und hatten die ganze Zeit eine riesige Schlange vor unserem Stand.“ Dort seien sie auch mit einer Zielgruppe in Kontakt gekommen, „bei der wir, wie ich glaube, noch ein bisschen Arbeit leisten müssen“. Gemeint sei damit die Generation YouTube und Social-Media, also „nicht die klassischen Familieneis-Becher Käufer im Supermarkt“. Einerseits sei die Qualität des Produkts so überzeugend, dass zu den bisherigen Stammkäufern auch viele neue hinzukommen werden. Ein ebenso wichtiger Punkt sei aber auch der Lifestylecharakter der Brand. In den sozialen Medien haben sie sich bereits eine kleine Community rund um das Eis aufgebaut. „Das schafft Verbundenheit“, sagt Boszczyk.
Im Juni überraschten Mälzer und Boszczyk außerdem das DFB-Team mit einem Eisstand im fränkischen Teamquartier und verteilten ihre Kreationen an die Spieler und deren Familien. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann stand für ein paar Kugeln an und erzählte: TV-Koch Mälzer habe eine seiner „Lieblingssendungen im deutschen Fernsehen“ („Kitchen Impossible“).
„Das war natürlich für mich selbst als großer Fußballfan ein schönes Erlebnis“, so Boszczyk über die Aktion. Und weiter: „Die Chance war natürlich auch für uns als Marke grandios, da diese Aktion in allen Medien vertreten war.“
Jeder Becher ein Unikat, jeder Tag eine Lernkurve
Neben den ganzen Highs im ersten Jahr hätten Chris und sein Partner Tim aber auch einige Herausforderungen erlebt. „Die größte Herausforderung, mit der wir konfrontiert waren, war das Thema Supply Chain.“ Wie viele andere Firmen weltweit hätten sie dabei etwa mit Problemen mit ihren Lieferanten zu kämpfen gehabt. „Das hat uns in gewisse Engpässe gebracht“, sagt Boszczyk. Außerdem sei, aufgrund des großen handwerklichen Anteils bei der Produktion, jede neue Sorte eine große Herausforderung. Schließlich werde die Eismasse nicht durch einen Tank gepumpt und anschließend eine automatisch abgemessene Menge in den Becher gefüllt. „So wie ein Tischler niemals zwei Tische identisch bauen kann, ist auch kein Eisbecher bei uns identisch. All das, was handwerklich hergestellt wird, hat natürlich auch menschliche Makel“, so Boszczyk. Teilweise sei es eine Herausforderung, dies auch den Kund*innen verständlich zu machen.
„Eigentlich wöchentlich, wenn ich ehrlich bin“, antwortet Chris auf die Frage, ob es im vergangenen Jahr Momente gab, in denen Tim und er an ihrer Marke gezweifelt hätten. „Tim und ich sind da ähnlich gestrickt.“ Die Nachfrage nach „Mälzer&Fu“ hatte direkt in den ersten Wochen nach dem Launch im Oktober 2023 die Erwartungen der beiden Männer übertroffen, war die Eissaison doch eigentlich schon vorbei. Die Nachbestellungen hätten sich auf einem sehr hohen Niveau eingependelt. Kamen an einem Tag mal weniger Aufträge rein, machten sich beide sofort Sorgen, dass niemand mehr ihr Eis will. „Das ist aber, glaube ich, dem geschuldet, dass wir noch Laien in diesem bestimmten Sektor sind“, sagt Boszczyk. „Aber es ist auch gut, eine gesunde Demut vor dieser Industrie und das Bewusstsein zu haben, sich nicht auf seinem Erfolg ausruhen zu dürfen. Jeder Tag ist eine Lernkurve.“
Das Können und der Fleiß der beiden Unternehmer wurde nun einmal mehr belohnt. Am 25. Oktober bekam Mälzer&Fu die Auszeichnung „BESTSELLER – Die erfolgreichste Produktneuheit des Jahres“ für das Franzbrötchen-Eis von der Rundschau für Lebensmittel.