„Das ist der pure Bahn-Sinn: Der Streng Geheime Bahncard 50 Sparplan!“ prangt es von der Werbesendung, die Bahnkunden in dieser Woche in ihren Briefkästen finden.
Aufgemacht ist die Schlagzeile in der Optik einer „Bild“-Titelseite: in großen fetten, weißen Lettern auf schwarzem Hintergrund. Auch das Seite-1-Mädchen fehlt nicht: Jolanta P. aber zieht nicht blank sondern ziert in weißer Bluse einen Bahnsteig. Auf den nächsten Seiten der Werbesendung im Boulevardzeitungs-Stil wird dann „exklusiv“ enthüllt, wer von der Rabattkarte profitiert, Kunden schwärmen vom Sparangebot. Die Artikel sind mit Kürzeln wie „ui“ und „sah/ooh“ versehen. Im Wetterbericht heißt es poetisch: „Bester Preis ganz ohne Schweiß“.
Sogar peinlich für die „Bild“
Rund 1,4 Millionen Bahncard-50-Kunden hat die Bahn mit diesem Marketingwerk beglückt. Die Sommerrabattaktion sei für die Zielgruppe eine „Schlagzeile“ auf der „Titelseite“ wert gewesen, sagte die Sprecherin des Unternehmens gegenüber dem Tagesspiegel. Deshalb habe man sich eben eine eigene Minizeitung gebastelt – die ihnen außerdem gut gelungen sei, wie sie findet.
Die Autorin des Textes sieht das etwas anders. „So schlecht geschrieben sind noch nicht einmal die Texte der „Bild“-Zeitung“, kommentiert Sonja Alvarez. Die Beilage ist in ihren Augen geradezu peinlich für die sonst so schmerzfreie „Bild“.
Auch im Netz machte die Bahn mit der „Bild“-Optik auf. Im Netz hat die Kampagne derweil nicht allzu viel Aufsehen erregt, aber auch hier scheiden sich die Geister.
Die @DB_Bahn macht auf #Bild mit #BahnSinn. Sieht lustig aus. Da buch ich doch gleich eine Reise ins wunderbare #NRW pic.twitter.com/g0sIEozUfW
— Andrea Nienhaus (@a_nienhaus) 31. Juli 2015
Der pure #Bahnsinn @DB_Info @DB_direkt are you serious? Langsam zur ihr mir wirklich leid… pic.twitter.com/HA0D9LXU4k
— Joel Eiglmeier (@JoelistderAAL) 4. August 2015