Beschäftigen Sie aktuell Spezialist*innen für datengetriebene Geschäftsmodelle? Nein? Dann herrscht bei Ihnen in der Firma die gleiche Situation wie in 94 Prozent der deutschen Unternehmen. Das hat dieser Tage eine repräsentative Befragung des Bitkom für Unternehmen ab 20 Mitarbeitern ergeben. Immerhin planen 15 Prozent dieser Firmen, solche Spezialist*innen künftig einzustellen, denn der Bedarf an Data Scientists wächst. Leider sind sie auf dem Arbeitsmarkt kaum zu finden. 58 Prozent der Befragten fällt es eher schwer und 38 Prozent sogar sehr schwer, solche Stellen zu besetzen. Doch je größer das Unternehmen, desto größer ist der Anteil der Data Scientists. So gibt jedes dritte Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten an, derzeit Spezialist*innen für datengetriebene Geschäftsmodelle zu beschäftigen, 38 Prozent planen dies für die Zukunft.
Wie so oft zeichnen Konzerne damit eine Entwicklung vor, die später auch von kleineren Firmen umgesetzt wird. Bleibt zu hoffen, dass für Nachzügler noch Data Scientists verfügbar sind. Falls Sie also angehende Studenten kennen, sagen Sie ihnen gern Bescheid. Das Berufsfeld dürfte in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Ausgebildete Fachkräfte sind dringend nötig. Eine Nachfrage, an der das digitale Marketing nicht unschuldig ist.
Run auf Data Clean Rooms
Im Online-Advertising geht künftig ohne Daten und ohne Datenversteher gar nichts mehr. Auf dem Weg in eine Cookie-freie Werbezukunft drängen zum Beispiel ID-Lösungen auf den Markt, die mit den hauseigenen Daten (in welchen Silos stecken sie eigentlich?) verknüpft werden müssen. Um einen Datenaustausch mit Advertisern DSGVO-konform zu ermöglichen, haben auch Data Clean Rooms Hochkonjunktur. In solchen Reinräumen werden Daten auf aggregierter statistischer Ebene ausgewertet und abgeglichen, nachdem Publisher und Advertiser zuvor eine Datenpartnerschaft eingegangen sind. Klingt kompliziert? Ist es auch. Aber das ist die Zukunft der personalisierten Werbung.
Vor einigen Tagen hat auch der Marketing-Measurement-Spezialist AppsFlyer einen neuen Data Clean Room vorgestellt. Er soll es Marketern ermöglichen, Kampagnen zu messen und zu optimieren, indem sie eine Multi-Channel-Ansicht auf ihre Maßnahmen erhalten und dabei gleichzeitig die Privatsphäre- und Datenschutzbestimmungen einhalten. Immer mehr zeigt sich: Ohne kreative Köpfe wird die Digital-Werbung der Zukunft langweilig, aber ohne Datenexperten unmöglich.
Schon gehört?
Wie MarTech.org berichtet, hat IAB Tech Lab CEO Anthony Katsur auf dem IAB Tech Lab Summit „Transcend“ in New York offene technische Standards gefordert, insbesondere für sensiblen Themen wie Privatsphäre und Identität. Datenschutz sei ein grundlegendes Menschenrecht. Für den Herbst sind unter anderem Standards für Data Clean Rooms geplant.
Doch Standards sind nur ein Aspekt von vielen für den Datenschutz. So nehmen Cloud-Datenpannen momentan ebenso zu wie die Cloud-Komplexität, berichtet die Plattform cloudcomputing-news.net und verweist auf den Thales Cloud Security Report. Demnach haben 45 Prozent der Unternehmen in den letzten zwölf Monaten eine Cloud-basierte Datenschutzverletzung oder ein fehlgeschlagenes Audit erlebt, fünf Prozent mehr als im Vorjahr.
Welche Daten im dreidimensionalen Metaverse für das Marketing relevant werden, ist noch gar nicht abzusehen. Doch schon heute steht fest: Marken sollten das Metaverse nutzen, um sich weiterzuentwickeln. Wie das aussehen kann, wird aktuell auf Ad Age thematisiert.
Übrigens: 75 Prozent der Deutschen haben noch nie vom Metaversum gehört. Bei anderen Fachbegriffen dürfte es ähnlich sein. Damit Digitalisierung verständlich wird, hat die Initiative „Digital für alle“ für den 24. Juni 2022 einen bundesweiten Digitaltag ausgerufen. Falls Sie über ein Digitalisierungsthema aufklären möchten: Noch bis 15. Juni können Aktionen angemeldet werden.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!