Die Studie „Big Context“ basiert auf der Befragung von 400 Marketing-Insidern aus Unternehmen und Agenturen. Die zentralen Ergebnisse: Es sind vor allem kulturelle Hürden und weniger rechtliche Einschränkungen oder technische Hemmnisse, welche die Nutzung von Daten ausbremsen. So fehlt 37 Prozent der Befragten die Kultur im Umgang mit Daten. Lediglich neun Prozent führen rechtliche Hürden als Problem an. Und sogar 38 Prozent geben an, dass sie gar nicht wissen, welche Daten im eigenen Unternehmen zur Verfügung stehen, auch weil diese in den Unternehmen nicht über Abteilungsgrenzen hinweg geteilt werden.
Daten für Lernprozesse nutzen
Ein Grund: Daten gelten intern als politisch, denn sie machen Erfolg wie Misserfolg transparent. Daher sind Daten oft nur willkommen, um Erfolge zu feiern. Sie werden aber kaum genutzt, um daraus zu lernen. So sind für die große Mehrheit (72 Prozent) der Marketer Daten primär im Vorfeld einer Kampagne relevant. Während einer laufenden Kampagne versprechen sich lediglich 13 Prozent von den digitalen Informationen den größten Nutzen.
Bislang war die Diskussion rund um das Thema Big Data sehr abstrakt und wenig greifbar. „Weil Big Data eben nur ein Teil der Lösung sein kann“, sagt Franziska von Lewinski, CEO von Interone. Der Grund: Heute werden weniger als ein Prozent der vorhandenen Daten analysiert. Die Interone-Studie „Big Context – Wenn aus Daten innovative Kommunikation wird“ zeigt, welche Chancen die richtige Nutzung der Daten für die Markenkommunikation der Zukunft verspricht. „Mit Open Data und Quantified Self haben wir zwei weitere zentrale Datenquellen identifiziert. Durch deren Kombination im ‚Big Context‘ werden die Daten für die Markenkommunikation wertvoll. So wird kontextsensitives Marketing möglich“, erklärt von Lewinski.
Datenpreisgabe muss belohnt werden
Zusammengebracht werden die drei zentralen Datenquellen Quantified Self, Big Data und Open Data. Quantified Self sorgt der Agenturchefin zufolge für eine neue Dimension – die Konsumenten machen mit. Sie favorisieren einen zahlenbasierten Lifestyle, um ihr eigenes Verhalten besser zu verstehen und sich selbst zu optimieren, etwa im Sport mit „Nike+“ oder der Ernährung mit „The Eatery“. Viele Verbraucher seien bereit, diese Daten preiszugeben, sofern sie sich einen Mehrwert davon versprechen – wie etwa auf sie zugeschnittene Produktangebote oder Preisvorteile. Zudem würden immer mehr Daten öffentlich für jedermann verfügbar gemacht (Open Data). Und schließlich könnten Unternehmen aufgrund innovativer Technologien die Unmengen an generierten Daten in kürzester Zeit analysieren (Big Data).
Angesichts der Flut von Werbebotschaften – Konsumenten seien täglich rund 10.000 Impulsen ausgesetzt – wird Relevanz nach Überzeugung von Lewinskis „zum höchsten Gut“. Mit „Big Context“ werde die Markenkommunikation effektiver und individueller. So könnten Unternehmen ihre Kunden besser kennenlernen – zum Nutzen der eigenen Marke. Denn das schaffe einen klaren Wettbewerbsvorteil.