Das Bruttomonatseinkommen von Verkäuferinnen und Verkäufern im Einzelhandel beträgt auf Basis einer 38-Stunden-Woche ohne Sonderzahlungen durchschnittlich 1.890 Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage des Internetportals „Lohnspiegel“, das vom WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Rund 1.400 Verkäuferinnen und Verkäufer haben sich daran beteiligt. „Unsere Daten zeigen eine große Unzufriedenheit der Beschäftigten mit ihrem Einkommen“, sagt WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck. „62 Prozent der Befragten geben an, dass sie mit ihrer Bezahlung überhaupt nicht zufrieden bzw. eher unzufrieden sind.“
Der Verdienst im Überblick:
Berufserfahrung
Das Einkommen der Verkäuferinnen und Verkäufer steigt mit der Dauer der Berufserfahrung. Allerdings ist der Einkommenszuwachs nicht sehr hoch. Bei einer Berufserfahrung von bis zu einem Jahr beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen rund 1.700 Euro, bei mehr als 20 Jahren steigt es auf 2.030 Euro. Dies bedeutet einen Einkommenszuwachs von gerade einmal 330 Euro.
Männer – Frauen
Auch im Einzelhandel gibt es einen Gender Pay Gap: Das Einkommen der Verkäuferinnen liegt im Durchschnitt mit rund 1.830 Euro rund 180 Euro unter dem ihrer männlichen Kollegen. Dies macht einen Einkommensnachteil von 8,9 Prozent aus. Zudem arbeiten Verkäuferinnen deutlich häufiger in Teilzeit – die Quote liegt bei 60 Prozent. Unter den Verkäufern haben lediglich zehn Prozent keine volle Stelle.
Befristung
Verkäuferinnen und Verkäufer mit befristeter Beschäftigung liegen mit ihrem Einkommen unter dem ihrer Kollegen/innen mit unbefristetem Vertrag. Ihr monatliches Durchschnittseinkommen beträgt 1.730 Euro. Es fällt damit gut elf Prozent niedriger aus als das Einkommen von unbefristet Beschäftigten mit 1.945 Euro.
West – Ost
Während in Westdeutschland eine Verkäuferin oder ein Verkäufer durchschnittlich 1.940 Euro erhält, bekommt sie/er in Ostdeutschland 1.740 Euro. In den neuen Bundesländern verdienen Verkäufer/innen damit rund 10 Prozent weniger als ihre Kollegen/innen in den alten Bundesländern.
Tarifbindung
Verkäuferinnen und Verkäufer profitieren von der Tarifbindung. In tarifgebundenen Betrieben liegt ihr Monatseinkommen mit durchschnittlich 2.050 Euro rund elf Prozent über dem Gehalt ihrer Kollegen und Kolleginnen in nicht tarifgebundenen Betrieben. Dieser Vorteil zeigt sich auch bei Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld: Über 80 Prozent der Verkäufer/innen aus tarifgebundenen Betrieben geben an, diese Sonderzahlungen zu erhalten, bei den nicht tarifgebundenen Betrieben ist das nur bei rund 45 Prozent der Verkäuferinnen und Verkäufern der Fall.
Das Projekt „LohnSpiegel“ erhebt und analysiert die Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Deutschland. Es ist Bestandteil des internationalen Wage-Indicator-Netzwerks, an dem Projekte aus 65 Ländern mit gleicher Zielrichtung beteiligt sind. Die LohnSpiegel-Daten werden im Rahmen einer kontinuierlichen Online-Erhebung ermittelt, an der sich die Besucherinnen und Besucher der Webseite „www.lohnspiegel.de“ freiwillig und anonym beteiligen können. Zurzeit bietet der LohnSpiegel einen Gehalts-Check für rund 370 Berufe.
Die gesamte Studie „Was verdienen Verkäuferinnen und Verkäufer im Einzelhandel? Lohnspiegel-Arbeitspapier 05/2013“ finden Sie zum Download unter: www.boeckler.de/pdf/ta_lohnspiegel_verkaeufer_2013.pdf