Das teure Bemühen der Start-ups um Online-Reichweite

Die Vorstellung, dass im Internet alles kostenlos ist, und damit eben auch Erfolg, erweist sich als Illusion. Eine Studie der FH Bonn-Rhein-Sieg befragte 46 Gründer der Web 2.0-Ära zu ihren Erfahrungen bei der Vermarktung ihrer Website.

Die Ergebnisse zeigen: Relevante Spieler im Online-Wettbewerb haben als Start-up erst einmal kräftig in Reichweite und Bekanntheit der Websites investiert. Das Zauberwort „Viral“ hilft nur in den seltensten Fällen. Wie die Befragung weiterhin deutlich macht, setzen Start-ups hierfür durchschnittlich ein Drittel ihrer Mitarbeiterressourcen ein. Das sind fast 40 Prozent der gesamten Kosten.

Zwei Drittel des Kommunikationsbudgets stecken die Unternehmensgründer in Online-Maßnahmen, weil sich diese deutlich besser messen lassen. Bei knappem Geld sei die Wirkung von Marketingmaßnahmen Entscheidungsfaktor Nr. 1 bei der Verteilung von Ressourcen, erklären die Forscher. Die Kosten, die entstehen, um 100 000 Besucher pro Monat zu gewinnen, beziffern die befragten Firmen mit durchschnittlich 14 500 Euro. Dabei schätzen 70 Prozent der Unternehmen die von allen Start-ups ersehnte „kritische Masse“ an „registrierten Nutzern“ auf 50 000. Dies koste über 150 000 Euro (ca. 3,10 EUR pro Nutzer).

„Mundpropaganda wird von den Internet-Start-ups als das mit Abstand wirkungsvollste Marketing-Instrument angesehen“, heißt es in dem Bericht. Allerdings könne Viralität nur schwer gezielt produziert werden. Wichtige Marketingtools seien außerdem Suchmaschinen-Optimierung, Keyword Advertising und PR. „Die meisten Start-ups haben damit positive Erfahrungen gemacht“, bestätigt Thomas Goette, Geschäftsführer der Ranking-Community Woobby und Auftraggeber der Studie. Mit der Wirksamkeit von Newslettern – obwohl von fast 90 Prozent der Start-ups eingesetzt – seien die Internetunternehmen jedoch nur begrenzt zufrieden.

Den größten Teil des Online-Budgets (24 Prozent) investieren die Firmen in Keyword-Advertising, gefolgt von Bannerwerbung und Afiiliate Marketing (jeweils 13 Prozent). Ein Viertel des Offline-Budgets geben sie für PR aus, Investitionen in Messen und Austellungen sind der zeitgrößte Offline-Posten (15 Prozent). Kaum Wirkung beobachten die Gründer bei Einsatz von Werbung und PR im Radio. Der Medienbruch sei hier zu groß. Auch die von vielen Start-ups so geliebten Flyer (weil billig, bunt und vielfältig einsetzbar) beurteilen sie für das Marketing als wenig effizient. -mu

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