Im DACH-Raum ist Halloween ein noch eher zurückhaltend zelebrierter Feiertag. 2021 gaben gerade mal 17 Prozent der Befragten einer Studie an, den Feiertag auch regelmäßig zu feiern. Die Tendenz steigt jedoch, da sind sich alle Quellen einig. Vor allem bei jungen Menschen gewinnt Halloween durch die hohe Präsenz in den sozialen Medien – vor allem im englisch sprachigen Raum – zunehmend an Bedeutung.
Einzelhandel
Die Nachfrage an Halloweenartikeln steigt. Laut einer Studie des Handelsverband Deutschland steigt die Bereitschaft der Deutschen, für den Feiertag Geld auszugeben und sich mit Kostümen, Deko und Schminke einzudecken. Der Verband prognostiziert für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von 12,5 Prozent rund um Halloween. Das ist natürlich schaurig schöne Musik in den Ohren des Einzelhandels.
Was ebenfalls nicht fehlen darf sind Lebensmittel. Nicht eine entsprechende Handelskette findet sich, die das Thema im Oktober unberührt lässt. Lidl beispielsweise hat mit „Hilfe, Preis-Gesichter“ zum wiederholten Mal einen Onlinespot zu Halloween veröffentlicht.
Von breit aufgestellten Einrichtungsgeschäfte, zum Beispiel Tedi oder Woolworth, bis Möbelhäusern wie Ikea, niemand lässt sich den Feiertag entgehen. Ob es ein paar Werbeposts sind, ein Gewinnspiel oder ein Blog mit Rezepten, Einrichtungsideen und mehr, wie im Fall von Ikea, Halloween-Content findet sich bei allen.
Nach der Einrichtung stellt sich die Frage der Versorgung. Von Lidl und Edeka über Rewe bis Kaufland, für Supermärkte und Dicounter bedeutet jeder Feiertag einen Umsatzboost. Warum also nicht das Marketing darauf abstimmen? Auf Social Media präsentiert sich jede dieser Marken mit mindestens einem Halloween-Post. Sehr beliebt sind vor allem Rezeptideen, Werbung für limitierte Angebote oder der „Boo-Basket“. Bei letzterem handelt es sich um einen Präsentkorb, für Freunde oder einen selbst, der mit allerlei Halloween-Goodies gefüllt wird.
Dafür holt man sich auch gerne den einen oder die andere Influencer*in ins Boot, um mit den Produktempfehlungen ein möglichst großes Publikum zu erreichen. Im Fall von Kaufland läuft sogar eine breite Halloween-Kampagne mit Creator Hey Moritz und dessen Kaugummimarke „Heyyy Gum“.
Beinah genauso gut funktioniert es für Drogerien wie Dm oder Rossmann, die Influencer*innen für Halloween-Hairstyling- und oder Schmink-Tutorials mit ihren Produkten ausstatten. Rossmann hat sich zudem ebenfalls dem Boo-Basket Trend angeschlossen, nur eben mit einer Auswahl an Herbstartikeln anstatt Snacks.
Süßigkeiten
Was wäre Halloween ohne die Süßigkeiten, die am 31. Oktober alle möglichen Geister, Vampire oder Zombies von Haus zu Haus treibt? Fast schon selbsterklärend, dass sich einige Hersteller*innen explizit selbst mit dem Feiertag beschäftigen, statt nur auf die Werbung der Märkte zu hoffen.
Einige der bekannten Vertreter*innen, die Halloween in ihre Vermarktung mit einbeziehen sind Snickers, die sich mit zwei englischen Werbeclips im Social Media als Süßes-oder-Saures-Option anbieten wollen. Auch dabei: Fritt oder M&M. Letztere veröffentlichten auf Instagram einige Rezeptideen mit den freundlichen Schokolinsen.
Von Halloween inspirierte Schokolade sucht man jedoch vergebens. Lindt und Co. konzentrieren sich lieber auf das anstehende Weihnachtsgeschäft und bieten Adventskalender an. Bis die ersten Weihnachtsmänner im Regal stehen, ist eben nur noch eine Frage von Tagen.
Nein, was an Halloween am besten geht, sind Gummibärchen. Eine aktuelle Analyse durch Wolt Market zeigt: Unter den Top 5 der gefragtesten Süßigkeiten zur Gruselzeit sind ausschließlich Gummibärchen vertreten. Klar also, dass vor allem Haribo, Lachgummi und Co. die Werbetrommel rühren, um ihre Halloween-Sorten entsprechend zu pushen.
Dabei gehen die Marken ganz verschieden vor. Während Haribo nur nebenbei für die Sorten wirbt, hat Trolli seine Social-Media-Inhalte seit 19. September komplett auf Halloween umgestellt. Katjes bietet die bekannte Sorte „Fred-Ferkel“ für kurze Zeit als „Franken-Fred“ an. Lachgummi und Hitschies setzen auf Kooperationen mit Influencer*innen, bei denen es sich hauptsächlich ums Backen dreht.
Film- und Freizeitparks
Gruseln kann man sich verständlicherweise in Supermärkten und Einrichtungshäusern nur bedingt. Für richtige Erlebnisse geht man dann eher in einen Erlebnispark. Und die nutzen alle die Möglichkeit, ein wenig umzudekorieren, um Abwechslung ins Geschäftsjahr zu bringen. Ob Shows, Schausteller, neue Fahrgeschäfte oder verlängerte Öffnungszeiten, die Spanne an Möglichkeiten ist groß und wird gut ausgeschöpft.
Erwähnenswert ist hier vor allem die erneute Kooperation des Movie Park Deutschlands mit der amerikanischen Organisation „Haunters against Hate“, die sich rund um Halloween für Diversität, Gleichberechtigung und Vielfalt einsetzt. Gemeinsam veranstalteten und teilten sie eine Art Halloween-CSD. Fast noch vielfältiger als das Original.
Streaming
In einer 2021 von YouGov erhobenen Studie zu Halloween war „Horrorfilme schauen“ mit die häufigste Antwort auf die Frage, wie – wenn überhaupt – Deutsche Halloween feiern. Hier erheben sich dann einmal im Jahr die Streaminganbieter wie Zombies aus dem Grab und präsentieren ihren Abonnent*innen zumindest eine schaurige Auswahl auf ihrer Startseite.
Prime Video Deutschland wollte dieses Jahr etwas mehr draus machen und hat dem beliebten Comedy-Format „Last one Laughing“ mit Bulli Herbig ein Halloween-Special verpasst. Deutschlands ulkigste Comedians in ulkigen Kostümen ist genau das richtige für alle, die sich von Horrorfilmen eher weniger angesprochen fühlen.
Auch Disney hat sich Halloween für ihre Marke nicht nehmen lassen. Als Gesamtpaket sieht man auf den sozialen Medien überall einen Mickey Mouse-Kürbis statt der typischen Silhouette, die Freizeitparks wurden ebenso entsprechend dekoriert und auf dem Disney Channel läuft den ganzen Monat bereits der „Monstober“ für klein wie groß.
Fazit
Halloween ist als Feiertag angekommen im DACH-Raum, das haben auch viele Marken erkannt. Auch wenn der Hype hierzulande deutlich weniger spürbar ist als beispielsweise in den USA, lohnt es sich für viele Branchen offensichtlich doch, einmal im Jahr die Geisterkiste auszuräumen und mit zu spuken.