Auch in diesem Jahr werden unter dem Weihnachtsbaum einer Umfrage zufolge statt liebevoll ausgesuchter Geschenke sehr häufig Geld und Gutscheine zu finden sein. Mehr als jeder zweite Verbraucher in Deutschland (56 Prozent) will auf diese Weise der Gefahr entgehen, bei der Geschenkauswahl danebenzugreifen. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Umfrage im Auftrag der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hervor.
„Geldgeschenke erfreuen sich so großer Beliebtheit, weil gerade ältere Menschen immer größere Schwierigkeiten haben, passende Geschenke für die jüngere Generation zu finden – die Interessen jüngerer und älterer Verbraucher gehen inzwischen weit auseinander“, erklärte EY-Handelsexperte Thomas Harms die Entwicklung.
Mehr Publikumsverkehr zwischen den Jahren
Auch für den Handel sei der Trend zu Gutscheinen positiv, urteilte Harms. Denn einerseits sorgen die Gutscheine für mehr Publikumsverkehr „zwischen den Jahren“, andererseits würden erfahrungsgemäß viele Gutscheine gar nicht eingelöst. Das sei für die Händler besonders lukrativ.
Lebensmittel und Süßwaren belegten bei der Umfrage Rang zwei im Geschenke-Ranking. Bücher und E-Books folgten auf dem dritten Platz. Deutlich seltener als im vergangenen Jahr dürften demnach in diesem Jahr Textilien sowie Konzerttickets oder Eventgutscheine unter dem Weihnachtsbaum zu finden sein.
281 Euro im Durchschnitt für Geschenke
Insgesamt rechnen die EY-Experten trotz der jüngsten Konjunktureintrübung mit einem für den Handel erfreulichen Weihnachtsgeschäft. Denn die Verbraucher beabsichtigen der Umfrage zufolge für Weihnachtsgeschenke mit durchschnittlich 281 Euro (Vorjahr: 282 Euro) fast genauso viel Geld auszugeben wie im Rekordjahr 2018. „Die Wirtschaftsflaute ist für die meisten Verbraucher noch kaum spürbar, die Löhne sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, und angesichts niedriger Zinsen lohnt sich das Sparen nicht. Also bleiben die Deutschen vorläufig in Kauflaune“, deutete Harms die Entwicklung.
Und die Kaufleute in den Innenstädten und Einkaufscentern können trotz der harten Konkurrenz aus dem Internet hoffen, sich ein großes Stück vom Kuchen abzuschneiden. Denn gut jeder zweite Verbraucher (59 Prozent) gab an, ihm sei das vorweihnachtliche Shopping-Erlebnis in der Stadt oder im Shopping-Center wichtig. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der Anteil „nur“ bei 49 Prozent. „Weihnachtsatmosphäre und das festliche Ambiente geschmückter Innenstädte sind eine große Chance für die Städte und Händler“, meinte Harms.
Mehr als die Hälfte shoppen lieber offline
Mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher (54 Prozent) gab an, die Weihnachtsgeschenke lieber beim Einzelhändler vor Ort als im Internet zu kaufen. Nur für rund jeden siebten Befragen war demnach der Geschenkkauf per Mausklick die erste Wahl. Rund ein Drittel der Konsumenten hatte keine eindeutige Präferenz.
Auch Inspirationen für Geschenkideen holen sich die Verbraucher der Umfrage zufolge gerne beim Stadtbummel: 44 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen Geschenkideen beim Stöbern im Laden kommen. Nur 37 Prozent ließen sich beim Internet-Surfen inspirieren.
dpa/tht