In welchem Markt wird Tableau, ihrer Ansicht nach, am meisten genutzt?
LARS MILDE: Unsere Software zur Analyse von Daten wird praktisch in jeder Branche und von Mitarbeitern in jeder Position genutzt: Sei es der Praktikant in einem Startup oder der erfahrene Data-Analyst in einem Dax-Konzern. Unsere Software hilft praktisch jedem, der seine Fragen mithilfe vorhandener Daten beantworten will. Momentan sehen wir, dass unsere Lösung vor allem von Mitarbeitern aus den Bereichen Marketing und Vertrieb, Finanzabteilungen, der Produktion oder dem Bereich Supply Chain Management eingesetzt werden. Hier fallen in der Regel viele Daten an, die schnell ausgewertet werden müssen.
Wie macht Tableau Daten für Anwender sichtbar und verständlich? Können Sie mir den Weg von unübersichtlichen Daten zu einer visuell einwandfreien Grafik erklären?
Unsere Software ist in der Lage, über Standard-Konnektoren auf Daten aus unterschiedlichen Quellen zuzugreifen. Neben Excel sind das vor allem traditionelle Datenbanken wie, Teradata, IBM DB2, Oracle, SAP BW, SAP HANA aber auch moderne cloudbasierte Quellen wir Amazon Redshift, Google Analytics und BigQuery, salesforce.com oder Hadoop Datenbanken. Tableau erkennt dann automatisch welche Arten von Informationen in der Datenbank vorliegen und gruppiert diese Kennzahlen, Zeitreihen, Kategorien und Geographische Informationen. Der Anwender kann dann mit Drag und Drop mit diesen Daten interagieren und mit der visuellen Analyse starten. Mit unserer VizQl Technologie werden dann alle Abfragen in graphischen Befehlen umgesetzt. Der Anwender benötigt also keinerlei Kenntnisse im Programmieren oder Skripten. Er kann kinderleicht mit seinen Daten interagieren.
Gibt es ein Erfolgsbeispiel im deutschsprachiger Raum, bei dem ihr Anwendungstool große Erfolge erzielt hat?
Zum Beispiel das bekannte Marktforschungsunternehmen GfK, das unsere Software nutzt, um eine Übersicht über aktuelle Finanzkennzahlen zu erhalten – ohne dabei die Unterstützung von IT-Spezialisten zu benötigen. Aufgrund der Erfahrungen mit dem Finanz-Dashboard prüft das Unternehmen gerade, ob es Tableau zukünftig auch in anderen Bereichen einsetzen wird. Oder nehmen Sie STYLIGHT, ein E-Commerce-Unternehmen für Mode. STYLIGHT entwickelt mit Tableau Desktop Reports und Visualisierungen, die auf der Verknüpfung verschiedenster Datenquellen basieren, und stellt sie mit Tableau Online den entsprechenden Mitarbeitern zur Verfügung.
2013 haben Sie ihr Büro in Deutschland eröffnet. Wie läuft die Etablierung?
Wir sind extrem zufrieden. Die Dynamik ist so stark, so dass wir Schwierigkeiten haben, alle offenen Stellen zu besetzten. Tableau ist im Begriff den Umgang mit Daten neu zu definieren. Jeder kann mit unserer Software private Daten oder die Daten, die ihm beruflich zur Verfügung stehen, analysieren und so zu neuen Erkenntnissen kommen. Der Markt ist also riesig – und Deutschland ist einer der wichtigsten Standorte unserer Europa-Strategie.
Wer sind Ihre stärksten Konkurrenten?
Streng genommen haben wir keine Mitbewerber, denn wir betreten mit unserer Software ein neues Land. Vielleicht ist es vergleichbar als das iPad auf den Markt kam – Apple hat mit dem Tablet eine völlig neue Gattung begründet. So ähnlich sehen wir uns auch. Datenanalyse per Drag&Drop, automatische Visualisierung in Bruchteilen von Sekunden für Jedermann. So etwas gab es bisher noch nicht.
Die Vereinfachung der Darstellung von Datenbanken und Tabellenkalkulationen ist ihr Spezialgebiet. Die Digitalisierung schreitet weiter voran. Das scheint für Ihr Unternehmen nur von Vorteil zu sein?
Ob im privaten Bereich oder im professionellen Umfeld: Es fallen immer mehr Daten an, die nur darauf warten, ausgewertet zu werden. Nicht umsonst wird häufig davon gesprochen, dass Daten das neue Öl sind. Und ja, natürlich profitieren wir davon, da wir eine Lösung bieten, die unabhängig von Datenquellen ist und die Daten- Analyse für jeden ermöglicht. Das beginnt bei der Auswertung von Daten aus dem privaten Fitness Tracker und hört auf bei den komplexesten Analysen von Finanzkennzahlen. Die fortschreitende Digitalisierung, das Internet der Dinge und Big Data lassen sich ohne sinnvolle Analyse-Werkzeuge nicht steuern. Nur so lassen sich Daten in Informationen und Informationen in neues Wissen umwandeln.
Sie arbeiten auch mit der Cloud. Haben Ihre Kunden keine Angst vor Datenklau?
Für den Einsatz unserer Cloud-Version gilt: Unsere zertifizierten Rechenzentren entsprechen den höchsten Sicherheitsnormen und erfüllen alle rechtlichen Bestimmungen, so dass wir unseren Kunden höchste Standards bieten. Sollten Enterprise-Kunden dennoch Bedenken haben: Sie haben immer die Wahl, ob sie die Cloud-Version nutzen wollen, oder ob sie die Software auf ihren eigenen Server betreiben wollen.
Das Sammeln von Daten ist ethisch und gesetzlich eine Grauzone. Wie verhält sich Tableau bei diesem Problem?
Analysieren Unternehmen Daten mit Tableau, dann greifen sie auf Daten zurück, die im Rahmen ihrer geschäftlichen Tätigkeit ja schon immer angefallen sind. Unsere Software sammelt also keine Daten, sondern wird rein für die Analyse vorhandener Daten eingesetzt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Unternehmens? Welche Ziele verfolgen Sie?
Unser Ziel ist es, dass jeder, der das möchte, Daten auswerten, visualisieren und veröffentlichen kann. Wir wollen, dass weltweit möglichst viele Menschen von neuen Erkenntnissen profitieren, die durch die Analyse von Daten entstanden sind. So wie man heute sagt, „das google ich“, wollen wir, dass die Anwender künftig sagen: „das tableau ich mal schnell“. Unter www.tableau.com/trial können Sie sich eine kostenlose Trialversion herunterlanden und Tableau auf Herz und Nieren testen.