Daimler-Mobility-Chef: Können mit Zuversicht nach vorn schauen

Auto-Verkäufe im Keller, Corona-Stillstand bei Mobilitätsdiensten - aber jetzt sind die Zahlen wieder besser, sagt Daimler-Mobility-Chef Reiner. Auch für seine Sparte gilt allerdings: Kräfte bündeln und nicht alles selber machen.
Franz Reiner verantwortet als Vorstandschef der Daimler Mobility AG das komplette Geschäft mit Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen. (© Daimler)

„Wir haben aber natürlich im Moment vor allem private Nutzer“, sagte Reiner. „Die Geschäftsreisenden sind ja alle noch in Reiserestriktionen ihrer jeweiligen Unternehmen. Die sind noch nicht zurückgekommen.“ Man registriere zudem, dass die Kunden stark darauf achteten, wie gründlich zum Beispiel die Fahrzeuge gereinigt würden.

Reiner verantwortet als Vorstandschef der Daimler Mobility AG das komplette Geschäft mit Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen. Im zweiten Quartal hatte die Sparte beim Neugeschäft Einbußen von fast einem Viertel verbucht. Zudem drückten höhere Kosten für Kreditrisiken und für die Neuausrichtung der gemeinsam mit BMW betriebenen Mobilitätsdienste das operative Ergebnis.

Zahlungsverhalten der Kunden wichtiger als Absatzzahlen

Reiner zeigte sich aber optimistisch, dass das Schlimmste überstanden ist: „Wenn keine zweite Welle kommt und wenn die Volkswirtschaft sich so weiterentwickelt, wie wir sie jetzt gerade sehen, gehe ich davon aus, dass wir mit Zuversicht ins nächste halbe Jahr schauen können“, sagte er.

Zwar hänge das Geschäft auch an den zuletzt spürbar gesunkenen Fahrzeug-Absatzzahlen. „Aber noch viel wichtiger ist, wie sich das Zahlungsverhalten unserer Kunden entwickelt. Und auch da haben wir jetzt sehr gute Entwicklungen gesehen.“ Auch Anzeichen für eine Insolvenzwelle sehe man bisher nicht.

Doppelstrukturen auf den Prüfstand stellen

Investitionen vor allem in die Digitalisierung von Angeboten und Diensten will Reiner konsequent vorantreiben. Mit Blick auf das von Konzernchef Ola Källenius ausgerufene Sparprogramm müsse aber auch die Mobility AG an der einen oder anderen Stelle etwas straffer werden. „Auch wir haben Fokuspunkte gesetzt und uns gefragt: Gibt es Themen, die wir doppelt machen?“, sagte Reiner. „Und da müssen wir jetzt schauen, dass wir die Kräfte bündeln und an der einen oder anderen Stelle Dinge zusammenbringen.“

Dass man auf lange Sicht jeden Dienst und jedes Angebot selbst im Programm haben muss, glaubt Reiner ohnehin nicht. „Aber wir müssen in der Lage sein, alle Dienstleistungen mit zu vernetzen“, sagte er. „Wir haben heute schon vieles im Programm, aber nicht alles. Und das ist auch nicht unser Ziel.“

tht/dpa