Dänisches Bettenlager wird Jysk: mehr als ein Rebranding

Dänisches Bettenlager heißt bald auch in Deutschland Jysk. Das Einrichtungsunternehmen ändert aber nicht einfach nur seinen Namen, sondern hat einen beispiellosen Transformationsprozess gestartet.
Das Dänische Bettenlager heißt künftig Jysk: Das Einrichtungsunternehmen befindet sich in der größten Transformation seiner 42-jährigen Geschichte. (© Jysk)

„Aus Raider wird jetzt Twix, sonst ändert sich nix“ – so lautet die bis heute vielfach zitierte Umbenennung des bekannten Schokoriegels im Jahr 1991. Auch am Dienstagmorgen auf einer digital abgehaltenen Pressekonferenz, zu der aus dem schleswig-holsteinischen Handewitt eingeladen worden war, wurde der Claim aus dem damaligen Twix-Werbespot wieder hervorgeholt.

Der Grund: Aus dem Dänischen Bettenlager wird jetzt Jysk.

Sonst ändert sich nix?

Mitnichten.

Allein schon die einleitenden Worte der im Anschluss versendeten Pressemitteilung zeichnen ein deutlich größeres Bild: „Die wohl größte Unternehmenstransformation des Landes steht kurz vor der Vollendung“, heißt es darin. Ein Einblick in die tiefgreifende Transformation des Dänischen Bettenlagers.

Rebranding-Projekt zu Jysk kostet 250 Millionen Euro

Am schnellsten ist die Transformation im Firmennamen erkennbar: Ab dem 27. September 2021 heißt das Dänische Bettenlager bundesweit Jysk. Die Marke will sich damit auf seine nordischen Wurzeln berufen. Als Jysk ist das 1979 in Dänemark gegründete Einrichtungsunternehmen bereits in 49 Ländern weltweit tätig – und bald eben auch in Deutschland.

Der Begriff „jysk“ spielt dabei die größte Rolle. Das Wort „jysk“ besagt, dass jemand von der dänischen Halbinsel Jütland stammt – und Jütländer seien „als besonders fleißig, bodenständig und verlässlich bekannt“, sagt Country Manager Christian Schirmer. Genau „diese Werte und diese Einstellung“ seien „ein zentraler Bestandteil der Jysk-Kultur“. Und diese könne die Marke mit ihrem Rebranding „nun noch deutlicher nach außen transportieren“.

Jysk ändert 950 Store-Fassaden in sieben Wochen

Mit der Umbenennung zu Jysk einher ging bereits die Umgestaltung von über 950 Store-Fassaden in nur sieben Wochen, Tausende neue Logo-Integrationen an allen Touchpoints des Unternehmens sowie die Einführung neuer Firmenkleidung für die weltweit über 7000 Mitarbeiter. „Großartige Angebote zu attraktiven Preisen“ – mit diesem Ziel will sich Jysk künftig als „Einrichtungsexperte für Jedermann“ positionieren. Das Rebranding-Projekt hat ein Gesamtinvestitionsvolumen von 250 Millionen Euro.

Unterstützt wird der Abschluss des Rebrandings laut Jysk in einer reichweitenstarken Kampagne, die unter anderem in TV (über 480 Millionen Kontakte) und Online (über 300 Millionen Kontakte) ausgespielt wird. Wann genau die Kampagne in diesem Jahr starten wird, ließen die Jysk-Manager noch offen.

Jysk führt Store Concept 3.0 ein

Neben der Erneuerung von fast 40 Prozent des Produktsortiments werden im Rahmen des Rebrandings in den nächsten drei Jahren alle aktuell noch 950 Geschäfte das sogenannte „Store Concept 3.0“ – ein durchweg neues Ladenbaukonzept – erhalten. So werde die strategische Ausrichtung weg vom „Bettenlager“ hin zu „Scandinavian Sleeping & Living“ laut Country Manager Schirmer „nicht nur im Namen, sondern auch in warengruppenübergreifenden Themen- und Farbwelten sichtbar“.

Jysk hat sich laut Country Manager Christian Schirmer zum Ziel gesetzt, „der attraktivste Arbeitgeber im Einzelhandel“ zu werden. (Foto: Jysk)

Im Rahmen des Rebranding-Projekts werden zudem zentrale Organisationsstrukturen zu dezentralen Strukturen umgewandelt und die verschiedenen Fachbereiche mit der Retail-Organisation vor Ort verbunden. Auch sollen Digitalisierungsmaßnahmen und moderne Technologie wie beispielsweise digitale Preisschilder oder Smartphones mit Task-Management-Systemen für die Store-Mitarbeiter künftig mehr Beratungszeit für die Kunden gewährleisten.

„Unsere Kunden haben für uns absolute Priorität. Deshalb sind alle neuen Maßnahmen und Systeme auf eine bestmögliche Customer Experience ausgerichtet“, sagt Country Manager Schirmer weiter.

Nachhaltigkeit, Employer Branding, Wachstum

Doch damit nicht genug. Nachdem mit dem großen Rebranding das Projekt „One Jysk“ – eine Marke weltweit – umgesetzt ist, will das Einrichtungsunternehmen im Geschäftsjahr 2021/22 Nachhaltigkeitsthemen in den Fokus rücken. „Neben dem flächendeckenden Einsatz von Ökostrom und der zunehmenden Nutzung von klimaneutralem Ökogas werden ab 2022 alle neuen Produkte auf Holzbasis FSC-zertifiziert sein“, sagt Schirmer.

Darüber hinaus hat sich Jysk zum Ziel gesetzt, „der attraktivste Arbeitgeber im Einzelhandel“ zu werden. „Die vielen Beispiele von langjähriger Unternehmenszugehörigkeit und Karrieren bei Jysk möchten wir ausbauen und uns als Chancengeber und offenes, transparentes Unternehmen positionieren“, sagt Schirmer.

Perspektivisch soll es im Übrigen nicht bei den rund 950 Filialen in Deutschland bleiben. Denn Jysk wittert weiteres Wachstumspotenzial: In den nächsten Jahren will das Einrichtungsunternehmen hierzulande auf 1150 Stores expandieren.

Sonst ändert sich nix.

(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.