Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal gezockt? Gestern? Vorige Woche? Okay, vielleicht war es nur Solitaire auf dem Smartphone in einem Wartezimmer oder ein schneller Dartpfeil an der Bushaltestelle. Aber Fakt ist: Gaming erfreut sich wachsender Beliebtheit – und das quer durch alle Alters- und Berufsgruppen. Hier sei nur an den „Candy-Crush-Eklat“ um den thüringischen Ministerpräsidenten Ramelow während einer Corona-Sitzung erinnert.
Doch eignet sich Gaming wirklich für die Werbeansprache? Schließlich sind Gamer*innen lichtscheue, sensible Wesen, die keinesfalls beim Spielen gestört werden möchten – so das Klischee. Doch ich sage „ja“; es eignet sich sehr wohl für die Werbeansprache. Insbesondere für das kontextuelle Targeting – das bekanntlich ohne die sterbenden Drittanbieter-Cookies auskommt – sind Kampagnen für Gamer*innen-Zielgruppen prädestiniert. Redaktionelle Plattformen, Spiele-Communitys oder Tipps-und-Tricks-Foren bieten sich für eine Werbeansprache geradezu an. Hinzukommen Livestreaming-Plattformen wie Twitch, auf denen sich die spielfreudigen User*innen tummeln und die Werbetreibenden unzählige Gelegenheiten der Ansprache bieten – von Produktplatzierungen über klassisches Influencer-Marketing bis hin zu Marken-Live-Events.
Insbesondere das In-Game Advertising bietet spannende Optionen. Marketing Tech sorgt beispielsweise dafür, dass Plakatflächen innerhalb eines digitalen Spieles programmatisch mit Werbung belegt und ausgesteuert werden. Auch Trikots, Spielbanden oder Autos können automatisiert als Werbefläche genutzt werden – so wie man es aus der realen Welt kennt.
Programmatic-In-Game: Viele Hürden, viel Potenzial
Doch In-Game-Umfelder stellen die Ad-Tech-Branche noch vor Herausforderungen. Die ganz großen Reichweiten fehlen bisher. Ein spieleübergreifendes Targeting ist nur schwer umsetzbar, denn die User-Daten sind in den Nutzerkonten der jeweiligen Spiele- und Plattformbetreiber hinterlegt. Auch die Verifizierungsmessung ist nicht trivial, da verschiedene Gerätetypen, Spieleentwickler*innen und Plattformen berücksichtigt werden müssen.
Solche Anlaufschwierigkeiten wird – und muss – die Branche überwinden, denn das Potenzial ist enorm: Einer heute veröffentlichten Bitkom Befragung zufolge ist die Zahl der Gamer seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich angestiegen: Während 2019 rund 43 Prozent der Menschen in Deutschland hin und wieder Video-oder Computerspiele spielten, ist es mittlerweile mit 54 Prozent die Mehrheit der Gesellschaft. Und auch das dürfte Werbetreibende freuen: Frauen und Männer spielen gleichermaßen. Damit können Marketer ihre Kreativität in voller Bandbreite ausleben.
Schon gehört?
Die weltweit erste No-Party-Daten-Technologie hat eigenen Angaben zufolge das britische Technologieunternehmen Celebrus veröffentlicht. Die patentierte Werbelösung kommt demnach ohne Tracking und ohne Cookies aus. Sie erkennt den Kontext einer Browser-Sitzung in Echtzeit und nutzt maschinelles Lernen, um das Interesse der Benutzer weiter zu bestimmen und zu interpretieren.
Auf echtes Interesse hat es auch Google abgesehen und jetzt ein umfangreiches Suchalgorithmus-Update angekündigt. Inhalte von Menschen für Menschen sollen Inhalten bevorzugt werden, die lediglich für ein gutes Ranking optimiert sind. Insbesondere für die Bereiche Online-Bildung, Kunst, Unterhaltung, Shopping sowie bei technischen Inhalten werden große Änderungen erwartet. Alles, was Content-Macher über das Inhaltsupdate wissen sollten, ist hier aufgelistet.
Übrigens: Können Sie die Zukunft vorhersagen? Nein? Dann schauen Sie mal bei Pinterest vorbei. „80 Prozent der Trends, die wir für die letzten zwei Jahre vorhergesagt haben, haben sich bewahrheitet“, behauptet der Konzern. In einem neuen Trendbericht wagt die visuelle Suchmaschine erneut einen Blick in die Zukunft.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!