Die Luxusmarke Bally, 1851 von Carl Franz Bally in Schönenwerd in der Schweiz gegründet, steht für feines eidgenössisches Schuhwerk – und gehört nun mehrheitlich dem chinesischen Textilkonzern Shandong Ruyi. Die bisherige Eigentümerin, die Beteiligungsgesellschaft JAB, die das Vermögen der Familie Reimann verwaltet, bleibt an der Traditionsmarke beteiligt. Zum Verkaufspreis machten JAB und Shandong Ruyi keine Angaben, er soll bei rund 600 Millionen Euro liegen. Der Verkauf kommt nicht überraschend: Schon im vergangenen Jahr deutete JAB an, an einem Verkauf der Marke interessiert zu sein. Das Management-Team um CEO Frédéric de Narp soll an Bord bleiben. „Bally ist eine der bekanntesten Marken im Bereich der Luxusschuhe und -taschen mit einer mehr als 100-jährigen Tradition. Die Akquisition ist ein besonders wichtiger Meilenstein für Shandong Ruyi auf dem Weg zu einem globalen Modeunternehmen“, erklärte Yafu Qui, Chairman der Shandong Ruyi Group.
Traditionsmarke
Der Import von Billigprodukten, Missmanagement und unkluge Lizenzvergaben hatten Bally im Laufe der Markenhistorie harte Zeiten beschert. Seit 2004 hatte sich Bally wieder auf das Kerngeschäft Schuh konzentriert und schnell schwarze Zahlen geschrieben. Heute ist das Luxus-Label nicht zuletzt bei Rappern und amerikanischen Promis sehr beliebt.
Textilkonzern Shandong Ruyi im Kaufrausch
Eigentlich nichts Neues, dass chinesische Investoren in den europäischen Markt investieren: Laut Berichten der „Welt“ kaufen chinesische Unternehmen gezielt Unternehmen aus Schlüsselbranchen wie Medizin, Chemie, Luftfahrt – und eben auch aus dem Luxus-Segment. Der Textilkonzern Shandong Ruyi übernahm im Jahr 2016 bereits für geschätzte 1,3 Milliarden Euro die Mehrheit am französischen Luxus-Modekonzern SMCP, bekannt für Marken wie Sandro, Maje und Claudie Pierlot. Bis Mitte 2018 soll auch der Deal zwischen der Marke Invista und der Shandong Ruyi Group vorangeschritten sein. Dann zählen auch die bekannten Fasermarken Lycra, Lycra HyFit, Coolmax, Thermolite, Elaspan, Supplex sowie die Tactel-Faserprodukte ins Portfolio der Chinesen.