Cultural Marketing: So entfalten Marken Vielfalt in der Werbung 

In der Vielfalt liegt die Chance, die Welt mitzugestalten, um auch in Zukunft relevant zu bleiben. Ein Plädoyer für echten Wandel fernab von Buzzwords.
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Franziska Gregor ist Managing Director bei Serviceplan Culture. (© privat, Montage: Olaf Heß)

Unsere heutige Welt stellt veränderte Ansprüche auch an uns Werbetreibende und Medienschaffende. Meiner Meinung nach zurecht. Wenn wir uns darauf einlassen, Diversität nicht länger als beängstigendes Schlagwort, sondern als Kompass unserer Arbeit zu begreifen, dann entsteht viel mehr als nur Werbung.  

Werbung und Marketing bieten uns die Möglichkeit, Diversität ganzheitlich zu denken. Denn Vielfalt gehört nicht nur vor, sondern auch hinter die Kamera. Wer sitzt in unseren Kreativteams? Wer trifft die Entscheidungen darüber, welche Geschichten erzählt werden und welche nicht? Und wer erzählt sie? 

Die Notwendigkeit zukunftsgewandter Entscheidungen 

Es geht darum, Diversität in alle Ebenen einzuweben: in Strategie-, Kreativ- und Produktionsprozesse, Storytelling und Casting. So können wir es schaffen, vielfältige Identitäten, unterschiedliche Lebensrealitäten, Kulturen und Communities abzuholen und zu vereinen. Unsere Mission bei Serviceplan Culture ist es, Innovation und Wandel durch Vielfalt von innen heraus voranzubringen. In der Zusammenarbeit mit Kunden blicken wir demnach nicht nur auf Ergebnisse, sondern auch auf die Wertschöpfungskette. 

Gleichermaßen reflektieren wir dabei immer unsere eigene Rolle und Verantwortung als Cultural Marketing Agentur. Wir maßen uns nicht an, jede (Sub-)Kultur immer blind zu verstehen. Darum steht hinter uns ein breit aufgestelltes Cultural Council: ein Sounding- und Consulting-Board bestehend aus Expert*innen mit unterschiedlichen Hintergründen, Fähigkeiten und Perspektiven. Wir beziehen Menschen ein, die aus verschiedenen Kulturen, Gendermerkmalen und beruflichen Disziplinen kommen. Genau diese Mischung macht uns stark, weil sie uns neue Ideen und Impulse gibt. Vielfalt ist für uns keine theoretische Idee, sondern ein Arbeitsprinzip mit dem Motto: De/Coding Culture. 

Keine Community ohne Culture 

Menschen sind facettenreich, Werbung sollte es auch sein. Wie werden Körper und Aussehen, Geschlecht und Sexualität, Ethnizität oder Herkunft dargestellt? Welche Stereotype werden verbreitet? Diese Fragen klingen banal, sind sie aber nicht. Gute Werbung verkauft nicht nur, sondern erzählt echte Geschichten und inspiriert nachhaltig. Moderne Unternehmen verstehen sich als Teil der Welt, in der wir leben, und stellen die Lebensrealitäten von Kund*innen ins Zentrum aller Aktivitäten. 

Gleichermaßen haben sich Konsument*innen weiterentwickelt, sind kritischer geworden und verfügen oftmals über ein ausgeprägteres Feingefühl. Im besten Fall schaffen es Marken, eine authentische Community aufzubauen. Denn Communities sind mehr als klassische Zielgruppen, die Menschen bewerten und unterscheiden. Communities entspringen aus (Sub-)Kulturen und sind vereint in dem, was sie verbindet – nicht dem, was sie trennt. Sie stellen ein wichtiges Vehikel auf dem Weg zur langfristigen Relevanz dar. Hier greifen klassische Zielgruppen zu kurz, da sich Lebensläufe nicht länger linear entwickeln und Trends nicht mehr von Leitmedien, sondern innerhalb von Communities und Kulturen geprägt werden. 

Zukunft schon jetzt 

Die Zukunft der Werbung liegt in der Vielfalt. Cultural Marketing versteht sich als radikales Umdenken in der Art, wie wir die Welt und die Menschen sehen, wie wir sie ansprechen, vernetzen und begeistern wollen. Es geht um Mehrwert für Mensch und Marke: einander auf Augenhöhe dort abholen, wo wir sind. Ich plädiere für einen Wandel von innen heraus, angeleitet von weltoffenen Führungskräften, begeisterten Entscheider*innen und inspirierenden Mitarbeitenden, die Vielfalt leben und lieben. 

Bei Serviceplan Culture haben wir diesen Weg mit der Gründung im Januar 2024 eingeschlagen. Unser holistisches Angebot basiert neben unserem Cultural Council und Werte-Guidelines auf der Datenanalyse kultureller Felder, um Chancen und Ergebnisse greifbar zu machen.