Crowdfunding ist eine neue Art der Finanzierung, bei der Kapitalnehmer und Kapitalgeber durch einen Intermediär zusammengebracht werden. Der Intermediär ist hierbei nicht wie üblich eine Bank, sondern eine kommerziell betriebene Internetplattform.
Es gibt drei Ausprägungen von Crowdfunding:
Crowdsponsoring: Beim gegenleistungsbasierten Crowdsponsoring bekommt die Crowd für ihre finanzielle Unterstützung meist eine Vergütung materieller oder immaterieller Art.
Crowdlending: Beim Crowdlending erfolgt eine Vergabe von Krediten an Privatpersonen oder Unternehmen. Die Gegenfinanzierung des Kredits erfolgt über eine große Menge von Kleinbeträgen der Crowd.
Crowdinvesting: Über Crowdinvesting werden Unternehmen und Start-ups (teil-)finanziert. Für die Finanzierung wird eine finanzielle Gegenleistung angeboten, wie z.B. Unternehmensbeteiligungen.
Banken und Crowdfunding
Die meisten Banken in Deutschland sind derzeit noch wenig an Crowdfunding interessiert. Wie können Banken das neue Finanzierungs-Produkt für sich nutzen? Und wer tut es schon?
– Banken sind heute meist auf zwei Arten im Crowdfunding aktiv. Entweder ist die Bank für die Abwicklung der Zahlungen einer Crowdfunding Plattform verantwortlich oder die Bank bietet Crowdfunding als Fremdprodukt an und nutzt dabei eine bereits etablierte Crowdfunding Plattform.
– Die Fidor Bank ist sehr aktiv als Partnerbank. Bergfürst ist die erste Crowdbank in Deutschland, wobei sie ihr Geschäftsmodell selbst nicht mehr als Crowdfunding bezeichnet, sondern als Neo Investing.
– Die Consorsbank hat Crowdfunding in ihr Produktsortiment integriert: Es besteht die Möglichkeit, über die Rubrik “Sparen & Anlegen” direkt auf Seedmatch zuzugreifen und Geld in Start-ups zu investieren.
Ende 2014 ging in den USA die Crowdfunding-Plattform Lending Club erfolgreich an die Börse. Im Mai öffnet die weltweit erfolgreichste Crowdfunding-Plattform Kickstarter eine deutschsprachige Seite. Im April hat der Bundestag ein Gesetz zur Regulierung von Crowdfunding verabschiedet, um Investitionen von Kleinanlegern zu schützen.
Alternative Investitionsformen
Ein Grund für das zunehmende Interesse ist das dauerhaft niedrige Zinsniveau. Anleger sehen sich nach alternativen Investitionsformen um. Crowdfunding bietet hier interessante Möglichkeiten: Privatleute leihen sich abseits des klassischen Bankgeschäfts Geld und erzielen dabei attraktive Renditen. Beim Crowdinvesting stellen Anleger Geld in Start-ups zur Verfügung.
Wie funktioniert Crowdfunding? Welche Ausprägungen gibt es? Entwickelt sich Crowdfunding zur Konkurrenz klassischer Finanzierungsformen von Banken? Diese Fragen beantwortet die aktuelle Trendstudie des Business- und IT Beratungshauses Syracom. Die 120-seitige Studie gibt einen umfassenden Einblick in die unterschiedlichen Geschäftsmodelle und untersucht ihre Auswirkungen auf das klassische Bankengeschäft in Deutschland.