Mittlerweile hat jeder Mensch mit Internetzugang Zugriff auf den Chatbot ChatGPT. Stellt man der KI eine Frage, erhält man innerhalb weniger Sekunden eine Antwort. Doch wie vertrauenswürdig und qualitativ hochwertig sind diese Antworten? Das Marktforschungsinstitut Civey hat in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen Bürger*innen und Nutzer*innen des Chatbots zu ihrem Nutzungsverhalten, ihren Erfahrungen und ihrem Vertrauen in die KI befragt.
Ein großer Teil der Befragten bewertet die Möglichkeit, mit künstlicher Intelligenz kommunizieren zu können, positiv. 17 Prozent der befragten Bürger*innen haben ChatGPT schon einmal verwendet. Besonders Personen, die ChatGPT bereits in Anspruch genommen haben, neigen dazu es immer wieder zu nutzen. 23 Prozent der befragten Nutzer*innen verwenden die KI wöchentlich und fünf Prozent sogar täglich.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
44 Prozent der befragten Personen schätzen die Qualität der Antworten als gut oder sehr gut ein. Elf Prozent bewerten sie eher schlecht oder sogar sehr schlecht. „Die Qualität der Antworten hat jedoch noch nichts mit der Richtigkeit der Inhalte zu tun“, sagt Tobias Kollmann, Inhaber des Lehrstuhls für Digital Business und Digital Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen.
Laut der Umfrage überprüfen 73 Prozent der Nutzer*innen die Antworten des Chatbots. 59 Prozent haben schon einmal Fehler in den KI-Antworten gefunden. „Deutlich über die Hälfte der Befragten hat schon einmal Fehler in den Antworten von ChatGPT gefunden, so dass von einer automatischen Übernahme der Inhalte und Aussagen dringend abgeraten werden muss. Ob Mensch oder KI, es scheint auch hier der alte Spruch ‚Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!‘ zu gelten“, so Kollmann.
KI in Schulen und im Beruf
Rund 66 Prozent der Nutzer*innen verwenden KI in ihrem privaten Alltag. 36 Prozent nutzen sie im beruflichen Umfeld. „Noch läuft die Experimentierphase. Viele Arbeitnehmer wissen schlicht nicht, ob und wie sie künstliche Intelligenz für ihre Aufgaben nutzen können“, sagt Civey-Gründerin Janina Mütze. Auch in den Schulen und Hochschulen wird ChatGPT mittlerweile verwendet. Hier häufen sich Fragen zu Technologie und Innovation, politischen und gesellschaftlichen Themen.
Über die Hälfte der ChatGPT-Nutzer*innen gehen davon aus, dass KI in der Zukunft verstärkt in ihrem Berufsfeld eingesetzt wird. 21 Prozent der Befragten sehen in KI sogar eine Gefahr für ihren Arbeitsplatz. „Das ist aber nur die Ruhe vor dem Sturm, denn schon heute ist absehbar, dass die künstliche Intelligenz die Jobprofile und Aufgaben in allen Branchen, Bereichen und Hierarchien beeinflussen wird. Der Schritt zu einem Ersatz der menschlichen Arbeitskraft zugunsten einer KI ist nur noch kurz“, sagt der Digital-Experte Kollmann.
Methode
Im Auftrag von Tobias Kollmann, Professor an der Universität Duisburg-Essen, wurde die Studie von dem Meinungs- und Marktforschungsunternehmen Civey durchgeführt. Hier wurden im Februar und März 2023 vier verschiedene Zielgruppen befragt. Dazu gehörten über 5000 Bundesbürger*innen, 1500 Nutzer*innen von ChatGPT, 1000 Erwerbstätige und 500 Erwerbstätige, die schon einmal ChatGPT genutzt haben.