von Holger Gerlach
Das Angebot an Hosting-Lösungen für die Einrichtung von Business-Websites ist dabei gegenwärtig umfangreicher und unübersichtlicher denn je. Deshalb ist es unerlässlich, bei der Lösungsauswahl den konkreten Leistungsumfang detailliert zu betrachten: von der Implementierung über die Erweiterbarkeit bis hin zur Erfahrung und zum Servicegedanken des Providers. Nur so hat der Hosting-Kunde die Gewähr, dass der Online-Auftritt mit klar kalkulierbaren Kosten, einfach und sicher realisiert wird.
Insbesondere Selbstständige oder kleine und mittelständische Unternehmen, die bislang noch keine eigene Internetpräsenz haben oder auch mit ihrer bisherigen Homepage unzufrieden sind, suchen geeignete Hosting-Komplett-Pakete. Wenn man dabei zwölf elementare Aspekte berücksichtigt, kann man auch ohne Programmierkenntnisse und ohne hohen zeitlichen sowie finanziellen Aufwand einen professionellen Internetauftritt gestalten.
1. Auswahl des Domain-Namens
Jeder an das Internet angeschlossene Server wird über eine eindeutige IP-Adresse angesprochen. Da diese jedoch nicht aussagekräftig ist und sich nur schwer merken lässt, gibt es seit 1983 das Domain Name System (DNS), das die uns bekannten Internet-Adressen, das heißt die Domains, in IP-Adressen übersetzt. Bei der Wahl eines Domain-Namens müssen gewisse Vorgaben berücksichtigt werden. Entscheidet man sich zum Beispiel für eine .de-Domain gelten unter anderem folgende Regeln: Erlaubte Zeichen sind die Ziffern 0 bis 9, der Bindestrich und die lateinischen Buchstaben A bis Z. Darüber hinaus ist zu beachten, dass Namen, Namensbestandteile oder Schreibweisen, die beleidigend, verleumderisch oder diskriminierend sind oder allgemein als anstößig empfunden werden, unter Umständen abgelehnt werden können.
2. Registrierung des Domain-Namens
Die Vergabe und Verwaltung der Domains erfolgt durch sogenannte Network Information Center (NICs). In Deutschland zum Beispiel ist die DENIC eG (Deutsches Network Information Center) die bundesweit zentrale Registrierungs- und Verwaltungsstelle für Domains. Sie stellt zudem den Informationsdienst „Whois“ bereit, über den überprüft werden kann, ob der vom Interessenten gewünschte Domain-Name überhaupt verfügbar beziehungsweise auf wen ein Domain-Name bereits eingetragen ist. Für die Domain-Registrierung gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel direkt bei der Registrierungsorganisation oder über einen Service-Provider. Aus Kostengründen und weil der Service-Provider die zum Domain-Namen gehörigen Internet-Dienstleistungen anbietet, ist für kleine und mittelständische Unternehmen dabei eindeutig die letzte Variante zu bevorzugen.
3. Implementierung der Website
Die eigene Website sollte einfach einzurichten sein, das heißt auch ohne HTML- oder Programmierkenntnisse. Idealerweise kann der Anwender die eigene Internetseite direkt über einen aktuellen Internetbrowser erstellen, ohne eine Software installieren zu müssen. Dadurch ist es für ihn auch nicht erforderlich, sich um die Erneuerung von Lizenzen oder Sicherheits-Updates zu kümmern. Unabdingbar ist ein Einrichtungsassistent, der den User Schritt für Schritt durch die wichtigsten Einstellungen für die Gestaltung der Homepage führt. Empfehlenswert sind zudem Design- und Bildvorlagen, die der Anwender schnell und leicht in seine Homepage integrieren kann.
4. Flexibilität der Lösung
Bei aller Standardisierung dürfen aber auch die Individualisierungsmöglichkeiten nicht zu kurz kommen. So sollten sich die Designvorlagen nach Belieben anpassen lassen, beispielsweise durch Ausblenden von Seitenelementen, Änderung der Hintergrundfarbe, Einfügen von Hintergrundbildern oder Veränderung der Formatierungen. Zudem sind idealerweise frei gestaltbare Seitenelemente vorhanden, um zum Beispiel mit Hilfe eines Texteditors auch HTML-Code einfach und schnell erstellen und gestalten zu können.
5. Leistungsumfang
Die Lösung sollte auch das Flash-Format unterstützen, damit der Anwender zum Beispiel ein animiertes Intro in seine Website integrieren kann. Auch muss die Lösung die Möglichkeit bieten, Features wie Blogs, Gästebücher, Foren oder RSS-Feeds zu integrieren. Für viele Anwender ist es zudem erforderlich, dass die Website-Lösung mehrsprachenfähig ist und zumindest eine deutsche und englische Sprachversion unterstützt.
6. E-Mail-Accounts
Der Anwender sollte auf die Anzahl der E-Mail-Accounts achten, die für die eigene Domain zur Verfügung gestellt werden. Außerdem muss er überprüfen, wie viel Speicherkapazität für die E-Mails im Paketpreis enthalten ist. Bei manchen Hostern wird zwischen dem Speicherplatz für die Website und für die E-Mails unterschieden, bei anderen nicht.
7. Erweiterbarkeit der Lösung
Die Lösung muss skalierbar sein. Das heißt, bei steigenden Anwenderanforderungen – zum Beispiel hinsichtlich der benötigten Seitenanzahl für die Homepage – sollte die Lösung ohne großen Aufwand erweitert werden können. Falls der Anwender eine zusätzliche Funktionalität wie zum Beispiel ein professionelles Shop-System integrieren möchte, muss dies auch problemlos möglich sein.
8. Verfügbarkeit der Website
Zentraler Punkt jeder Internetpräsenz ist die Verfügbarkeit der Seite. Das heißt, der Anwender muss darauf achten, dass der Anbieter entsprechende Service Level Agreements (SLAs) anbietet. In diesen sollte geregelt sein, dass bei Unterschreitung bestimmter Werte – zum Beispiel eine garantierte monatliche Verfügbarkeit der Website von mindestens 99,9 Prozent – Vertragsstrafen anfallen beziehungsweise Mietzahlungen zurückerstattet werden.
9. Anbieter/Provider
Eine zentrale Frage ist, welche Erfahrungen der Internetdienstleister in den Bereichen Bereitstellung von Web-Space und Web-Hosting vorweisen kann. Nur bei der Wahl eines Partners mit langjähriger Expertise und natürlich auch entsprechender Unternehmensgröße sowie finanzieller Stabilität kann der Anwender sicher sein, dass seine Daten umfassend geschützt und immer verfügbar sind.
10. Rechenzentrum des Providers
Der Web-Hoster muss über ein Hochsicherheits-Rechenzentrum verfügen, das zum Beispiel eine redundante, unterbrechungsfreie Stromversorgung, Brandschutztüren oder mehrere Sicherheitsstufen bei der Zugangskontrolle bietet. Nur so ist ein zuverlässiger Schutz aller Informationen – zum Beispiel auch der Kundendaten – vor Verlust, Diebstahl, Feuer oder Wasserschäden gegeben. Darauf sollte man allein schon aus Datenschutzgründen unbedingt achten.
11. Service und Support
Gerade bei Angeboten von Massenhostern kommt das Thema Service und Support oft zu kurz. Der Anwender muss darauf achten, dass der Provider über Telefon, Fax und E-Mail erreichbar ist und schnelle Reaktionszeiten bietet: Anfragen sollten innerhalb weniger Stunden beantwortet werden.
12. Kosten
Natürlich spielt bei der Auswahl des Dienstleisters auch der Preis eine nicht unwichtige Rolle – sowohl die einmalige Einrichtungsgebühr als auch die monatlichen Mietkosten. Der Anwender muss überprüfen, ob der Web-Hoster eine für seine Anforderungen sinnvolle und kostenoptimierende Preisstaffelung anbietet: abhängig von der Anzahl der Webseiten, der verfügbaren Funktionalitäten wie Bildergalerien oder Blogs und der E-Mail-Accounts.
Bei Berücksichtigung dieser zwölf Punkte ist die schnelle Realisierung eines kostengünstigen und sicheren Internet-Auftritts kein Problem mehr. Zu beachten ist lediglich, dass es heute etliche Hosting-Angebote im Billigsegment gibt. Dabei ist der Anwender gut beraten, wenn er sehr genau hinsieht, was wirklich Vertragsbestandteil ist und welche – teilweise auch versteckten – Extrakosten entstehen können. Er muss den Leistungsumfang des Angebotes exakt unter die Lupe nehmen – vom zur Verfügung gestellten Speicherplatz über das eventuell begrenzte monatliche Transfervolumen bis hin zur Anzahl der E-Mail-Accounts. Nur so kann der Anwender sicherstellen, dass er eine Lösung mit exakt planbaren monatlichen Kosten erhält, die genau seinen Bedürfnissen entspricht.
Über den Autor:
Holger Gerlach ist Senior Director Product Management für den Bereich Value Added Tools beim Web-Hosting-Anbieter Verio.