Die Fast-Food-Kette will in den Gourmet-Olymp aufsteigen. Zuletzt erregte Burger King Belgien durch eine kreative Marketingaktion, bei der Kunden ihre Bestellung auf einen Mund-Nasen-Schutz drucken konnten, international für Aufsehen. Nun legt die Landesgesellschaft gemeinsam mit ihrer Agentur Buzzman nach.
Wer jemals in einem Michelin-Stern-Restaurant diniert hat – angesichts der in der Regel schicken Etablissements trifft dinieren es wohl besser als essen – musste wahrscheinlich eine Weile auf einen Tisch oder eine Reservierung warten. Man hat sich viel Zeit für das Menü genommen und musste beim Bezahlen tief in die Taschen greifen. Alles Punkte, die wohl kaum jemand mit Fast Food verbindet.
Burger King und der Michelin Guide
Burger King Belgien ist anderer Meinung. Der neue Meister Burger soll im berühmten „Michelin Guide“ Würdigung finden, so das Unternehmen. Der Guide Michelin bewertet die besten Restaurants der Welt nach Qualität der verwendeten Zutaten, dem Geschmack und der Kochtechniken, der Persönlichkeit des Küchenchefs sowie dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Fast Food dürfe im Ranking nicht übersehen werden, nur weil es in wenigen Minuten gegrillt, verpackt und serviert werde, so die Landesgesellschaft. Die französische Agentur Buzzman hat eine Presse-, Social-Media- und Outdoor-Kampagne ins Leben gerufen, die Lobbyarbeit betreibt, um Burger King in die Gourmet-Bibel zu bekommen.
Der Master Burger von Burger King sei ein „perfekt auf Flammen gegrilltes Angus-Patty, der in ein weiches Brötchen gewickelt und sorgfältig mit einem schmelzenden Cheddar-Käse sowie einer Senf-und-Zwiebel-Mayonnaise-Marinade gewürzt wurde“, so Buzzman. Das einzige, was dem Produkt fehle, sei ein Michelin-Stern. Der CEO von Burger King Belgium, Kevin Derycke, hat die Inspektoren des Guide Michelin direkt zum Handeln aufgefordert. „Wie viele Orte, die außergewöhnliche Gerichte servieren, die in fünf Minuten auf dem Tisch liegen und bei denen sie nicht drei Monate vorher buchen müssen, haben sie in ihrem kleinen roten Buch?“, fragt er in einem offenen Brief.
Teil der Marketingkampagne ist eine Petition. Bislang haben nur 400 Kunden unterschrieben. Die Anzahl ist aber weniger wichtig. Dass Kunden der Marke Burger King nicht unbedingt nach Gourmet-Essen suchen, ist wenig überraschend. Entscheidender ist die Aufmerksamkeit, die die Kampagne erzielt. So ist sie dem Guide Michelin bereits aufgefallen. Auf einen Burger-King-Post mit einem Foto des Burgers reagierten die Kritiker, dass wir alle Burger King durchaus im Blick behalten sollten, um zu sehen, ob der Burger es in den Guide schafft oder nicht.
Burger King mit „Quarantäne-Whopper“ während Corona
Buzzman ist ein Glückgriff für Burger King. Die Agentur punktete zuletzt immer wieder mit erfolgreichen Kampagnen. Als während der Corona-bedingten Schließung der Restaurants in Frankreich keine Burger mehr verkauft werden konnten, bewarb die Agentur stattdessen einen DIY-„Quarantäne-Whopper“. Als die Restaurants im Juni wiedereröffnet wurden, kreierte die Agentur eine Parodie auf die Sicherheitshinweise von Fluggesellschaften, um Kunden daran zu erinnern, auf Sicherheitsmaßnahmen zur Virenprävention zu achten.
Aber auch in anderen Ländergesellschaften beweist Burger King sein Händchen für kreative Kampagnen und Agenturpartner. Als McDonald’s in Dänemark beispielsweise nicht auf Kundenfeedback bei Facebook reagierte, beschloss Burger King, einzuspringen – mit einer helfenden Hand und kostenlosen Whoppern.
Social-Kampagne von Burger King zielt auf McDonald’s-Fans
Die Agentur Onkel Grey hatte dazu eine Social-Media-Kampagne gestartet. Unter dem Titel „The Whopper Reply“ hat Burger Kings Kundendienst McDonald’s-Fans ins Visier genommen, indem sie auf ihre Nachrichten mit einem lustigen Spruch und einem Link antworteten, unter dem die unzufriedenen Kunden einen kostenlosen Whopper erhielten.
1000 Kommentare hinterließ Burger King auf Beschwerden, auf die McDonalds-Fans in Dänemark tage-, wochen-, monatelang und in einigen Fällen Jahre lang keine Antwort erhalten hatten. Burger King sagte, es springe gerne ein und sei „eine helfende Hand“ wenn der Konkurrent mit seinem Online-Kundenservice überfordert sei.