Wer ist auf die Idee zur Kampagne gekommen?
Raphael Brinkert: Ich darf die Robert-Enke-Stiftung seit ein paar Jahren kommunikativ begleiten. Wir haben auch schon eine Kampagne zu einer App gemacht, die die Stiftung entwickelt hat. Daher bin ich mit der Stiftung und auch mit Teresa Enke im regelmäßigen Austausch. Die Stiftung kam mit der Idee, ein Virtual-Reality-Format zu Depressionen zu entwickeln, auf uns zu. Das Thema hat uns aufgrund der Persönlichkeit von Robert Enke angesprochen, aber auch, weil es von so großer Bedeutung für viele Millionen Menschen in Deutschland ist.
Sie wollen Menschen mittels einer VR-Brille einen Eindruck vermitteln, wie die Symptome einer depressiven Erkrankung anfühlen. Was erwartet die Nutzer?
Es geht darum, dass man als Nichtbetroffener, aber vielleicht Angehöriger oder Freund eines Betroffenen nachfühlen kann, wie sich einzelne Symptome einer Depression anfühlen, und sich besser in die Situation der Person hineinversetzen kann. Welche genauen Szenarien das sein werden, ist momentan noch in der Entwicklung. Die User werden jedoch für depressiv Erkrankte typische Situationen erleben können, zum Beispiel: Sie liegen im Bett und können nicht aufstehen. Sie bewegen sich durch die Stadt und fühlen sich von jedem beobachtet. Das ist ein beängstigendes, beklemmendes Gefühl. Es ist – wie der Kampagnenname sagt – beeindruckend und beklemmend zugleich.
Wie läuft die Nutzer-Selbsterfahrung genau ab?
Geplant ist ein etwa 45-minütiger Input, der sich in Einleitung, VR-Erfahrung und Reflexion aufteilt und personell begleitet wird. Die Einleitung soll Informationen zum Krankheitsbild und zur VR-Erfahrung vermitteln, wobei von Depression Betroffene von der Teilnahme ausgeschlossen werden. Die reine VR-Zeit ist dabei auf sechs bis zehn Minuten begrenzt.
Wer hat die Brille entwickelt?Die Aktion wird zusammen mit Experten für neue Behandlungskonzepte mit Virtual Reality, Kinderpsychologen und Jugend- und Kinderpsychotherapeuten entwickelt. Das ist nicht irgendeine “Award-Idee”, sondern da steckt viel Substanz dahinter.
Die Robert-Enke-Stiftung
Die gemeinnützige Stiftung unterstützt Projekte, Maßnahmen und Einrichtungen, die über Herzkrankheiten von Kindern sowie Depressionskrankheiten aufklären und deren Erforschung oder Behandlung dienen. Initiatoren sind der Deutsche Fußball-Bund e.V. (DFB), der Ligaverband e.V. (DFL) und die Hannover 96 GmbH & Co. KG.
BrinkertMetzelder
Raphael Brinkert, vielfach ausgezeichneter Sportmarketer, und Christoph Metzelder, ehemaliger Fußballprofi und Träger des Bundesverdienstkreuzes, haben als Gründungsgeschäftsführer Jung von Matt/SPORTS zu Europas kreativster Sportmarketingagentur 2018 aufgebaut. Mit ihrer Neugründung BrinkertMetzelder widmen sie sich ihrer zweiten Leidenschaft neben dem Sport: gesellschaftliche und nachhaltige Marketingkommunikation. Kunden der Agentur sind Unternehmen, Verbände, Stiftungen, Institutionen und Initiativen.
Was müssen Interessenten tun, die die Brille ausprobieren wollen?
Sie können sich zunächst bei uns registrieren, wenn sie mehr über das Thema erfahren möchten. Wir werden dann zu einem späteren Zeitpunkt darüber informieren, wie und wo das genau stattfindet. Es soll auf jeden Fall rund um den zehnten Todestag von Robert Enke im November eine größere Veranstaltung geben, auf der die Brille vor größerem Publikum vorgestellt wird, bevor sie auf Deutschlandtournee geht.
Wie werben Sie für die Aktion und was kostet die Kampagne?
Über die Kosten möchte ich nichts sagen. Wir starten die Kampagne offiziell am Weltgesundheitstag, dem 7. April. Die Aktion wird im Internet, aber auch auf großen Plakatwänden zunächst in Düsseldorf und Hamburg, beworben. Im Verlauf des Jahres wird die Kampagne fortgesetzt.