Brief an mein jüngeres Ich, Folge 17: Kristina Bonitz

Im Brief an sich selbst blicken bekannte Köpfe aus dem Marketing zurück. Heute: Kristina Bonitz. Die CEO von Diffferent spricht dabei übers Detektiv-sein, Idealismus und ihre Erfolge.
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Kristina Bonitz ist CEO und Managing Director bei Diffferent – der Strategieberatung für Neues Wachstum. Seit 13 Jahren berät, begleitet und inspiriert sie mit ihrer Kompetenz und Expertise Unternehmen. (© privat, Montage: Olaf Heß)

Liebe K,  

ich kann dich beruhigen: Du bist keine langweilige Erwachsene geworden. Nicht nur Familie, sondern auch Freundschaften spielen für dich eine wichtige Rolle, und Spontanität gehört nach wie vor zu deinem Lebenskonzept. Und das, obwohl du mittlerweile ganz schön seriöse Arbeit machst.  

Du berätst jetzt Unternehmen, schreibst Strategien und versuchst, das Leben von Menschen in Organisationen besser zu machen. Klingt nach Schreibtisch, fühlt sich aber gar nicht so an. Was zum großen Teil auch daran liegt, dass du immer noch eine große Portion Idealismus mit dir rumträgst. Viele Menschen werden versuchen, dir diesen auszureden – geschafft hat’s bisher keiner, also halte durch.  

Hinweise sammeln, Rätsel lösen, menschliche Motive verstehen, gepaart mit einem fetten Gerechtigkeitssinn; das war immer dein Ding. Bist du also Detektivin geworden? In gewisser Weise ist es genau das, was du jetzt tust. Und einen Trenchcoat besitzt du auch! Indizien heißen jetzt Insights, Zeugenbefragungen sind zu Stakeholder-Interviews geworden und komplexe Probleme deiner Kund*innen brauchen ebenso Logik, gesunden Menschenverstand und Kreativität wie die kniffligsten Kriminalfälle. 

Doch klärst du keine Verbrechen oder Fälle aus der Vergangenheit auf, sondern suchst nach Antworten in der Zukunft. Viel spannender als die Frage, was war oder was ist, ist für dich die Frage, was sein könnte. Diese Möglichkeiten strategisch zu durchdenken und Menschen in Richtung einer besseren Zukunft zu bewegen, das ist jetzt dein Job.  

Wenn ich dir sagen würde, dass du inzwischen mehr als 80 Unternehmen erfolgreich durch Innovationen und Transformationen navigiert hast und in deiner aktuellen Rolle 120 fantastische Menschen führst, ohne dass du dich verstellen musst, wirst du wahrscheinlich sehr laut und sehr ungläubig lachen.  

Was dich noch lauter lachen lassen wird, ist die Erkenntnis, dass du zumindest Teile davon deinem Sturkopf zu verdanken hast. Dich hat es schon immer wahnsinnig gemacht, wenn Menschen dir Dinge nicht zugetraut haben. Schon immer hast du diese Wut in pure Energie umgewandelt, um diesen Leuten das Gegenteil zu beweisen. 

Von daher haben – neben all den wunderbaren Menschen, denen du im Laufe deiner Reise begegnet bist – auch die, die dich zu jung, zu weiblich, zu viel, zu merkwürdig, zu ehrlich, zu wagemutig und zu herausfordernd fanden, in gewisser Weise dazu beigetragen, dass du dort gelandet bist, wo du bist: glücklich, in deiner Kraft und genau wissend, was du willst und brauchst.  

Keep doing you,  

Kristina


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