Über Partnerschaften mit Zweiradherstellern, etwa in Indien, könnten Motorradteile oder ganze Maschinen entstehen, mutmaßt FTD. Denkbar sei, ein Modell mit gleicher Technik unter zwei Marken zu vertreiben. Laut BMW-Motorradchef Hendrik von Kuenheim gebe zwar aktuell noch keine Entscheidung, aber er sagte dem Wirtschaftstitel: „Wir denken regelmäßig darüber nach, welche Kooperationen mit weiteren Lieferanten oder Herstellern Sinn machen würden.“
Das Geschäft mit Motorrädern stecke in der Krise, konstatiert FTD, Hersteller wie BMW seien deshalb auf der Suche nach Wegen, wie sie weiter wachsen und die Herstellungskosten verringern könnten.
Der Münchner Konzern gelte als Musterschüler und habe im vergangenen Jahr den Motorrad-Absatz erneut gegen den Trend gesteigert. Insgesamt habe das Unternehmen rund 104.200 Zweiräder der Kernmarke ausgeliefert, was gegenüber Vorjahr einem Plus von 6,4 Prozent. Damit seien die Münchner in 15 Ländern derzeit Marktführer.
Allerdings sei die BMW-Tochter Husqvarna im Absatz gerade einmal auf 11.200 Maschinen gekommen. Die Marke werde mit viel Aufwand restrukturiert. Deshalb erwarte man dem jüngsten Quartalsbericht zufolge, den Gewinn vor Zinsen der gesamten Motorradsparte von BMW aus dem Jahr 2010 nicht zu erreichen. Damals lag er bei 71 Mio. Euro (Ebit).
Was die Modelle betrifft, habe BMW bei Husqvarna einen tiefen Schnitt gewagt. Erstmals seit Jahrzehnten hatte es wieder Motorräder für die Straße gegeben. Damit reagierte BMW auf die Flaute bei den sogenannten Crossern und Enduros – Geländemaschinen mit und ohne Straßenzulassung. Seit Dezember seien sie am Markt. Mittelfristig strebe Husqvarna einen Absatz von 40.000 Motorrädern an.
Die Münchner hatten die traditionsreiche Offroadmarke 2007 gekauft. Schon vor der Akquise des ursprünglich aus Schweden stammenden und mittlerweile in Italien ansässigen Zweiradbauers habe BMW an die Möglichkeit gedacht, in Schwellenländern zu wachsen, heißt es laut FTD in Unternehmenskreisen. Derzeit gebe es zwar noch keine Überlegungen, Modelle von Husqvarna auf Wachstumsmärkten anzubieten. Ergäben sich dort aber Möglichkeiten, werde man sie sicher nicht ausschlagen.