KI im Marketing bei Braun Büffel

Artur Wagner, Chief Digital Officer bei Braun Büffel, lässt die Produkttexte für den Onlineshop des Lederwarenherstellers mit KI generieren. Teil 37 unserer Serie zu Künstlicher Intelligenz im Marketing.
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Artur Wagner ist Chief Digital Officer bei Braun Büffel. (© Braun Büffel)

Herr Wagner, wofür haben Sie KI zuletzt persönlich eingesetzt? 

Ich spiele gerne und viel mit den Möglichkeiten im privaten Umfeld. Aktuell liegt mein privater KI-Fokus auf dem Musikmachen mit Suno sowie der Bildgenerierung mit Midjourney. Geschäftlich liegt mein Schwerpunkt hauptsächlich im Textbereich. 

In welcher Weise setzt Braun Büffel KI im Marketing ein? 

Gerade im Marketing ist generative KI für mich ein Gamechanger. Wer nur mit ChatGPT rumgespielt hat, kann meine Aussage vielleicht nicht nachvollziehen. Das ist eine Allzwecklösung, die nicht für spezielle Anwendungen entwickelt wurde.  

Anders ist es bei KI-Lösungen, die speziell für unsere Anwendungsfälle entwickelt wurden. Wir setzen zum Beispiel für alle unsere Produkttexte und für Marketingtexte wie Social-Media-Posts, Newsletter und Blogbeiträge auf das Tool Conversionmaker.ai. 

Können Sie anhand eines konkreten Beispiels erklären, wie KI Ihrem Marketingteam die Arbeit erleichtert?  

Wir haben letztes Jahr angefangen, Conversionmaker.ai zu nutzen, um Produkttexte für unseren Onlineshop zu generieren, weil wir nur für einige der über 1400 Produkte eigene Texte hatten. Inzwischen haben wir damit alle unsere Produkttexte teilautomatisiert generiert. Durch das Ergänzen von emotionalen Produkttexten konnten wir unsere Conversion Rate – und damit auch den Umsatz im Onlineshop – um zehn Prozent steigern und gleichzeitig die Verweildauer auf den Produktdetailseiten von 1:20 auf 2:30 Minuten erhöhen. 

Welche rechtlichen oder ethischen Fragen zur KI sind Ihrer Meinung nach noch zu klären? 

Eine sehr gute Frage mit entsprechender Brisanz in meinen Augen. Ethik ist hier wichtig, wird aber nicht vermeiden, dass es Menschen geben wird, die KI für illegale Aktivitäten einsetzen werden. Rechtlich bin ich dahingehend sehr liberal und kein Freund davon, zu sehr zu regulieren – wir hängen uns in Europa und vor allem in Deutschland häufig selbst ab, im Vergleich zu Asien oder Amerika, weil wir gerne Dinge zu sehr regulieren. Spannend werden die Diskussionen zum geistigen Eigentum, Nutzungsrechten, Datenschutzaspekten et cetera. 

Welche Aufgaben im Marketing könnte die KI in Zukunft noch übernehmen und wo liegen die Grenzen, also wofür wird es immer das menschliche Hirn brauchen? 

Ich bin mit den Texten der KI so zufrieden, dass ich mir heute nicht mehr vorstellen kann, für mein siebenköpfiges Marketingteam jemals einen Texter einzustellen. Für den Launch unseres internationalen Shops planen wir auch alle Texte mit Conversionmaker.ai ins Englische zu übersetzen. Außerdem möchten wir noch deutlich mehr mit KI arbeiten, insbesondere im Bereich Bilder und Videos.  

Bei aller Euphorie bin ich mir aber auch der Grenzen der Technologie bewusst: Ich bin mir sicher, dass wir für kreative Kampagnen immer ein menschliches Hirn brauchen werden – und da wir als Ledermanufaktur sehr viel Wert auf Handarbeit legen, prüfen wir immer genau, welche Aufgaben wir automatisieren und welche nicht. 

 Das Interview wurde schriftlich geführt. 


Alle bisher erschienenen Folgen der Interviewserie mit Markenentscheider*innen zu KI lesen Sie hier. 

Laura Schenk (ls, Jahrgang 2002) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft und hat immer Lust, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Eine besondere Vorliebe hat sie für kubistische Malerei und das Schreiben in all seinen Formen. Ihrer Heimatstadt Leipzig hat sie 2023 sogar einen Kurzgeschichtenband gewidmet. Sie studiert dort Kommunikations- und Medienwissenschaft und engagiert sich crossmedial bei Lokalzeitungen und beim Radio.